Neuer Campus der Hochschule des Stifts Heiligenkreuz eingeweiht
Das Wunder von Heiligenkreuz, so nannte es Abt Maximilian Heim in seiner Festansprache. Im Zuge des Umbaus des neuen Hochschul-Campus hatte man auch eine großflächige Bibliothek eingeplant; wie man die dazugehörigen Bücher finanzieren würde, darüber traute man sich (noch) keine Gedanken zu machen.
Rund 265.000 Bücher verschenkt
Fast zur selben Zeit wurde zum Ende des Sommersemesters 2013 die Hochschule Benediktbeuern der Salesianer Don Boscos geschlossen. Rund 265.000 Bände – schwerpunktmäßig theologische und philosophische Fachbücher – suchten einen neuen Platz. Nach längeren Diskussionen entschlossen sich die Salesianer, diese dem Stift Heiligenkreuz zu schenken. „Für nicht wenige Salesianer Don Boscos war es ein schmerzlicher Prozess, diesen Schatz anderen zu überlassen“, weiß Abt Heim zu berichten. „Wir konnten diesen Schmerz nachempfinden, als wir 2013 in Beneditktbeuern anlässlich der Schließung der Hochschule waren. Daher haben wir die Herkunft der Bücher bei der Gestaltung der Bibliothek bedacht.“ – in Form eines großen Gemäldes des Malers Martin Ludwigs, das beim Eingang daran erinnert.
„Wir haben diese Bücher katalogisiert und geordnet geschenkt bekommen“, berichtete Stiftsbibliothekar P. Alkuin Schachenmayr. „Heute verfügen wir in Heiligenkreuz über eine Regalfläche von neuneinhalb Kilometer. Diese Regale sind nach der Übernahme von Benediktbeuern zu etwa 75 Prozent belegt. Die Verpflichtung der Schenkung besteht darin, eine lebendige Bibliothek zu führen.“
Was auch P. Lothar Bily, Salesianer und ehemaliger Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern, sehr wichtig ist: „Wir wollten den Bestand nachhaltig sichern und sind glücklich, dass unsere Bücher weiterhin ihren ursprünglichen Zwecken entsprechen.“
Gesegnetes Werk
Um 15.00 Uhr feierte der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, das Pontifikalamt in der Abteikirche. In seiner Predigt erbat er den Segen Gottes und legte der Hochschule besonders die Heiligen des 30. Aprils, vor allem den Heiligen Papst Pius V., als zusätzliche Schutzheilige ans Herz. Dazu betonte Schönborn, dass "die Hochschule eine dienende Funktion hat. Lehrende wie Lernende müssten sich immer bewusst ein, dass sie zum Dienst am Volkes berufen sind." Und weiter: "Dann wird dieses Werk gesegnet sein."
Die Welt braucht Priester
Die anschließende Segnungsfeier fand in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius Peter Stephan Zurbriggen und Landesrätin Barbara Schwarz in Vertretung des Landeshauptmanns Erwin Pröll und vielen hunderten Festgästen statt.
Nuntuis Zurbriggen überbrachte die Segenswünsche von Papst Franziskus und sagte: "Die Welt braucht Priester. Und sie braucht hervorragend ausgebildete Priester, die eine innige Liebe zur Kirche aufweisen, wie es das Lehramt der Kirche immer wieder betont." Es brauche die stete Verbindung zwischen Rationalität und Spiritualität, eine Theologie losgelöst von der Frömmigkeit habe für die Kirche und für den Einzelnen keinen Wert, sagte Zurbriggen in seiner Ansprache.
Christliche Fundamente
"Wir haben in Niederösterreich einen großen Fokus auf die Erhalte unserer Kulturwerte", sagte die niederösterreichische Landesrätin Barbara Schwarz und betonte, es sei gleichzeit großes Anliegen, dass sich junge Menschen entwickeln können und immer am Puls der Zeit sind. Doch bei allem Fortschritt dürfe man aiuf eines nicht vergesser: die christlichen Fundamente, auf der die österreichische Gesellschaft stehe. "Und wenn wir heute darüber sprechen, welche Menschen braucht die Wirtschaft, so würde ich heute bei dieser Gelegenheit das Denken gerne einmal umdrehen: Welche Wirtschaft muss es geben, damit der Mensch im christlichen Sinne noch Mensch sein kann - und das auch leben darf."
An den Feierlichkeiten nahmen u.a. auch der Rektor der Hochschule, P. Karl Wallner, die Bischöfe Klaus Küng und Ludwig Schwarz, Weihbischof Franz Scharl, Bischof Ladislav Nemet aus Serbien, Taras Senkiv aus der Ukraine und Frantisek Radek, Militärbischof in der Slowakei, sowie zahlreiche Ordensleute und Gläubige aus dem In- und Ausland teil.
Ein Tag der offenen Tür und ein Sonderpostamt in der Hochschule rundeten das Festprogramm ab.
[rs]