„Das erschöpfte Selbst findet hier Freiraum. Beschleunigung und Selbstinszenierung belasten die Menschen heute. Die postmateriellen Menschen wollen wieder einen festen Boden unter die Füsse bekommen und sich in den Himmel strecken.“ P. Thomas G. Brogl und Karl-Heiz Steinmetz haben am 9. Oktober 2014 das Konzept und die Räumlichkeiten der neuen „Schola Cordis. Schule christlicher Spiritualität“ bei den Dominikanern in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.
Sieben Sehnsüche macht Karl-Heinz Steinmetz heute aus: „Reisen zu sich selbst wünschen sich Menschen. Die Verzauberung des Alltags, Heilung, Festigkeit und Gemeinschaft spüren sie als Zugkräfte. Weite und ein guter Weltbezug sollen nicht fehlen.“ Steinmetz sieht, dass bisher Asien eine große Rolle gespielt hat, „jetzt aber kehrt Europa nach Europa zurück. Wir wollen mithelfen, die jüdisch-christlichen Wurzeln neu zu entdecken und in dieser Spur zu leben.“ Steinmetz und P. Thomas sehen in Papst Franziskus einen Verbündeten für Neues, wenn er etwa sinngemäß meint: „Arsch heben, hinausgehen und Gastfreundschaft neu entwickeln.“
Der Weg der Schola Cordis
„Wir wollen neue Räume schaffen, wörtlich und übertragen“, meint der Dominikanerpater Thomas Brogl und entschuldigt sich, dass das Gespräch direkt auf der Baustelle stattfindet. In etwa 14 Tagen werden die Bauarbeiter fertig sein und der „spirituelle Erlebnisraum“ ist bereit für Menschen, „die Begleitung suchen beim Aufbau einer geistlichen Persönlichkeit in allen Facetten und Ebenen. Das Herz ist unsere Quelle und Gott ist darin längst geboren.“ Der Weg der Erfahrung wird typisch sein für diesen neuen Ort der Spiritualität. „Der Mensch lebt nicht nur vom Wort, sondern auch von der Melodie und vom Bild.“ Deshalb spielt Musik eine große Rolle. „Der spirituelle Akzent geht in Richtung postmaterieller Spiritualität“, betont Steinmetz. P. Thomas: „Es ist ein Angebot für spirituelle Wanderer. Der ganze Mensch soll erfasst werden. Das Programm modellieren wir im Dialog mit den Nutzern. Es braucht keine Anmeldung und die Finanzierung geht über freiwillige Beteiligung.“ Voraussetzungen sehen sie alleine darin, „dass jemand Lust auf Spiritualität mitbringt, Neugierde in Richtung unserer jüdisch-christlichen Wurzeln verspürt und Freude daran hat, einen Weg zu gehen, zu tun. Wir wollen alle spirituell Suchenden – sehr oft weit weg von Kirche – ansprechen und Engagierte, die spirituelle Vertiefung suchen.“ Der erste Abend zum Herzensgebet wurde „ohne viel Werbung“ von 30 Leuten besucht. „Das ermutigt uns“, meinen beide „Schulbetreiber“. Zusammen mit dem Architekten Ivo Pelnöcker führten sie die Gäste durch die neu adaptierten Räume in der Postgasse 4 in 1010 Wien.
Über die Website http://www.scholacordis.at/ und auf Facebook können Informationen eingeholt werden.
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