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Heroischer Tugendgrad für Salesianer Ignac Stuchly

Am Weg zur Seligsprechung ist die päpstliche Verleihung des sog. heroischen Tugendgrads ein wichtiger Schritt. P. Stuchly gilt als Gründer der Strukturen des salesianischen Werks in der früheren Tschechoslowakei. Berühmt ist sein Ausspruch "Arbeiten wir, solang es Tag ist. Wenn die Nacht kommt, wird der Herr weitersorgen." 

 

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Heroischer Tugendgrad von Papst an verstorbenen Salesianer Ignac Stuchly verliehen (c) Salesianer Don Boscos

Der Papst hat dem tschechischen Salesianerpater Ignac Stuchly (1869-1953) den sogenannten heroischen Tugendgrad zuerkannt. Der Schritt, veröffentlicht in einem Dekret der Heiligsprechungskongregation, ist eine wichtige Stufe für eine mögliche Seligsprechung des Ordensmannes, der nicht nur als Gründer der Strukturen des salesianischen Werks in der früheren Tschechoslowakei, sondern auch als lebendes Beispiel der Kontinuität der salesianischen Tradition in deren Nachfolgestaaten Tschechien und Slowakei gilt.

Stuchly wurde am 14. Dezember 1869 in der oberschlesischen, heute polnischen Ortschaft Boleslaw geboren. Als Spätberufener ging er im September 1894 zu den Salesianern nach Turin und setzte dort sein bei den Dominikanern in Olmütz begonnenes Studium fort. Vor allem Michele Rua (1837-1910), der Nachfolger des Ordensgründers Giovanni Bosco, übte auf Stuchly nachhaltigen Einfluss aus.

Nach der Priesterweihe im Jahr 1901 wirkte Stuchly im Salesianerkonvikt in Görz (Gorizia, heute Italien), ab 1910 in Ljubljana (Laibach) und ab 1919 in Verzej (Wernsee) an der Mur im heutigen Slowenien.


Salesianischer Weg

Im Alter von 55 Jahren begann er im piemontesischen Perosa Argentina seine Arbeit mit tschechischen Aspiranten für den Ordenseintritt. Mit 17 von ihnen und drei Salesianern kam Stuchly dann 1927 nach Frystak (Freistadtl) bei Zlin, von wo aus er sich für die Errichtung von Salesianer-Instituten in der ganzen Tschechoslowakei einsetzte.

1935 wurde er zum Inspektor der neu errichteten tschechoslowakischen Salesianerprovinz ernannt. Ein jüngerer Weggefährte war dabei Stepan Trochta (1905-1974), der 1947 von Papst Pius XII. zum Bischof von Leitmeritz (Litomerice) und von Papst Paul VI. 1968 "in pectore" zum Kardinal ernannt wurde. An Trochtas Begräbnis nahmen inkognito die Kardinäle Franz König aus Wien, Alfred Bengsch aus Berlin sowie der damalige Krakauer Erzbischof und spätere Papst Johannes Paul II., Karol Wojtyla, teil.


Nationalsozialismus und gesundheitlicher Einbruch

Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei im Jahr 1939 bis zu seinem Tod war Ignac Stuchly Provinzial der tschechischen Salesianerprovinz. Zwischen 1927 und 1948 begleitete er an die 200 junge Männer auf ihrem Weg in den Orden. Er erlebte die Kassierung von Salesianer-Instituten durch die Nationalsozialisten, die Euphorie nach deren Abzug und zuletzt die völlige Auflösung des Ordens.

Wenige Wochen vor der berüchtigten "barbarischen Nacht" vom 13. auf den 14. April 1950 erlitt Stuchly 1950 einen Schlaganfall, der ihn zum Pflegefall machte. Doch gerade in seiner Isolation motivierte er junge Leute, an ihrer Ordensberufung sowie an Christus und der Kirche festzuhalten, getreu seiner Redeweise: "Arbeiten wir, solang es Tag ist. Wenn die Nacht kommt, wird der Herr weitersorgen."

Am 17. Jänner 1953 verstarb Ignac Stuchly in einem Altersheim in Lukov bei Frystak. Zur Seligsprechung, deren kirchlicher Prozess im Jahr 1993 eingeleitet wurde, fehlt jetzt nur noch die Anerkennung eines Wunders auf seine Fürsprache hin.

 

Quelle: kathpress

[magdalena schauer-burkart]

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