Ordensspitäler wollen mehr öffentliche Versorgungsaufträge übernehmen und sind wichtige Partner der Primärversorgung
„Die durchschnittliche Belagsdauer konnte zwischen 2008 und 2017 kontinuierlich um rund 20% gesenkt werden. Aktuell liegt die stationäre Verweildauer bei unter vier Tagen und damit im absoluten Spitzenfeld“, so Dr. Michael Heinisch, Leiter der ARGE der Österreichischen Ordensspitäler. „Hinter diesen Zahlen steht ein großer Erfolg – unsere Spitäler sind effizient und können die Patienten immer schneller in das gewohnte Lebensumfeld oder die Rehabilitation übergeben.“ Auch in der Spitzenmedizin und der Versorgungswirksamkeit können die Ordensspitäler neue Maßstäbe setzen: Pionierleistungen bei der Stammzellen-Transplantation (Elisabethinen Linz), in der Herz-Chirurgie (Klinikum Wels), der Augen-Chirurgie (Barmherzige Brüder), beim Einsatz von Schrauben aus Magnesium, Zucker und Human-Knochenmaterial (Orthopädisches Spital Speising) oder der Betrieb von fünf Systemen für roboterassistierte OP´s – fünf Beispiele, in denen Ordensspitäler mit Technologie und medizinischer Kompetenz punkten. Trägerübergreifende Kooperationen in sieben Bundesländern sind Ausdruck dieser Leistungsfähigkeit. „Die gemeinnützigen Ordensspitäler sind absolut versorgungswirksam und erbringen auch hinsichtlich notwendiger Schwerpunktbildungen immer mehr Leistungen für die Bundesländer. Durch Kooperationen mit anderen öffentlichen Spitälern sichern wir gemeinsam eine abgestimmte und lückenlose Versorgung der Bevölkerung.“, so Sr. Katharina Laner, Geschäftsführerin des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach/Salzburg.
Die Ordensspitäler sind gemeinnützige Non-Profit-Krankenhäuser und legen neben der medizinischen Qualität großes Augenmerk auf menschliche Zuwendung und eine strukturierte Ethikarbeit. „Wir erbringen umfassende Angebote in der stationären und mobilen Palliativmedizin sowie dem Hospizwesen, sind österreichweit wichtiger Ansprechpartner für Selbsthilfe-Gruppen und betreuen obdachlose und/oder unversicherte Menschen“, erklärt Sr. Laner. „Allein in Wien bringen pro Jahr rund 60 unversicherte Frauen ihre Kinder in einem Ordensspital zur Welt.“
Die Zukunftsstrategie der österreichischen Ordensspitäler – die „Strategie 2025“
„Mit ihrer medizinischen und menschlichen Betreuungsqualität, der Technologieführerschaft und sehr positiven Leistungsdaten gehen die Ordensspitäler in die Umsetzung einer ambitionierten Zukunftsstrategie 2025“, sagt Dr. Heinisch. „Wir sind bereit und wollen mehr Versorgungsaufträge für die Bundesländer übernehmen. Wir sehen uns auch als wesentlicher Partner der niedergelassenen Versorgung und planen bereits eine Öffnung unserer Krankenhaus-Strukturen z.B. um niedergelassene Allgemein- oder Fachärzte einzubinden.“ Heinisch geht in der Darstellung der „Strategie 2025“ noch weiter: „Auch die Erbringung von Management-Services für Primärversorgungszentren und -netzwerke sind Ziele. Unser Engagement kann sogar bis zum Betrieb eigener Primärversorgungseinrichtungen reichen.“ Die Primärversorgung sei als Konzept ein wichtiges Bindeglied in der medizinischen Versorgungsstruktur, weil es die Spitalsambulanzen entlaste und für die Patienten schnell und einfach zu erreichende Angebote bringe. „Die Ordensspitäler können und wollen mitarbeiten, die ehemals existierende Schnittstelle zwischen Spitals- und niedergelassenem Bereich zu schließen und neue, patientenorientierte Strukturen zu schaffen.“ Richtung Digitalisierung möchten die österreichischen Ordensspitäler auch weiterhin den Takt vorgeben – etwa mit der Entwicklung und Implementierung von elektronischen Fieberkurven, Patienten-Portalen und telemedizinischen Anwendungen. „Schon derzeit gehen die Ordensspitäler mit dem erstmaligen Einsatz einer mulitmedialen digitalen Patientenakte voran. ELGA war für uns nur ein erster Schritt – unabhängig von diesen Vorgaben der Gesundheitspolitik arbeiten wir jedoch schon an den nächsten Meilensteinen für mehr Effizienz, Qualität und Patientenzufriedenheit im Spitalswesen“, so Dr. Heinisch. Auch in Sachen Qualitäts-Transparenz sehen die Ordensspitäler noch viel Luft nach oben. Vor diesem Hintergrund unterziehen sich die Krankenhäuser regelmäßig freiwillig externen Audits, die in einer Vielzahl von Qualitätszertifikaten münden. „Die Bevölkerung braucht viel mehr Informationen über die Qualität im Gesundheitswesen“, so Sr. Katharina Laner.
Die 23 Ordensspitäler in Österreich
Die Ordensspitäler sind der größte privat-gemeinnützige Anbieter stationärer Krankenbehandlung in Österreich. Derzeit gibt es in Österreich 23 Fondsspitäler, die durch Frauen- und Männerorden gegründet wurden. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. Die medizinische Versorgung wäre ohne Ordensspitäler zum Teil undenkbar: etwa in Oberösterreich, wo fast die Hälfte der Patientinnen und Patienten in einem Ordenskrankenhaus versorgt wird. Auch die acht Wiener Ordensspitäler tragen zu mehr als 20 Prozent zur medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung bei. Darüber hinaus werden zum Beispiel in der Armen-Ambulanz des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien jährlich rund 65.000 unversicherte Patientinnen und Patienten behandelt. Die Ordensspitäler versorgen österreichweit mit rund 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 500.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr stationär und rund 1,5 Mio Patientinnen und Patienten ambulant. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Österreich.
Weitere Informationen unter http://www.ordensspitaeler.at
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