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Kirchen bereiten mit Sozialwort 10+ gemeinsame soziale Initiative vor

 

10 120Aus den Themenfeldern Arbeit, Soziale Sicherheit, Wirtschaft und Globale Gerechtigkeit wurden aus einem Jahr Projekt „sozialwort 10+“ Handlungsvorschläge an den Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich übergeben.

 

Bei der 3. Dialogveranstaltung des Projekts „sozialwort 10+“ am 3. Dez 2014 in Wien erarbeiteten die TeilnehmerInnen konkrete Handlungsvorschläge. Grundlage dafür bildeten die Rückmeldungen aus über 60 Lesekreisen, zwei Dialog- und weiteren Veranstaltungen. Das am 27.Nov.2013 begonnene Projekt „sozialwort 10+“ des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich versteht sich als ein ergebnisoffener Prozess der Relektüre und Evaluation des Ökumenischen Sozialwortes (2003) in Hinblick auf aktuelle Herausforderungen und die Frage der Gestaltung des notwendigen gesellschaftlichen Wandels.

Fünf Vorschläge priorisiert

Fünf „Umsetzungsvorschläge“ wurden von den TeilnehmerInnen am 3.Dez besonders gewichtet:
Die Erarbeitung einer Ökumenischen Stellungnahme zur Wirtschaftskrise (Ökumenischer „Hirtenbrief“). Die Etablierung eines ökumenischen Netzwerks für alternative wirtschaftliche Ansätze (inkl. Geld- und Finanzwirtschaft). Der Dialog über das Bedingungslose Grundeinkommen. Das Thema „Arbeit neu (ver/teilen)“ und ein Projekt „Kirchen nehmen Weltverantwortung wahr“.

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Weltweit würden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, so die zugrundeliegende Analyse. Es müsse von den Kirchen entschiedene Kritik an einer Wirtschaft, die „tötet“ anstatt dem Leben zu dienen, geübt werden und es müssen wirtschaftliche Alternativen sichtbar gemacht und unterstützt werden. Die Kirchen müssten sich gegen eine weltweite „Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten“ wenden. Es brauche wieder eine gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen, weshalb sich die Kirchen für gerechte und transparente Steuern und für die Austrocknung von Steueroasen einsetzen müssten. Arbeit und soziale Sicherheit müssten neu definiert und gestaltet werden - Menschenwürde und Menschenrechte sollen in den Mittelpunkt rücken. Es brauche den Einsatz der Kirchen für Leistungs- und Verteilungsgerechtigkeit (z.B. eine maximale Lohnspreizung von 1:12 oder etwa eine von Erwerbsarbeit entkoppelte soziale Sicherung). Die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern müsse neu gestaltet werden, insbesondere müsse dem Thema Care / Sorgearbeit entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet werden. In allem sei auch die Selbstverpflichtung der Kirchen gefragt (z.B. durch Kollektivverträge, Beiträge zur Entwicklungszusammenarbeit). Die Politik müsse von den Kirchen in die Pflicht genommen werden. Dafür sind Bildungs- und Informationsarbeit wie auch Lobbying nötig.

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Nägel mit Köpfen

Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich Superintendent Lothar Pöll (Evang.-methodistische Kirche) nahm die erarbeiteten Umsetzungsvorschläge mit den Worten entgegen: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Kirchen ihre soziale Verantwortung gemeinsam wahrnehmen werden und Nägel mit Köpfen machen“. Das bedeute, dass mit den vorliegenden Ergebnissen konsequent und professionell vorangegangen werde. Der nächste Schritt werde, so Vorsitzender Pöll, sein, dass die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich im März 2015 die notwendigen Entscheidungen bezüglich der Umsetzung der Ergebnisse des Projekts „sozialwort 10+“ trifft.

Ökumenische Impulse

Metropolit Arsenios Kardamakis (Griechisch-orthodoxe Kirche), Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz, betonte in seinem „Impuls“ die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts in der Gesellschaft, wozu die Kirchen einen wichtigen Beitrag leisten müssen, wie auch die Wahrnehmung der Schöpfungsverantwortung durch die ChristInnen. Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Evangelische Kirche H.B.) erinnerte daran, dass alle Christinnen und Christen aufgerufen seien, in jeder Zeit und an jedem Ort prophetische Sozialkritik zu üben. Gerade die neoliberale Globalisierung verlange von den Kirchen, die Dinge klar beim Namen zu nennen.

Breite Teilnahme

An der Veranstaltung hatten engagierte ChristInnen aus unterschiedlichen Konfessionen-neben Metropolit Arsenios Kardamakis und Landessuperintend Thomas Hennefeld die Oberkirchenrätin der Evang. Kirche A.B. Hannelore Reiner, die Direktorin der Evang. Akademie Wien Kirsten Beuth, die Bischöfe der röm.-kath. Kirche Manfred Scheuer und Ludwig Schwarz, Bischof em. Maximilian Aichern, Bischof em. Herwig Sturm (Evang.- Kirche A.B.), Bischof em. Bernhard Heitz (Altkatholische Kirche), der frühere Superintendent der Evang.-method. Kirche Helmut Nausner, Vertreterinnen des Ökumenischen Forums christlicher Frauen in Österreich, die Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes Hildegard Goss-Mayr sowie die Koordinatorin des Projekts „sozialwort 10+“ Magdalena Holztrattner (Leiterin der Kath. Sozialakademie Österreichs) – wie auch VertreterInnen aus Ordensgemeinschaften, der Zivilgesellschaft, anderen Religionen und Anders-Denkender teilgenommen. Mit dem Projekt „sozialwort 10+“ knüpfen die 16 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich am Ökumenischen Sozialwort (2003) an. Mithilfe des Projektes „sozialwort 10+“ soll eine Weichenstellung vorbereitet werden, wie die christlichen Kirchen in Österreich in den nächsten Jahren ihre soziale Verantwortung gemeinsam wahrnehmen.

Projekt sozialwort 10+

[fk]

 

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