Missbrauch: Sr. Beatrix Mayrhofer will eine Ombudsstelle speziell für Ordensfrauen
„Wir Ordensfrauen erfahren verstärkt, was Frauen allgemein in der Gesellschaft erfahren, dass wir manchmal als Menschen zweiter Klasse gesehen werden." sagt Sr. Beatrix Mayrhofer (c) magdalena schauer
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Sr. Mayrhofer bringt in Hinblick auf Missbrauch gegenüber Ordensfrauen einen konkreten Vorschlag in die aktuelle Diskussion ein: „Wir brauchen jemand, der oder die ansprechbar ist speziell für Ordensfrauen, die von Missbrauch betroffen sind oder Vergewaltigung erlebt haben. Sie sollen eine Chance haben, jemanden einfach und unkompliziert anzusprechen. Da wollen wir eine Verbesserung schaffen, damit Ordensfrauen auch außerhalb ihrer Gemeinschaft Gehör finden. Diese Stelle soll als besondere Hinhör-Stelle für Ordensfrauen fungieren.“ Gleich in den nächsten Tagen und Wochen werden die nächsten Schritte dieses Projekt in der gemeinsamen Leitung der Ordensgemeinschaften und bei den Oberinnen gesetzt.
Ordensfrauen erleben Frauenrolle der Gesellschaft
Allgemein sieht die Präsidentin in der Erfahrung der Ordensfrauen eine Ähnlichkeit mit Erfahrungen von Frauen in der Gesellschaft: „Wir Ordensfrauen erfahren verstärkt, was Frauen allgemein in der Gesellschaft erfahren, dass wir manchmal als Menschen zweiter Klasse gesehen werden. Das ergibt dort und da in der Kirche ein Klima, wo Ordensfrauen als die ‚Schwesterlein‘ bezeichnet werden, wo beispielsweise Seminaristen die Ordensfrauen nur als die Dienenden erleben, die putzen, waschen und kochen. Es braucht da eine Änderung, dass zum Beispiel Ordensfrauen genauso Leitungsaufgaben zugesprochen werden. Es braucht dieses Miteinander auf Augenhöhe im Tun, im Wirken. Das ist die Chance von uns Ordenschristinnen und Ordenschristen. Es liegt aber auch an uns Ordensfrauen, dass wir herzeigen, was wir können und die Herren müssen keine Angst vor uns haben.“ Mayrhofer sieht eine besondere Herausforderung darin, „Milieus zu schaffen, wo diese Themen offen und vorbehaltlos angesprochen werden können. Außerdem gilt es, die Oberinnen und Verantwortlichen in den Gemeinschaften selbst dafür zu sensibilisieren“. Mayrhofer urgiert in diesem Zusammenhang auch eine Aktualisierung in der Sprache und bei Sprachbildern: „Es braucht eine besondere Sensibilität in der Sprache und da auch eine Reinigung der Sprache von alten Rollenbildern. Patriarchale, feudalistische Sprache muss ersetzt werden durch eine Sprache, die das Miteinander auf Augenhöhe zum Ausdruck bringt und von einer wertschätzenden Grundtonalität geprägt ist.“
Beratungen zur Ombudsstelle im Büro der Ordensgemeinschaften (c) magdalena schauer
Hier kann die ganze Diskussion nachgeschaut werden.
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