Stift Melk: Abtbenediktion von Ludwig Wenzl

Ludwig Wenzl wurde am 26. Oktober 2025 vom St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried zum neuen Abt von Stift Melk benediziert. (c) Franz Gleiß
Die rund 800 Plätze in der Stiftskirche waren allesamt gefüllt. Mehrere Hundert Menschen verfolgten die Abtbenediktion zudem via Livestream mit. Den Gottesdienst feierten zahlreiche kirchliche und politische Vertreter mit. Unter ihnen waren beispielsweise der Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation, Johannes Perkmann, zahlreiche weitere Äbte und Pröpste aus Österreich sowie den Nachbarländern, der Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, Erzabt em. Korbinian Birnbacher, die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod, und der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl.

Rund 800 Personen waren bei der Abtbenediktion von Ludwig Wenzl (Mitte) in der Stiftskirche mit dabei, darunter auch sein Vorgänger Abt Georg Wilfinger (r.) und der Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation, Johannes Perkmann (l.). (c) Franz Gleiß
Bei der Überreichung der Insignien – Abtring, Abtsstab und Mitra – erinnerte Weihbischof Leichtfried an die Aufträge des Abtes nach der Ordensregel: Der Ring stehe für die Eintracht und Liebe, die er in der Gemeinschaft bewahren solle. Der Abtstab sei Zeichen seines Hirtenamtes für seine Mitbrüder, die ihm anvertraut sind.
Wahlspruch gibt Blickrichtung vor
Mit seinem Wahlspruch „Gaudium et spes“ (lat. Freude und Hoffnung) habe sich der neue Abt viel vorgenommen, sagte Leichtfried. „Gaudium et spes“ und die weitere Präzisierung „luctus et angor“ (Trauer und Angst) sind die Anfangsworte der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Konstitution besagt, dass die Freuden und Hoffnungen, aber auch die Trauer und Ängste der heutigen Menschen, insbesondere der Armen und Bedrängten, auch die Freuden, Hoffnungen, Trauer und Ängste der Kirche sind.

Der Wahlspruch von Abt Ludwig Wenzl gebe die Blickrichtung für seine Aufgaben als Abt und für alle, die in Christus vereint sind, vor, sagte Weihbischof Anton Leichtfried in seiner Predigt. (c) Franz Gleiß
Der Wahlspruch von Abt Ludwig Wenzl gebe die Blickrichtung für seine Aufgaben als Abt und für alle, die in Christus vereint sind, vor, fuhr Leichtfried fort. Doch es sei Jesus, der die Herzen seiner Jünger und Jüngerinnen brennen lasse und der Heilige Geist, der in Liebe in jedem Menschen eingeschlossen ist, der Hoffnung gibt. „Hoffnung ist nicht der Vorsatz von Optimismus, sondern Hoffnung kommt von Christus. Auch wenn unsere Voraussetzungen schlecht sind, kann er das Herz brennen lassen, indem er mit uns geht und die Heilige Schrift erklärt.“
„Gemeinschaft ist ein Geschenk“
In der Mönchsgemeinschaft gebe es gegenseitige Unterstützung. „Die Gemeinschaft ist ein Geschenk. In ihr können wir die Liebe, die uns durch Christus geschenkt wird, verstärken“, sagte Leichtfried. „Was ist ein Abt ohne Mönchsgemeinschaft? Umgekehrt: Was sind Mönche ohne Abt?“, fragte der St. Pöltner Weihbischof. Das Benediktinerstift sei keine Gemeinschaft von Einzelnen, sondern eine Gemeinschaft von Verschiedenen. Das sei manchmal schwierig und herausfordernd, aber auch die Qualität, die Gemeinschaft reicher mache.

Bei der Überreichung der Insignien – Abtring, Abtsstab und Mitra – erinnerte Weihbischof Leichtfried an die Aufträge des Abtes nach der Ordensregel. (c) Franz Gleiß
In seinen Worten dankte Leichtfried der Ordensgemeinschaft für die vielen und oft auch verborgenen Dienste in Schulwesen, Tourismus, Wirtschaft, Kulturlandschaft sowie der Betreuung vieler Pfarren. Der Weihbischof erinnerte auch an die bekannten Worte „Ora et labora“ („bete und arbeite“) als Essenz der Ordensregel der Benediktiner. „Heute wollen wir für euch, die ihr für so viele betet, beten – für den neuen Abt Ludwig und eure kleine Gemeinschaft, von der so Großes ausgeht und ausstrahlt“, sagte Leichtfried.
Dank an Vorgänger
„Die Menschen sind der echte Schatz des Stifts Melk“, betonte der neue Abt Ludwig Wenzl in seinen Dankesworten am Ende des Gottesdiensts. Sein Dank galt neben Angehörigen und weiteren Wegbegleitern vor allem dem Konvent und seinem Vorgänger Abt Georg Wilfinger, den Abt Ludwig Wenzl unter donnerndem Applaus der Gläubigen in der Stiftskirche für seine 24 Jahre in der Leitung von Stift Melk würdigte: „Danke, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen und weiterhin zusammenarbeiten.“
Zur Person
Abt Ludwig Wenzl wurde als Karl Wenzl am 4. Februar 1985 in Waidhofen/Ybbs geboren und ist in Waidhofen/Ybbs und Aschbach Markt aufgewachsen. Die Ausbildung zum Hotel- und Touristikkaufmann absolvierte er in Weyer und Bad Ischl und schloss diese 2005 mit Matura ab.

Ludwig Wenzl wurde am 11. September 2025 zum 68. Abt von Stift Melk gewählt. (c) Franz Gleiß
Er wurde am 21. Februar 2010 eingekleidet, am 22. Februar 2014 legte er die Ewige Profess ab. Am 21. November 2021 wurde er in der Stiftskirche zum Priester geweiht. Das Lehramtsstudium in Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie katholische Religion absolvierte er an der Universität Salzburg. Dem folgte eine Unterrichtstätigkeit am Stiftsgymnasium Melk, bevor er 2021 die Leitung der Bereiche Kultur, Tourismus & Garten sowie Archiv & Sammlungen übernahm. Am 11. September 2025 wurde er zum 68. Abt von Stift Melk gewählt. Die Amtszeit des neu gewählten Abtes beträgt zwölf Jahre.
Sechste Abtbenediktion 2025
Die Abtbenediktion in Melk war bereits die sechste Abtbenediktion im Jahr 2025 in Österreich. Unter den neuen Äbten sind neben Ludwig Wenzl in Melk die Benediktiner-Äbte Jakob Auer (Salzburg-St. Peter), Bernhard Eckerstorfer (Kremsmünster), Patrick Schöder (Göttweig) und Alfred Eichmann (St. Lambrecht). Das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian feierte die Abtweihe von Propst Klaus Sonnleitner. Erst Anfang Oktober 2025 wurde zudem Norbert Mario Lesovsky zum Abt der Prämonstratenser-Chorherren in Geras gewählt.

Die barocke Melker Stiftskirche war zur Abtbenediktion von Ludwig Wenzl bis auf den letzten Platz gefüllt. (c) Franz Gleiß
Stift Melk
Das seit dem Jahr 1089 bestehende Benediktinerstift Melk ist heute die größte Klosteranlage des österreichischen Barocks und als Wahrzeichen der Wachau Teil des UNESCO-Welterbes. Jährlich kommen rund 500.000 Besucherinnen und Besucher in das Stift mit Kaiserstiege, Marmorsaal, Bibliothek und Stiftskirche. Dem Konvent gehören aktuell 21 Benediktinermönche an. Sie leben im Kloster und teils in den 23 zum Stift gehörenden Pfarren. Im Stift befindet sich auch ein Gymnasium mit mehr als 800 Schülerinnen und Schülern, das zu den ältesten katholischen Privatschulen Österreichs zählt.
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Die Abtbenediktion wurde live auf YouTube übertragen und kann hier nachgeschaut werden:
Quelle: kathpress