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24. Dezember 2025

Weihnachtsinterviews mit Sr. Franziska Madl: „Weihnachten bleibt eine Zumutung“

In gleich drei zeitgleich in österreichischen Tageszeitungen (Die Presse, Kurier, Salzburger Nachrichten) erschienenen Interviews hat die neue Vorsitzende der Ordenskonferenz, Sr. Franziska Madl, über aktuelle Themen – vom eigenen Weihnachtsfest in ihrer Gemeinschaft über die „Causa Goldenstein“ bis hin zur Stärkung der Rolle der Frauen in der Kirche – gesprochen.

Sr. Franziska Madl

Sr. Franziska Madl, Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, im Interview mit Die Presse, Kurier und Salzburger Nachrichten. (c) ÖOK/emw

 

Mit Blick auf Weihnachten unterstrich Madl dabei zunächst, dass dies ein herausforderndes Glaubensfest sei: „Eine Zumutung war das immer, und es will auch eine Zumutung sein“, sagte die erste Frau an der Spitze der Dachorganisation aller katholischen Ordensgemeinschaften in Österreich im Interview der Zeitung „Die Presse“ (24. Dezember). Gemeint sei die christliche Überzeugung, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist.

 

Weihnachten werde häufig „ideell überfrachtet“, sagte Sr. Franziska Madl. Das Fest werde als Fest der Liebe, der Familie und des Friedens verstanden, was bei vielen Menschen Erwartungen auslöse, die sich nicht erfüllten. „Der 24. Dezember ist ein Tag im Kalender, ein Tag im Jahr, der kommt und geht wie alle anderen Tage.“ Besonders für Menschen, die unfreiwillig allein seien, könne diese Situation belastend sein. Sie selber feiere Weihnachten möglichst schlicht, um sich „auf das Wesentliche zu konzentrieren“, sagte Madl in den „Salzburger Nachrichten“ (SN): „Ohne den ganzen Firlefanz rundherum.“

 

Frauen und Zukunft der Orden

Angesprochen auf die Frage nach kirchlichen Ämtern für Frauen sagte die Vorsitzende der Ordenskonferenz, etwa hinsichtlich der Diakoninnenweihe spreche – jenseits von noch zu klärenden theologischen und rechtlichen Fragen des Ämterverständnisses – mehr dafür als dagegen. Frauen leisteten in der Kirche bereits diakonischen Dienst, auch wenn dieser nicht so bezeichnet werde, so Madl in allen drei Interviews. „Ich fände es schön, wenn die Tatsache, dass so viele Frauen in der Kirche diakonalen Dienst (...) am Nächsten leisten, auch diesen Namen und diese Stellung bekäme“, sagte Madl in den „SN“. Auch würde dies „mehr Wertschätzung ausdrücken“ und „eine andere Wahrnehmung erzeugen“, ergänzte sie im „Kurier“-Interview.

 

Zur Möglichkeit einer Priesterweihe für Frauen sagte Madl in der „Presse“: „Wenn das bei uns selbstverständlich wäre, wäre das der Weg, den ich gegangen wäre.“ Für sie persönlich sei dies kein „Kampfthema“, da sie sich in ihrer Aufgabe als Ordensfrau und Funktionsträgerin ausgefüllt fühle, sie verstehe jedoch, „dass das für viele Frauen schwieriger ist als für mich“.

 

Mit Blick auf die Zukunft der Orden sprach Madl von einem schwierigen Prozess. Auf die Frage, ob manche Gemeinschaften vor dem Ende stünden, sagte sie: „Ja, ich denke schon.“ Solche Entwicklungen und Übergänge müssten gestaltet werden, etwa durch Kooperationen mit anderen Kommunitäten. „Niemand weiß, was die Zukunft bringt“, sagte die Ordens-Vorsitzende. Keinen Zweifel ließ Madl jedenfalls daran, dass es Orden auch künftig brauchen werde: „Die Aufgaben der Krankenpflege, des Unterrichtens und der Mission werden bleiben“, sagte sie in den „SN“. Sie beobachte aber, „dass jene Orden, die keine so ganz klar definierte Aufgabe haben, eher Zulauf bekommen“ - ebenso die kontemplativen Gemeinschaften. „Vielleicht liegt das daran, dass es heute aktuell vor allem darum geht, die Stelle Gottes in der Welt offenzuhalten“.

 

Goldenstein: „Kritischer Blick“ überwiegt

Auch die „Causa Goldenstein“ war Thema in den Interviews: Sie könne die große öffentliche Aufmerksamkeit für die drei betagten Ordensfrauen durchaus verstehen, räumte Madl in den „SN“ ein - nicht zuletzt deswegen, „weil sich viele Menschen Sorgen machen, wie das mit ihnen selbst einmal sein wird, wenn sie alt und pflegebedürftig sind“. Ansonsten habe sie aber ihre Zweifel an der Form der öffentlichen Austragung des Konflikts. „Ich glaube, dass das schadet, und zwar auch den Schwestern selbst.“

 

Insgesamt überwiege bei ihr im Blick auf die Causa jedoch „der kritische Blick“, sagte sie gegenüber dem „Kurier“. „Weil das, was da an Bildern und Botschaften transportiert wird, alte Klischees befördert, von denen wir gehofft hatten, dass wir sie hinter uns gelassen haben“ - so wie etwa das Bild der „lieben, alten Schwestern im vollen Habit mit Schleier“. Dies produziere ein „Bild des Lieblichen, auch Süßlichen“, was weder den Goldensteiner Schwestern gerecht werde noch mit der Realität des Ordenslebens heute etwas zu tun habe.

 

Erste Frau an Spitze von Österreichs Orden

Madl, geboren 1980, war erst vor einem Monat als erste Frau zur Vorsitzenden der Österreichischen Ordenskonferenz gewählt worden, die 191 katholische Männer- und Frauenorden mit insgesamt 3.802 Mitgliedern vertritt. Die aus der Wachau stammende Theologin, Religionspädagogin und Psychotherapeutin ist Priorin der Dominikanerinnen in Wien-Hacking und war schon davor als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand. Sie folgte in ihrer neuen Funktion auf den emeritierten Salzburger Erzabt Korbinian Birnbacher. Madls Stellvertreter ist Propst Anton Höslinger (55) vom Stift Klosterneuburg. 

 

Quelle: kathpress

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[renate magerl]


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