P. Franz Helm: Mission bedeutet zur Verfügung zu stehen, wo ich gebraucht werde
Foto v.l.n.r.: P. Franz Helm (ehemaliger Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs), Christoph Riedl-Daser (Moderator) und Otto Neubauer (Akademie für Dialog und Evangelisation). (c) Gabriele Kienesberger
Natürlich war diese Frage nur rethorisch gemeint. Ohne Mission gebe es keine Kirche, das werde Im Missionsdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) klar festgehalten. "Nicht die Kirche hat eine Mission, sondern die Mission hat eine Kirche", betonte P. Franz Helm. Die Mission sei letztlich in Gott begründet. Das sei auch einer der Gründe, warum er sich für die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare entschieden hätte. Er verstehe unter Mission, "dort zur Verfügung zu stehen, wo ich gebraucht werde, den christlichen Glauben zu bezeugen". Ebenso gehe es bei Mission darum, "aus dem Glauben heraus mich einzusetzen für die Menschen, für die Gesellschaft, für die Welt auf eine gute Veränderung hin".
Jeder hat ein "Mission Statement"
"Ein Glück erfahren, das ich gerne mit anderen teilen wollte." - So definiert Otto Neubauer, Leiter der Akademie für Dialog und Evangelisation und Autor des Buches "Mission Possible", den Begriff Mission. "Mission heißt eigentlich 'lieben'. Wenn man geliebt wird, möchte man wieder zurücklieben." Neubauer gab zu bedenken, dass der Missionsbegriff in der Vergangenheit auch missbraucht und instrumentalisiert worden sei. Deshalb müsse dieser wieder neu besetzt werden.
Die heutige Gesellschaft sei hochmissionarisch, das Problem mit dem Begriff der Mission sei hauptsächlich ein binnenkirchliches, so Neubauer. Denn: "Auf jeder Homepage, bei jeder Firma, gibt es ein 'Mission Statement', jeder hat eine Mission." Die Gesellschaft wolle sich ständig anbieten, die Kirche sei hier schon im Nachzug, so Neubauer. Dabei könne die Kirche letztlich gar nicht anders, als missionarisch zu sein.
Freilich: "Das Evangelium bringt die Menschen zusammen". Eine Mission, "die spaltet und Menschen ausschließt und sich über andere stellt", sei nicht aus dem Evangelium ableitbar und abzulehnen, so Neubauer. Die Podiumsdiskussion wurde vom Wiener Katholischen Akademikerverband unter Moderationsleitung von Christoph Riedl-Daser veranstaltet.
[rsonnleitner]