P. Franz Helm: Dialog als Schlüssel in Krisenzeiten
P. Franz Helm hat bei einem Vortrag im Missionshaus St. Gabriel auf die wachsende Bedeutung des Dialogs in einer zunehmend polarisierenden Welt hingewiesen. (c) SVD
„Entweder wir lernen einen Dialog zu führen oder wir verspielen die Zukunft“, meinte der Koordinator der Europa-Zone seines Ordens. Für die Bewältigung multipler Krisen brauche es „alle Kräfte“. In der internationalen Politik ortete P. Franz Helm eine „Unfähigkeit zum Dialog“. Diese sei sichtbar an einseitig gekündigten Handelsabkommen, angedrohten Strafzöllen und gekürzten Hilfsgeldern. Dialog sei ebenso Voraussetzung, um militärische Auseinandersetzungen zu entschärfen oder zu verhindern. Auch im Umgang mit der Klimakrise fehle es an konstruktiver Gesprächsbereitschaft zwischen Aktivisten und Entscheidungsträgern. In Österreich zeige sich zudem, dass ein ausländerfeindliches Klima den dringend benötigten Zuzug von Arbeitskräften erschwere.
Familien, Gemeinschaften und Pfarren als „Zukunftslaboratorien“
Für gelingenden Dialog brauche es Haltungen wie Selbstkritik, Gerechtigkeitssinn, achtsames Zuhören und Respekt, betonte P. Franz Helm. Dialog sei immer auf ein „Gutes Leben für alle“ ausgerichtet und schließe Minderheiten und Randgruppen ausdrücklich ein. Familien, Gemeinschaften und Pfarren sollten aus seiner Sicht zu „Zukunftslaboratorien“ werden, in denen alternativer Lebensstil erprobt werde.
Der Steyler Missionar verwies auch auf den synodalen Prozess, in dem Dialog ein zentrales Element sei, mahnte jedoch: „Am Ende braucht es Entscheidungen.“ Historisch sei der Weg vom kolonialen Denken zu einer missionarischen Haltung des Dialogs weit gewesen. Kulturelle Vielfalt werde jedoch bis heute noch immer nicht überall respektiert und Dialogbereitschaft sei begrenzt, habe der Vorfall um im Tiber entsorgte indigene „Pachamama“-Figuren bei der Amazonien-Synode gezeigt.
Quelle: kathpress