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20. October 2025

Ordensschulen sind gefragt – doch der Druck auf die Träger wächst

Schließungen von Ordensschulen sorgen immer wieder für Aufsehen, Betroffenheit und Proteste. Jede Schließung einer Ordensschule ist schmerzhaft, aber immer das Ergebnis sorgfältiger Abwägung – meist in wirtschaftlichen Herausforderungen begründet. Die Österreichische Ordenskonferenz ist überzeugt: Jede Schließung ist ein Verlust – nicht nur für die Orden, sondern für das gesamte österreichische Bildungssystem.

Ordensfrau mit Schüler:innen in einer Schulklasse

Ordensschulen sind gefragt. Eltern schätzen das besondere Profil dieser Bildungseinrichtungen. © Stefan Leitner

 

Während die Zahl der Kirchenaustritte steigt, nimmt die Nachfrage nach Plätzen in Ordensschulen kontinuierlich zu. Das zeigt deutlich, welch hohe Wertschätzung diese Schulen in der Gesellschaft genießen. Eltern schätzen das besondere Profil dieser Bildungseinrichtungen – eine Pädagogik, die den ganzen Menschen im Blick hat, und nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermittelt.

 

Ordensschulen leisten mehr, als das öffentliche Schulsystem abdecken kann. Die Lehrkräfte an Ordensschulen werden vom Staat bezahlt. Alles, was darüber hinaus an den Schulen geboten wird, muss vom Träger selbst finanziert werden. Neben den Personalkosten für Mitarbeiter:innen wie etwa Erzieher:innen, Schulärzt:innen und im Facility-Bereich stellen notwendige bauliche Modernisierungen, brand- und arbeitsschutztechnische Auflagen sowie erforderliche Digitalisierungsmaßnahmen, für die der Träger selbst aufkommen muss, erhebliche Ausgaben dar. Die Schulen werden oft und dort, wo noch möglich, von den Orden zusätzlich mitfinanziert, um besondere pädagogische Konzepte, Sozialprojekte, Schulpastoral, psychosoziale Betreuungsangebote und vielfältige Zusatzangebote zu ermöglichen. Diese besondere menschliche Zuwendung und „Herzensbildung“ – geprägt von christlichen Werten, Solidarität und Nächstenliebe – ist ein wesentliches Markenzeichen. So haben viele Ordensschulen immer wieder rasch und unbürokratisch Kinder aus Kriegsgebieten aufgenommen oder soziale Härtefälle durch Stipendien abgefedert.

 

Doch das Engagement hat seinen Preis. „Die finanziellen Rahmenbedingungen werden immer schwieriger“, erklärt Marie-Theres Igrec, Bereichsleiterin für Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz. „Steigende Energiepreise, Inflation und hohe Renovierungs- und Umbaukosten bringen manche Träger an ihre Grenzen. Das Schulgeld deckt die tatsächlichen Kosten längst nicht mehr ab. Um der Kostenrealität zu entsprechen, müssten die Schulen weit höheres Schulgeld verlangen. Das tun sie nicht, da sie gemäß ihrem Gründungsethos im sozialverträglichen Rahmen bleiben und nicht exklusiv werden wollen.“

 

Marie-Theres Igrec, Bereichsleiterin Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz

„Jede Schließung einer Ordensschule ist schmerzhaft, aber immer das Ergebnis sorgfältiger Abwägung – meist in wirtschaftlichen Herausforderungen begründet“, sagt Marie-Theres Igrec, Bereichsleiterin Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz. © ÖOK/emw Fotodownload

 

Schließungen in seltenen Fällen unvermeidbar

Jede Schließung einer Ordensschule sei schmerzhaft, aber angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen in seltenen Fällen unvermeidbar. „Aus Sicht der Ordensgemeinschaften sind solche Entscheidungen nie leichtfertig, sondern das Ergebnis sorgfältiger Abwägungen. Meist wird bis zum Schluss um Lösungen gerungen. Jede Schließung ist ein Verlust – nicht nur für den Orden, sondern für das gesamte österreichische Bildungssystem“, erklärt Igrec.

 

Im konkreten Fall der De La Salle-Schule in Wien-Währing, die kürzlich ihre Schließung bekannt gegeben hat, arbeiten die betroffene Ordensschule, die Österreichische Ordenskonferenz, die Erzdiözese Wien, die Bildungsdirektion und andere Ordens- und diözesane Schulen eng zusammen, um für alle betroffenen Schüler:innen gute Anschlusslösungen zu finden. Bereits mehrere katholische Schulen haben angeboten, Kinder und Jugendliche aufzunehmen.

 

Orte der Herzensbildung

„Ordensschulen sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche nicht nur lernen, sondern wachsen dürfen – in Beziehung, Verantwortung und im Vertrauen auf sich selbst und andere“, betont die Bildungsexpertin, und ergänzt: „Wir wollen jungen Menschen Rüstzeug mitgeben, um künftig Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen: Reflexionsfähigkeit, Zivilcourage, Mut und Dialogfähigkeit. Schule, Hort und Kindergarten sollen Orte sein, wo Kinder und Jugendliche lernen dürfen, für andere einzustehen und mit Menschen in den Dialog zu treten, die anders denken als sie selbst.“

 

„Wir sind überzeugt, dass die Ordensschulen weiterhin eine unverzichtbare Rolle in der österreichischen Bildungslandschaft spielen – als Orte, wo Glaube, Bildung und Menschlichkeit miteinander wachsen dürfen“, sagt Marie-Theres Igrec abschließend.

 

Ordensschulen in Österreich

In Österreich gibt es derzeit 189 Ordensschulen, davon 50 in der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ). Im Schuljahr 2024/2025 besuchten rund 50.000 Schüler:innen an 111 Schulstandorten insgesamt 249 verschiedene Ausbildungsformen.

 

Presseaussendung der Österreichischen Ordenskonferenz
Wien, 20. Oktober 2025

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Weiterlesen:

De La Salle-Schulen in Währing schließen mit Ende des Schuljahres

Kreuzschwestern: CAMPUS ORT folgt „PENSI“ nach

Schulschwestern übergeben Bildungsstandorte an das Institut Österreichischer Orden

Ordensschulen Österreich

 

[renate magerl]


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