Jesuiten gründen am 27. April neue Provinz
419 Jesuiten verteilt auf 36 Standorte wird die neue Jesuitenprovinz umfassen. (c) SJ-Bild
Das Ziel der Restrukturierung sei es, "unserer Sendung besser zu dienen, um unseren Auftrag, das Evangelium zu verkünden, besser zu erfüllen", so P. Bürgler in einer Aussendung des Ordens. Dazu brauche es "noch mehr Zusammenarbeit über Grenzen hinweg und dafür gilt es Synergien zu nutzen". Es sei wichtig, dafür zu sorgen, "dass Mitbrüder ihren Charismen entsprechend eingesetzt werden". Er sei überzeugt, so der österreichische Jesuit, "dass eine neue größere Provinz genau dafür eine geeignetere Struktur bietet". Nachsatz: "Wir sollen präsent, relevant und wirksam sein und bleiben."
Mit ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt knüpfe die neue Provinz direkt an das Ursprungscharisma des Ordensgründers Ignatius von Loyola an, so der Generalobere Arturo Sosa, weltweites Oberhaupt des Ordens. "Europa, die Welt und die Kirche brauchen nach wie vor Menschen, die fähig sind, im Streit zur Versöhnung beizutragen, Menschen, die fähig sind, eine Einheit in Verschiedenheit zu schaffen", betont Sosa in seiner Grußbotschaft.
Das Gründungsdatum 27. April ist bewusst gewählt. Es ist der Festtag des Hl. Petrus Canisius, der der Patron der neuen Provinz "Jesuiten in Zentraleuropa" und Namensgeber des Provinzialates in München ist. Er wurde vor 500 Jahren geboren und gilt als erster Deutscher, der in die 1540 errichtete Gesellschaft Jesu eintrat. 1544 gründete Canisius in Köln die erste deutsche Niederlassung des Ordens und wurde noch kurz vor dem Tod des Ordensgründers am 31. Juli 1556 zum ersten Provinzial der neu errichteten Oberdeutschen Ordensprovinz ernannt.
Festgottesdienste in Wien und Fribourg
Anlässlich der Neugründung findet am Dienstag, 27. April, in der Wiener Konzilsgedächtniskirche im 13. Bezirk um 18 Uhr ein Festgottesdienst statt, dem P. Markus Inama, Superior der Jesuiten in Wien, vorstehen wird. (Eine Mitfeier ist Corona-bedingt nur möglich nach Anmeldung unter isabella.zoechling@jesuiten.org oder Tel. 01/5125232-53).
Bereits am 26. April ist in Fribourg (Schweiz) eine Messfeier in der Kathedrale mit Erzbischof Ivan Jurkovic, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UN-Behörden in Genf, Provinzial P. Bürgler und dem Bischof von Innsbruck, Hermann Glettler, angesetzt. Dabei werden Reliquien des Hl. Petrus Canisius in ein neues Reliquiar in der Heilig-Grab-Kapelle überführt.
Auf den Spuren von Petrus Canisius - eine App macht es möglich. (c) SJ-Bild
Provinzial Bürgler meinte in der Aussendung im Blick auf den Heiligen: "Das Vorbild des Petrus Canisius motiviert uns. Seine vom vielen Wandern zerschlissenen Paar Schuhe, die in seiner Heimatstadt Nimwegen aufbewahrt werden, sind für mich so etwas wie das Symbol für seine unermüdliche Bereitschaft, sich in einer unruhigen Zeit der Umbrüche immer wieder neu in den Dienst nehmen zu lassen für die Botschaft des Evangeliums und sie klar und verständlich zu übersetzen in die jeweilige Zeit und Kultur."
Canisius habe Europa buchstäblich durchwandert - jährlich im Schnitt wohl 2.000 Kilometer - und sei auf diese Weise zum "Brückenbauer zwischen den immer stärker auseinanderdriftenden geistigen, kulturellen und religiösen Welten geworden."
Der Orden entwickle sich am besten, wenn er sich neuen Herausforderungen stellt, so der neue Provinzial. "Ich würde mich über so manche innovative Initiative freuen, z.B. im Bereich der Sorge um die Schöpfung. Die weltweiten apostolischen Präferenzen des Gesamtordens sind uns dafür eine gute und hilfreiche Richtschnur." Die Strukturen des Ordens seien nur da, um die Sendung zu ermöglichen, und von daher "work in progress". Der Prozess des Zusammenwachsens werde in den folgenden Jahren weitergehen, so P. Bürgler.
#gemeinsam in eine neue Zunkunft
Warum ist ein Zusammenschluss der richtige Weg, und welche Signalwirkung hat er? Der neue Provinzial P. Bernhard Bürgler spricht mit dem Organisationsentwickler Georg Nuhsbaumer vom Kardinal-König-Haus in Wien über diese #gemeinsame Zukunft. Das Video dazu kann hier nachgeschaut bzw. hier nachgelesen werden. Erschienen ist das Interview in der ON (Ordensnachrichten) 2.
[elisabeth mayr]