Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder ist jeder gut versichert
Der österreichische Gesetzgeber formuliert es klar und deutlich: Österreichische Krankenhäuser sind nur in einem Notfall verpflichtet, Menschen ohne Krankenversicherung aufzunehmen und zu versorgen. Der Rest bleibt im Sozialstaat Österreich schlicht unbehandelt auf der Strecke.
Allerdings nicht im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien Leopoldstadt. Das Ordensspital hat eine offene Ambulanz. Jeder wird behandelt, egal, ob krankenversichert oder nicht. "Wir interessieren uns nicht so für Daten", sagt Ignaz Hochholzer, Leiter der Allgemeinen Ambulanz und geweihter Priester.
Offiziellen Zahlen gibt es nicht; die Armutskonferenz geht von 100.000 Nichtversicherten aus. Nicht immer entsprechen Hochholzers PatientInnen dem Klischee der/des Obdachlosen; manche verlieren ihre Krankenversicherung, ohne es zu merken. Studenten, die sich ohne Familienbeihilfe selbst versichern müssten, oder Frauen, die nach der Trennung von ihrem Mann nicht mehr mitversichert sind.
Menschen ohne Versicherung warten deutlich länger, bis sie zum Arzt gehen; sie haben Angst vor den Behandlungskosten. Doch diese Furcht ist unbegründet; die offenen Ambulanzen werden durch Spenden finanziert. 2013 wurden 133.000 Patienten bei den Barmherzigen Brüdern ambulant versorgt; unversichert waren davon geschätzt mehrere Tausend.
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[rs]