Jesuit und Paulusspezialist Norbert Baumert verstorben
Theologe und Ordensmann übersetzte Paulus-Briefe neu und legte Theologie des Völkerapostels für breite Öffentlichkeit aus (c) jesuiten.at
Der 1932 in der Ortschaft Piensk in der Nähe der ab 1945 geteilten Stadt Görlitz geborene Baumert wuchs im Westen auf und trat 1952 auf dem Jakobsberg ins Noviziat der Gesellschaft Jesu ein. Nach den ordensüblichen Studien in Pullach und Frankfurt wurde er 1961 vom damaligen Berliner Bischof Kardinal Julius Döpfner zum Priester geweiht. Er unterrichtete danach unter anderem als Religionslehrer am Berliner Canisius-Kolleg sowie an der Liebfrauenschule. Kurzzeitig übernahm er von 1975 bis 1977 übergangsweise das Amt des Vizerektors des Canisius-Kollegs.
1972 wurde Baumert an der Freien Universität Berlin mit einer philologischen Arbeit über Paulus promoviert. Zehn Jahre danach folgte die Berufung zum Dozenten sowie 1985 jene zum ordentlichen Professor für neutestamentliche Exegese in Sankt Georgen.
Nach seiner Emeritierung 2000 zog Baumert 2006 nach Wien, wo er an der Vollendung seines Lebenswerkes arbeitete. In der Reihe "Paulus neu gelesen", erschienen im Echter-Verlag, legte er mit seiner langjährigen Mitarbeiterin Maria-Irma Seewann sowie dem "Frankfurter Pauluskreis", dem von ihm initiierten und geleiteten Schülerkreis, seine veränderte Sicht der Paulusbriefe in einer Gesamtschau vor.
Wegen wachsender Beschwerden infolge einer fortschreitenden Parkinson-Krankheit zog er 2018 in ein Pflegeheim um.
[mschauer]