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Achtung: Verändert möglicherweise ihr Leben

Internationale Freiwilligendienste bei den Orden werden immer beliebter. Dass es dabei weniger um den Ort als um Projekte geht und diese oft eigene Werte "geraderücken" erfahren wir von Laura Plochberger, Koordinatorin von ausserordentlich und Nadja, die in Nordostindien in einer Schule mitgeholfen hat. 

Nadja in der Schule, in der sie bei ihrem Auslandsfreiwilligendienst über die Salvatorianer mitgeholfen hat. (c)

Nadja in der Schule, in der sie bei ihrem Auslandsfreiwilligendienst über die Salvatorianer mitgeholfen hat. (c) privat

Nadja kam 2019 über "Missionare*in auf Zeit" (MAZ) der Salvatorianer nach Nordostindien. Sie hat dort mehrere Monate an einer örtlichen Schule mitgearbeitet und viel Zeit mit den Menschen verbracht. Wenn Nadja heute an ihre Zeit in Nordostindien zurückdenkt, fallen ihr sofort die wunderschöne Natur, die herzlichen Menschen und die lebendige Dorfgemeinschaft ein. Aber es war nicht nur ein "Zuckerschlecken", erinnert sie sich zurück, sondern brachte vor allem auch zu Beginn die eine oder andere Herausforderung mit sich: Die ungewohnt hohe Luftfeuchtigkeit etwa oder das Einleben in dem fremden Land. 

Das Kennenlernen des Ziellandes ist nur ein Aspekt eines internationalen Freiwilligendienstes. Internationale Freiwilligendienste sind mehr, als nur an einem neuen Ort zu leben. Und welcher Ort das ist steht bei den Freiwilligendiensten der Ordensgemeinschaften nicht im Vordergrund. Eine Besonderheit, wenn man mit Ordensgemeinschaften einen Auslandseinsatz macht, wie Nadja das mit den Salvatorianern gemacht hat, sei das "Sendungsprinzip", betont Laura Plochberger, Projektverantwortliche von "ausserordentlich" -  ein Zusammenschluss von internationalen Freiwilligendiensten der Orden, wie eben auch MAZ. Soll heißen: "Nicht für einen Ort sondern für eine Sache entscheidet man sich." Denn: Ein internationaler Freiwilligendienst ist kein Abenteuerurlaub und nicht alles, was erstmal aufregend klingt ist auch eine gute Idee. Gerade im Feld internationale Freiwilligendienste empfiehlt Plochberger, dringend auf Qualität zu achten. So sind die ausserordentlich-Freiwilligendienste etwa Teil des Netzwerkes WeltWegWeiser, das qualitätsvolle Freiwilligendienste auszeichnet.

Die Orden bieten ganz unterschiedliche Arten von Freiwilligendiensten an - das sei eine große Stärke des gemeinsamen Auftritts. "Die Angebote sind so bunt wie die Ordenswelt", bestätigt Laura Plochberger. "Es ist möglich, in einer WG zu leben oder bei einer Gastfamilie oder auch bei einer Ordensgemeinschaft. Seine Zeit kann man in einem Dorf oder auch in einer großen Stadt verbringen. Vielleicht setzt man sich dann für arbeitende Kinder ein, unterstützt ein Hospiz, eine Schule - wie Nadja - oder hilft in einer Einrichtung mit, die sich für geflüchtete Menschen einsetzt." 

ausserordentlich Schule

Tägliche 'Action' in der Schule. "Der Aufenthalt hat mein Leben verändert", sagt sie heute. (c) privat

Ansprechpartner*innen der Freiwilligendienste helfen dabei, das Projekt zu finden, das zu einem passt - auch Nadja hat so ihren Weg in die Schule nach Nordostindien gefunden. Rückwirkend kann sie sagen, dass diese Entscheidung ihr Leben verändert hat, weil sie sich dadurch verändert hat. Ihre Werte wurden "geradegerückt", meint sie. Es wurde ihr gezeigt, was wichtig ist, oder eben was auch nicht. Manchen Dingen misst sie heute nicht mehr so viel Gewicht bei.

Sie erzählt, alle hätten im Vorfeld zu ihr gesagt, dass sie in Indien sicherlich einen "Kulturschock" erleben würde. Doch der richtige Kulturschock sei eigentlich bei ihrer Rückkehr nach Österreich eingetreten.

Doch darin liegen auch Chancen: Das Leben an einem anderen Ort kennenzulernen eröffnet neue Blickwinkel auf das Leben in Österreich.

Drei Lernerfahrungen

Sämtliche Projekte, in denen sich Freiwillige über die Freiwilligendienste der Ordensgemeinschaften engagieren können, sind als Reaktion auf gesellschaftliche Missstände vor Ort entstanden. Dadurch müssen sich Freiwillige einerseits mit Ausbeutung und der Situation von arm gemachten Menschen, andererseits auch mit ihrer eigenen Rolle auseinandersetzen, erzählt Laura Plochberger. Aber im gleichen Atemzug lernt man aber auch lokale Initiativen kennen, die sich vehement gegen diese Missstände einsetzen. Auch das ist eine Erfahrung.

Eine weitere Lernerfahrung ist die gelebte Verbindung zwischen Glaube und Gerechtigkeit: Ordensleute sind Menschen, die ihr Leben Gott und dem Einsatz für ein gutes Leben aller gewidmet haben. Ihre Mission ist, so zu leben, wie Jesus es getan hat und es ihm nachzutun. Diesen "Spirit" der Ordensgemeinschaften erleben Freiwillige in Projekten vor Ort und können davon profitieren. 

Eine letzte Lernerfahrung ist für Europäer*innen oft die Konfrontation mit postkolonialen Machtverhältnissen. Hier werden Stereotype aufgezeigt sowie Rollen und Hierarchien hinterfragt. Eine gewisse Demut sowie die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen und zu Lernenden zu werden ist hier einfach erforderlich. 

Ein internationaler Freiwilligendienst mit einer Ordensgemeinschaft ist eine Möglichkeit, zu erleben, wie Glaube und der Einsatz für Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind.
Weitere Informationen zu den Internationalen Freiwilligendiensten der Ordensgemeinschaften: ausserordentlich.at

[elisabeth mayr & laura plochberger] 

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