Anlässlich ihres 400-jährigen Jubiläums stellten die Barmherzigen Brüder in Wien am 12. Mai 2014 ihre zukunftsweisende Patientendokumentation vor. Die digitale Krankenakte ist Basis für eine neue Art der Visite: Schon im Vorfeld des Patientenbesuchs können behandelne Ärzte alle relevanten Daten abrufen; dieser Informationsvorsprung ermöglicht ihnen eine individuellere und damit effizientere Visite und in Folge Patientenbehandlung. Als Pilotprojekt namens IGOR findet auch eine Vernetzung mit der Vinzenzgruppe statt.
"Ziel ist es, den Gesundwerdungsprozess eines Patienten zu unterstützen, indem wir den behandelnden Ärzten und dem Pflegeteam alle benötigen Informationen schnellstmöglich und am richtigen Platz zur Verfügung stellen", sagt Dir. Adolf Inzinger, Gesamtleiter der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. Möglich macht diesen Innovationsschritt ihr neuentwickeltes digitales Patiendokumentationssystem.
Ordenseigenes IT-Unternehmen
Handschriftliche Dokumentationsaufzeichnungen gehören dank dieses vollintegrierten multimedialen Dokumentationsaufzeichnungssystems der Vergangenheit an. In der Folge waren auch grundlegende Umstrukturierungs- und Organisationsveränderungen notwendig. Für Entwicklung, die mit einem Budgetrahmen von vier Mio. Euro erfolgte, und Betrieb dieser Softwarelösung wurde das ordenseigene IT-Unternehmen "Care Solutions GmbH" gegründet.
Neue Art der Visite
"Der Computer ersetzt definitiv nicht das Patientengespräch!", betont Dir. Inzinger. "Im Gegenteil, unser Dokumentationsssystem macht es wesentlich effizienter. So ist es jetzt möglich, dass unsere Ärzte zum Beispiel Alarmbefunde auf ihr iPhone bekommen. Vor der Visite kann eine umfassende Patientendokumentation abgerufen werden. Das bedeutet alle Informationen auf einen Platz. Eventuelle Medikamentenallergien können so zum Beispiel nicht mehr übersehen werden. Oder ein anderes Beispiel: Noch während der Visite können Befunde hereinkommen oder abgerufen werden. Die Behandlungs- und Betreuungsqualität wird damit wesentlich gesteigert." Viele Ärrtinnen und Ärzte würden sich deshalb auch für einen Arbeitsplatz bei den Barmherzigen Brüdern entscheiden.
Datensichheit durch biometrisches System
Auch der Datenschutz werde groß geschrieben. "Wir arbeiten mit einem biometrischen Sicherheitssystem", betont Dir. Itzinger. "Wir können genau nachverfolgen, wer welche Daten wann abruft. Ein Missbrauch ist damit praktisch unmöglich." Die Barmherzigen Brüder in Wien nahmen schon immer eine Vorreiterrolle im Bereich Krankenhausmanagement ein. So führten sie bereits Anfang der 70er Jahre als erster Krankenhausträger Österreichs eine EDV-gestützte Kostenrechnung ein.
Ältestes Krankenhaus Österreichs
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder ist das älteste, heute noch bestehende Krankenhaus Österreichs und zugleich eines der modernsten. Das Schwerpunktkrankenhaus verfügt über neun Fachabteilungen, zwei institute, eine öffentliche Akademie sowie eine Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege und beschäftigt mehr als 800 Personen. Dr. Reinhard Pichler, Gesamtleiter des Krankenhauses: "Die Beachtung des Menschen in seiner Ganzheitlichkeit von Körper und Seele ist für uns grundlegend, ebenso wie die hochprofessionelle Arbeit in Medizin, Pflege und allen anderen Gesundheitsberufen."
Unter dem Titel "Krankenhäuser am Puls der Zeit" veranstalten die Barmherzigen Brüder von 12. bis 13. Mai 2014 im Wiener Raiffeisen Forum einen internationalen Kongress, der sich mit gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen für Krankenhäuser beschäftigt. Beim Kongress stellt das Ordensspital neben ihrem zukunftsweisenden Patientendokumentationssystems auch Forschungsergebnisse des Frauenhofer-Instituts im Bereich Hospital Engineering und die weltweit einzigartige eHealth Plattform "sundhed" aus Dänemark vor.
Quelle Foto: Barmherzige Brüder Wien
[rs]