Der 47-jährige folgt dem verstorbenen Abt Christian Feurstein als 58. Abt nach. Die Wahl der 15 Mönche unter dem Vorsitz von Abtpräses Maximilian Heim, der seit dem Vorjahr auch Administrator des Stift Rein gewesen ist, fiel auf den 47-jährigen P. Philipp Hagen Helm. "Mit jugendlichem Schwung bringt Abt Philipp als Seelsorger die besten Voraussetzungen mit, auch junge Menschen für die Ordensberufung für das Stift Rein zu begeistern.", so der bisherige Administrator.
(c) Gerd Neuhold, Sonntagsblatt
Abt Philipp Helm (geb. 1971) wuchs in Peggau, nördlich von Graz, einer Pfarre des Stiftes Rein auf. Er besuchte nach der Volksschule das Stiftsgymnasium Rein und trat nach der Matura in das Noviziat im Stift ein. Nach der Ablegung der zeitlichen Gelübde 1990 begann Helm sein Theologiestudium im internationalen Priesterseminar Canisianum in Innsbruck. Die ewige Profess legte er 1993 ab und wurde am 29. Juni 1996 im Stift Rein zum Priester geweiht. Danach war er in vielen Reiner Pfarren (Rein, Stübing, Gratwein, Maria Straßengel) als Kaplan, Provisor und Moderator tätig. Seit 2006 ist Abt Philipp Helm Pfarrer von Rein und Expositus von Maria Straßengel, seit 2013 Pfarrer von Rein sowie Moderator des Pfarrverbandes Rein – Gratwein – Maria Straßengel.
Stimmen zur Wahl
Der Abtpräses der österreichischen Zisterzienserkongregation und bisherige Administrator des Stift Rein, Maximilian Heim, sagt zur erfolgten Wahl: „Von ganzem Herzen gratulieren ich dem neuen Abt von Rein, P. Philipp, auch im Namen der Österreichischen Zisterzienserkongregation und freue mich sehr, dass er bereit war, dieses schwere Amt auf sich zu nehmen. Er ist als 58. Abt der Nachfolger von Abt Christian Feurstein, der durch seine schwere Herzerkrankung die letzten beiden Jahre seines Lebens in seinem Professkloster Heiligenkreuz verbrachte und im März 2017 zu Gott heimging. Mit jugendlichem Schwung bringt Abt Philipp als Seelsorger die besten Voraussetzungen mit, auch junge Menschen für die Ordensberufung für das Stift Rein zu begeistern. Dafür wird es notwendig sein, das Stift selbst personell zu stärken als Lebensmittelpunkt der Mönche, die in den Stiftspfarren eingesetzt sind. Im vergangenen Jahr konnte ich den Konvent als Administrator begleiten und danke von ganzem Herzen auch meinem Vertreter im Stift Rein, P. Martin Höfler, der neben seiner Aufgabe als Hauptökonom sich als Prior sehr gut bewährte.“
Ältestes durchgehend bestehendes Zisterzienserstift
Das Zisterzienserstift Rein (lat.: runa) wurde 1129 gegründet. Es ist das älteste Zisterzienserkloster der Welt, das ohne Unterbrechung aktives Kloster ist. Noch zu Lebzeiten des heiligen Bernhard erfolgte seine Stiftung durch Markgraf Leopold I. von Steyr. Es war die 38. Gründung der Zisterzienser. Die ersten Mönche kamen aus Ebrach in Franken. Reiner Mönche gründeten vier Tochterklöster: 1138 Sittich in Slowenien, 1146 Wilhering bei Linz, 1444 das Neukloster in Wiener Neustadt und 1620 Schlierbach in Oberösterreich. Bei den jüngsten Renovierungsarbeiten wurden wunderbare Funde aus der Gotik, Romanik und Römerzeit gemacht. Zum Stift Rein gehören heute 13 Pfarren.
In der Stiftsbibliothek befinden sich heute etwa 100.000 Objekte wie Bücher, Zeitschriften, Einzelblätter und Musikalien. 390 der Handschriften stammen aus dem Mittelalter; 150 sind Inkunabeln (frühe Drucke).
Stift Rein
Die Geschichte der Steiermark und Stift Rein sind untrennbar miteinander verknüpft. Die Landesbezeichnung „Steiermark“ leitet sich vom Hauptsitz der Adelsfamilie der Traungauer, der Burg Steyr ab. Von dieser Burg hat die „Mark an der Mur“ den Namen „Steiermark“ erhalten. Leopold hat seine letzte Ruhestätte im Kapitelsaal seines Gründungsklosters (heute Marienkapelle). Sein Sohn und Nachfolger, Markgraf Otakar III., hält urkundlich fest, dass sein Vater im Stift Rein die letzte Ruhestätte gefunden habe. Rein war auch Mittelpunkt wichtiger politischer Entscheidungen: Am 19. September 1276 gelobten im Stift Rein („Reiner Schwur“) steirische und Kärntner Adelige im Kampf um das Herzogtum Steiermark zwischen dem Böhmenkönig Otakar und dem römischdeutschen König Rudolf I. von Habsburg letzterem die Treue. Bald darauf brach die Herrschaft des Böhmenkönigs auch in der umkämpften Steiermark zusammen. Damit war die Herrschaft der Habsburger in den österreichischen Erblanden bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918 gefestigt. Herzog Ernst der Eiserne (1406–1424), der Vater Kaiser Friedrichs III., fand in der Stiftskirche seine letzte Ruhestätte.