ROMARIA-Wallfahrt in Solidarität mit Flüchtlingen 2016: Keine Mauern mehr
Die Initiatoren, die Pfarre Schwechat, das Don Bosco Flüchtlingswerk Austria und das Weltdorf St. Gabriel der Steyler Missionare, hatten zum 7. Mal zur Romaria gerufen. Rund 200 Wallfahrerinnen und Wallfahrer waren gekommen: Bei strahlend schönem Wetter startete man um 8.00 Uhr früh bei der Pfarre Schwechat, um ein starkes Zeichen zu setzen: für die Solidarität mit allen Schutzsuchenden und gegen Fremdenfeindlichkeit und restriktive Asylgesetze in Österreich. Die Strecke führte von Schwechat zum Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf, wo am Abend zum Abschluss ein „Politisches Abendgebet“ gefeiert wurde. Unterwegs hielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder an Stationen an, die Impulse zum Thema Flucht und Asyl gaben und die von Flüchtlings-Organisationen vorbereitet wurden. Einer der berührendsten Momente war sicherlich der Stopp am Islamischen Friedhof in Liesing. Ramazan Demir, Imam der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs, wies darauf hin, dass hier auch 13 der 70 Menschen, die im August 2015 tot in einem Schlepper-LKW aufgefunden worden waren, ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
Gegen ungerechte Güterverteilung
Das Abendgebet begann mit einer Überraschung. Vor dem Altar hatten die Initiatoren eine symbolische Mauer errichtet. Männerorden-Generalsekretär P. Franz Helm, als Steyler Missionar ein „Urgestein“ der Romaria, erklärte den Sinn dahinter: „Mit der Mauer wollten wir symbolisieren, dass Flüchtlinge ausgegrenzt werden. Sie steht stellvertretend für alle Situationen, die eine Trennmauer aufbauen könnten, Grenzzäune, Kriege, Terror, aber auch eine ungerechte Güterverteilung. Sie steht aber auch dafür, dass es Menschen gibt, die aus diesen Mauern politisches Kapital schlagen wollen. Darum gilt es, diese Mauern einzureißen.“ Die Predigt hielt Pfarrerin Gabriele Lang-Czedik von der Evangelischen Pfarrgemeinde Wien-Liesing. Sie bezog sich auf Leviticus 19, 34: "Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ Die Theologin erinnerte daran, dass es im 18. Jahrhundert auch Protestanten waren, die aufgrund ihres Glaubens aus ihrer Heimat flüchten mussten. Sie erinnerte daran, dass zu Ende des 2. Weltkriegs Hundertausende ÖsterreicherInnen auf der Flucht waren; viele fanden als „Wirtschaftsflüchtlinge“ im Ausland ein neues Zuhause.
Fotos von P. Franz Helm hier auf FB
[rs]