Studie belegt: Katholische Kirche ist unersetzbarer Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für Österreich.
"Es ist uns ein Anliegen, der Öffentlichkeit, den Katholikinnen und Katholiken wie auch allen Interessierten und vor allem den Entscheidungsträgern gesichertes Zahlenmaterial auf den Tisch zu legen.", bringt es Herr Markus Rubasch, Kämmerer des Stiftes Schlägl und Leiter des Finanz- und Wirtschaftsreferates der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, auf den Punkt. "Vermutungen oder Spekulationen sollten Vergangenheit sein. Größtmögliche Transparenz ermöglicht eine wirtschaftliche Einschätzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen."
2,36 Prozent – das ist der Anteil der römisch-katholischen Kirche an der gesamten Wirtschaftsleistung Österreichs. Die direkte, indirekte und induzierte Wertschöpfung beträgt 6,65 Mrd. Euro.
Katholische Kirche ist Arbeitgeber für 158.000 Menschen
3,75 Prozent der Arbeitsplätze in Österreich stehen in Zusammenhang mit der römisch-katholischen Kirche. Das sind 158.000 beschäftigte Personen bzw. 123.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze (3,37 Prozent aller VZÄ). "Jeder 42. Euro wird im Umfeld von kirchlichen Leistungen erwirtschaftet, jeder 27. Arbeitsplatz in Österreich steht im Zusammenhang mit diesen Aktivitäten", rechnet IHS-Experte Alexander Schnabl vor. "Des Weiteren ist Kirche, durch ihre kontinuierlichen Investitionen im kritischen Baubereich für jährliche, laufende Instandhaltungen, ein wichtiger und verlässlicher Auftraggeber und gleicht damit Konjunkturschwankungen aus.", ergänzt Herbert Beiglböck, Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau und Vorsitzender der Finanzkammerdirektorenkonferenz der katholischen Diözesen in Österreich.
Am 25. Juni 2015 wurde die Studie "Wirtschaftsfaktor Kirche" präsentiert. Sie belegt: Jedes Jahr erwirtschaften 158.000 Beschäftigte 6,65 Milliarden Euro in und um die Kirche.
(c) Katrin Bruder/Ordensgemeinschaften Österreich
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die röm.-kath. Kirche keine einheitliche Organisation mit einem konsolidierten Konzernabschluss, sondern in mehrere Tausend, teilweise miteinander verflochtenen, Rechtsträger gegliedert. Das sind u.a. zwei Erzdiözesen und sieben Diözesen, ein Militärordinariat, 3.053 Pfarren, 200 Frauen- und Männerorden sowie eine Vielzahl an größeren und kleineren weitgehend selbstständigen Organisationen wie etwa die Caritas oder die Ordenskrankenhäuser.
Angebote der Kirche: professionell und kostengünstig
Zu den am meisten vom Geld der Kirche profitierenden Wirtschaftssektoren zählen Alters- und Pflegeheime, das Gesundheitswesen, der Bereich Erziehung und Unterricht, Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen, Beherbergung und Gastronomie sowie Einzelhandel und Großhandel. Die Angebote der Ordensspitäler, Schulen, Kinderbetreuung, Pflege, Sozialbereich oder im Kulturbereich gibt es bei der Kirche professionell und kostengünstig.
Ordenskirche ist ein wertvoller Impulsgeber
"Die Zahlen zeigen: Gerade auch die Ordenskirche in ihrer Vielfalt ist ein wertvoller Impulsgeber. Impulse werden im Bereich Bildung wie mit den 250 Ordensschulen, im Bereich Gesundheit mit den 30 Ordensspitälern, im Bereich Soziales mit vielen großen und kleinen Initiativen bis hin zur Flüchtlingsunterbringung oder im Bereich der Kulturgüter wie Biblitheken oder Ordensarchive, im Bereich Internationales und nicht zuletzt im Kernbereich des spirituell-seelsorglichen Engagements in den Pfarren oder im kategorialen Bereich gesetzt.", so Rubasch.
In ganz Österreich engagieren sich Katholiken und Katholikinnen auf Pfarrgemeindeebene in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern ehrenamtlich im Ausmaß eines wöchentlichen Arbeitsvolumens von über 570.000 Stunden. Auf Pfarr- und Ordensebene entspricht das ehrenamtliche Engagement 14.000 Vollzeitbeschäftigten und einem Wert von 578 Mio. Euro.
Öffentliches Budget: Kirche ist kostenneutral
Aus Sicht des Steuerzahlers zeigt sich, dass zwar 3,48 Milliarden Euro an staatlichen Leistungskäufen (etwa im Gesundheits-, Sozial- und Flüchtlingsbereich bzw. für Lehrergehälter) und Subventionen anfallen, gleichzeitig aber 3,35 Milliarden Euro in Form von Steuern und Sozialabgaben wieder in den öffentlichen Haushalt rückfließen. Für das Budget der öffentlichen Hand ist Kirche im Wesentlichen kostenneutral.
Kirche: gesellschaftlicher Gesamtnutzen höher als ihre Kosten
Insgesamt ergibt sich ein monetär bewerteter Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft von
8,49 Milliarden Euro. Im Vergleich werden 5,91 Milliarden an Kosten für diese Leistungen aufgewendet. Allein der monetär bewertete Nutzen übersteigt die Kosten der Leistungen somit deutlich.
Die Studie macht deutlich, dass der monetäre Gesamtnutzen für Wirtschaft und Gesellschaft weit höher ist als die damit verbundenen Kosten für die Leistungen.
Foto v.l.n.r.: Herbert Beiglböck, Alexander Schnabl, Franz Prettenthaler und Markus Rubasch (c) Katrin Bruder/Ordensgemeinschaften Österreich
Das Fazit von Markus Rubasch: "Die eigentlichen Leistungen der Orden und der katholischen Kirche sind nicht im binären Code der Zahlen einzufangen. Da geht es um den Nutzen für die Seelen, die Verbindung zu und Öffnung auf Gott hin, die Stärkung von Hoffnung und Zuversicht, um Selbstachtung und Lebenszufriedenheit der Menschen in unserem Land und die Stärkung des inneren solidarischen Zusammenhaltes mit dem Fokus, einander zur Hilfe zu werden."
Die Studie wurde präsentiert von Markus Rubasch (Vorsitzender des Wirtschaftsauschusses der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreich und Ökonom im Stift Schlägl), Herbert Beiglböck (Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau und Vorsitzender der Finanzkammerdirektorenkonferenz), Alexander Schnabl (Institut für höhere Studien), Herwig Stöger (Verlag der österr. Akademie der Wissenschaften) und Franz Prettenthaler (Leiter der Forschungsgruppe Regionalpolitik, Risiko- und Ressourcenökonomik Johanneum Research Forschungsgesellschaft).
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Die Pressefotos zum Download (Foto: Katrin Bruder)
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[rs]