Der Souveräne Malteser-Ritterorden hat Fra' Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto am 2. Mai 2018 zu seinem neuen Großmeister auf Lebenszeit gewählt. Dalla Torre hatte zuvor als Statthalter die Gemeinschaft nach einer schweren Leitungskrise übergangsweise seit dem 29. April 2017 geführt. Die jetzige Wahl erfolgte durch die 54 Mitglieder des Großen Staatsrats.
Vor der Bekanntgabe wurde Papst Franziskus schriftlich über das Wahlergebnis informiert. Anschließend erhielten auch die Großpriorate und andere Institutionen des Ordens Kenntnis, ebenso die Regierungen der 107 Staaten, zu denen der Orden mit dem Rang eines Völkerrechtssubjekts diplomatische Beziehungen unterhält.
Der letzte Großmeister, der Brite Matthew Festing, trat Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurück. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Spitze des Ordens, die zeitweilig den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager sein Amt als Großkanzler kosteten; er ist inzwischen rehabilitiert.
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflege-ordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.
Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen.
Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv.
Foto: Malteserorden
Siehe auch folgende Beiträge:
Wahl Dalla Torres zum interimistischen Leiter der Malteser
Bundespräsident Van der Bellen zu Besuch beim Malteserorden
[hwinkler]