Hoffnung und Aufbruch: Erzabt em. Korbinian Birnbacher ermutigt Ordensgemeinschaften
Erzabt em. Korbinian Birnbacher bei seiner "Abschiedspredigt" als Vorsitzender Österreichischen Ordenskonferenz. (c) ÖOK/emw
Christliche Grundhaltung sei niemals Unbeweglichkeit, sondern der Weg nach vorne, erinnerte Birnbacher beim Gottesdienst zum Abschluss des gemeinsamen Tages mit rund 400 Ordensangehörigen aus ganz Österreich. Hauptzelebrant war Benediktiner-Abtprimas Jeremias Schröder, mit ihm standen Österreichs Äbte und Bischof Hermann Glettler am Altar.
In seiner Predigt stellte Birnbacher, der am Tag zuvor den Vorsitz in der Ordenskonferenz an seine gewählte Nachfolgerin Sr. Franziska Madl übergeben hatte, das Tagungsmotto „Immer noch unterwegs“ in den Mittelpunkt. Dieses mache erst in unterschiedlicher Betonung seine Bandbreite sichtbar. „Immer“ deute auf Verlässlichkeit und Beständigkeit des Ordenslebens hin, auch in schwierigen Phasen. „Noch“ verweise auf einen andauernden Veränderungsprozess, in dem Gemeinschaften zahlenmäßig kleiner würden, zugleich aber weiterhin Gestaltungsspielräume hätten. Die Betonung von „unterwegs“ schließlich stehe für geistliche Bewegung: Ordensleben sei nicht erstarrt, sondern bleibe dynamisch und unvollkommen – „der Erlösung bedürftig“, so Birnbacher.
Kraft zum Weitergehen gewinne das Ordensleben aus dem biblischen Umgang mit Bedrängnis durch Geduld, Bewährung und Hoffnung, so Birnbacher. Diese Haltung ermögliche es, Stillstand zu überwinden, Umkehr zu wagen und Rückschläge nicht als endgültig zu betrachten. Trotz Belastungen in Kirche und Gesellschaft seien Ordensleute nicht untätig, sondern handelten kooperativ und konstruktiv.
Der emeritierte Erzabt würdigte das Engagement der Ordensfrauen und -männer, die „immer wieder neu anfangen“ und den Weg des Evangeliums gehen. Er warnte vor einem übersteigerten Leistungsdenken: Geistlicher Fortschritt entstehe nicht durch Organisation oder Disziplin, sondern durch Loslassen und Vertrauen. Entscheidend sei die Zusage, dass Gott treu bleibe, und zwar auch dort, wo kirchliches Handeln versagt habe. Sinkende Zahlen sollten daher nicht entmutigen; entscheidend seien die geistlichen Qualitäten, die sichtbar würden. Ordensleute seien „Pilgerinnen und Pilgern der Hoffnung“, die weiterhin unterwegs seien.
Dankesworte an Birnbacher für dessen sechsjährigen Dienst an der Spitze der Ordenskonferenz kamen von Peter Bohynik. Eine offizielle Feier zur Verabschiedung des emeritierten Erzabts aus dieser Funktion werde es am 5. Februar 2026 geben, kündigte der Geschäftsführer der Ordenskonferenz an.
Die neu gewählten Ordensoberen nahmen an der Messe teil. (c) ÖOK/emw
Neue Generation von Ordensoberen
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte die neue Ordenskonferenz-Vorsitzende Sr. Franziska Madl die vielen im Jahr 2025 neu gewählten Ordensoberen begrüßt: Erzabt Jakob Auer (Erzabtei St. Peter), Abt Bernhard Eckerstorfer (Stift Kremsmünster), Abt Alfred Eichmann (Stift St. Lambrecht), Provinzial P. Christoph Eisentraut (Marianhill-Missionare), Abt Eduard Fischnaller (Stift Neustift/Südtirol), Generaloberin Sr. Barbara Flad (Barmherzigen Schwestern von Zams), Provinzial P. Josef Költringer (Sales-Oblaten), Generaloberin Sr. Susanne Krendelsberger (Congregatio Jesu), Regionaloberin Sr. Anita Leipold (Missionarinnen Christi), Generaloberin Sr. Loreta Lekaj (Franziskanerinnen Schulschwestern Graz), Provinzoberin Sr. Notburga Maringele (Tertiarschwestern des hl. Franziskus), Abt Petrus Pilsinger (Stift Seitenstetten), int. Verantwortliche Sr. Marion Schiele (Geistliche Familie "Das Werk") sowie Propst Klaus Sonnleitner (Stift St. Florian).
„Ordensbischof“ Hermann Glettler. (c) ÖOK/emw
„Ordensbischof“ Glettler
Neu ist auch Bischof Hermann Glettler in seiner Funktion als Ordens-Zuständiger in der Österreichischen Bischofskonferenz. Glettler, der am gesamten Ordenstag anwesend war und den Gottesdienst konzelebrierte, sprach, er habe dabei den „besten Teil“ von Kardinal Schönborns Erbe bei dessen Emeritierung bekommen und sehe es als „Riesenehre“, nun als „Ordensbischof“ bezeichnet zu werden. Erfreut sei er über das große gegenseitige Vertrauen und die Grundhaltung des guten Miteinanders zwischen Diözesen und Orden. „Was wäre die Kirche ohne euch“, so der Bischof, der selbst als Antwort gab: „Viel, viel ärmer“. Orden stellten „Orte der Hoffnung“ dar und leisteten einen „Dienst an Hoffnung“.
Der Ordenstag am Dienstag war der Höhepunkt der viertägigen Ordenstagungen, die am Montag mit einem „Ordenstag Young“ für junge Ordensleute sowie der Generalversammlung der Ordenskonferenz gestartet war. Für Mittwoch standen Fachtagungen der Orden zu den Bereichen Bildung, Mission und Kultur auf dem Programm, für Donnerstag der Gesundheitstag mit den Vertretern der Ordensspitälern. Das Gesamtmotto der im Wiener Kardinal-König-Haus stattfindenden Tagungen lautet „Immer noch unterwegs - Denkanstöße zum Heiligen Jahr“.
Quelle: kathpress