Neues Forschungsinstitut der Salvatorianer eröffnet

Provinzial P. Márton Gál, P. Michael Tesha (Generalat Rom), Daniela Sommer-Neustifter (wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts), P. Cypriano Kikoti (Student), P. Peter van Meijl (Direktor) und P. Hubert Kranz (Generalat Rom) (v.l.) freuten sich über die Eröffnung des neuen Forschungsinstituts. (c) Salvatorianer/rs
Provinzial P. Márton Gál stellte in seiner Ansprache die Frage, ob man in Zeiten künstlicher Intelligenz überhaupt noch ein Forschungsinstitut braucht. KI-Systeme könnten viele Berufe ersetzen, so auch Historiker:innen, und sogar Fachbücher innerhalb weniger Stunden verfassen. „Doch all das ist Technik. Wir fragen uns: Wo bleibt das Herz? Es braucht nicht nur Verstand – es braucht auch Herz“, sagte P. Márton Gál. Hinter dem Forschungsinstitut stünden Menschen, Gesichter, Herz und Geist. Und gerade sie seien es, die uns mit dem Wissen der Vergangenheit auf die Zukunft vorbereiteten.
Grüße aus Rom und der Entstehungsprozess des Instituts
Als Vertreter des Generalats war P. Michael Tesha aus Rom angereist. Der aus Tansania stammende Salvatorianer hatte sechs Jahre in Wien gelebt und studiert und ist daher der Gemeinschaft besonders verbunden. In seiner Funktion als Generalausbildungsbegleiter überbrachte er die Grüße des Generalats und berichtete vom herausfordernden Entstehungsprozess des Instituts, dessen Grundidee 2022 in Rom erstmals vorgestellt und diskutiert wurde. „Das Studium der Geschichte und Spiritualität unserer Gemeinschaft wird nicht nur unseren jungen Mitbrüdern helfen, sondern allen, die mit den Salvatorianern zusammenarbeiten. Es ermöglicht ein tieferes Verständnis der salvatorianischen Identität und des Charismas und bietet spirituelle wie moralische Orientierung“, betonte P. Michael Tesha.
Ein Knotenpunkt von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Karin Mayer, Bereichsleiterin für Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, übermittelte die Grüße der Dachorganisation. „Diese Eröffnung ist ein Moment, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem leuchtenden Knotenpunkt im weltweiten salvatorianischen Netzwerk verbinden.“ Wo Orden ihre Geschichte pflegten, werde Identität spürbar; wo internationale Zusammenarbeit gelebt werde, wüchsen Zuversicht und Hoffnung. „Dieses Institut will ein Kompetenzzentrum für den gesamten Orden sein: ein Ort, an dem die Erfahrungen der älteren Einheiten mit der Dynamik der jüngeren zusammenfließen. So bleibt der salvatorianische Kraftstrom lebendig“, erklärte sie.
Neugierde als Antrieb
P. Peter van Meijl, Ordenshistoriker und erster Direktor des Instituts, hob in seiner Rede die Bedeutung des neuen Forschungszentrums hervor: „Mit der heutigen feierlichen Eröffnung wird spürbar, was Neugier bedeutet – die Neugier auf die salvatorianische Geschichte und Spiritualität, den inneren Antrieb für die Zukunft.“ Er dankte allen Mitarbeiter:innen, die mit ihrem Fachwissen aus einer „Rumpelkammer“ ein modernes Forschungsinstitut geschaffen haben. Ordensgründer P. Franziskus Jordan habe einst geschrieben, dass andere Menschen kommen und die begonnene Arbeit weiterführen würden. „Wir sind jetzt diese ‚anderen Leute‘“, meinte P. Peter van Meijl. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Welt verändert – und wir mit ihr. Wir hoffen, dass die jungen Menschen, die nach uns kommen, etwas von der Faszination der Anfänge spüren und dass sich Neugier und Begeisterung zu einer gemeinsamen Melodie verweben.“
Segnung und Einzug in die neuen Räumlichkeiten
Nach einer Führung durch die ehemalige Bibliothek der Barnabiten – jener Ordensgemeinschaft, die vor den Salvatorianern in St. Michael wirkte – sowie durch die neu eingerichtete „Umfeld-Jordan-Bibliothek“ im zweiten Stock, in der jene Bücher im Mittelpunkt stehen, die Ordensgründer P. Franziskus Jordan und sein Umfeld besaßen, kannten oder verwendeten und die für die Entstehungsgeschichte der Gemeinschaft von Bedeutung sind, wurde im dritten Stock das neue Forschungsinstitut feierlich eröffnet. P. Márton Gál segnete die neuen Räumlichkeiten. Daniela Sommer-Neustifter, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutes, sowie P. Cypriano Kikoti, der erste Student des Instituts aus Tansania, führten durch die Arbeitsbereiche, während die Gäste bei einem geselligen Umtrunk die Gelegenheit nutzten, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wissenschaftliches Zentrum für salvatorianische Geschichte und Identität
Das neue Institut widmet sich der Erforschung, Bewahrung und Vermittlung der salvatorianischen Geschichte, Spiritualität und Ordensentwicklung. Gerade in einer Zeit, in der die Berufungen innerhalb der internationalen salvatorianischen Gemeinschaft zunehmend nach Afrika und Asien wachsen, behält die Kenntnis der europäischen Wurzeln und der Gründungsidee von P. Franziskus Jordan höchste Relevanz. Viele zentrale historische Quellen befinden sich am Standort Wien.
Die zentralen Aufgaben des Instituts sind die Durchführung wissenschaftlicher Recherchen zu salvatorianischen Themen, die Publikation von Studien, Artikeln und Materialien zur Ordensgeschichte und Spiritualität, die Unterstützung von Studierenden bei Masterarbeiten und Forschungsprojekten und die wissenschaftliche Begleitung von Salvatorianerinnen, Laien und Interessierten
Internationale Vernetzung
Ein besonderes Anliegen ist die globale Zusammenarbeit der salvatorianischen Standorte und der Wissenstransfer mit dem Gründungsort Gurtweil (Deutschland). Kooperationen mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen sollen die Sichtbarkeit salvatorianischer Geschichte und Spiritualität weltweit stärken.
Durch Tagungen, Webinare und Videokonferenzen fördert das Institut einen modernen Wissenstransfer und schafft neue Impulse für Forschung und Lehre. Diese Formate tragen wesentlich zur Stärkung des internationalen Netzwerks der Salvatorianer bei.
Quelle: Salvatorianer