„Die Armen gehören zur Mitte der Kirche“ – Ordenskonferenz begrüßt Papstschreiben Dilexi te

Papst Leo XIV. hat am 9. Oktober 2025 das erste Lehrschreiben seines Pontifikats veröffentlicht. Die Apostolische Exhortation mit dem Titel "Dilexi te" ("Ich habe dich geliebt") widmet sich dem Einsatz der Kirche für die Armen. Bild: Fotomontage
„Papst Leo erinnert uns daran, was das Evangelium im Kern bedeutet: dass Jesus Christus uns in den Armen begegnet und an der Seite der Armen steht“, betont Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz. „Er ruft uns auf, uns neu an den Verwundeten, Ausgegrenzten und Übersehenen auszurichten. Das ist kein Randthema, sondern der Prüfstein unseres Glaubens.“
Die Ordenskonferenz sieht in dem Schreiben eine tiefe Übereinstimmung mit den spirituellen Grundlagen des Ordenslebens. „Wenn der Papst sagt, Gebet und Nächstenliebe, Stille und Dienst seien ein einziges geistliches Gewebe, dann beschreibt er genau, was Ordensleben ausmacht“, so die Bereichsleiterin. „Aus der Gottesbeziehung erwächst das konkrete Handeln – in Schulen, Spitälern, Klöstern und Sozialprojekten.“
Zugleich sei „Dilexi te“ ein klarer Aufruf, strukturelle Ursachen von Armut zu bekämpfen. „Der Papst benennt deutlich, dass eine Wirtschaft, die Ungleichheit vermehrt, der Würde des Menschen widerspricht. Armut ist kein Schicksal, sondern Ausdruck ungerechter Verhältnisse – dagegen braucht es klare Haltungen, mutige Taten und entschiedene Parteinahme (16).“

Sr. Anneliese Herzig leitet den Bereich Mission und Soziales der ÖOK und freut sich, dass Papst Leo XIV. in seinem Schreiben das Engagement von Ordensleuten würdigt. (c) ÖOK/emw
Besonders bestärkend seien die Worte Leos XIV. zu Bildung und Migration: „Bildung ist Befreiung, sie stärkt Würde und Teilhabe. Und Menschen auf der Flucht sind keine Fremden – sie gehören zur Familie Gottes.“
„Wir freuen uns, dass der Papst das Engagement von Ordensleuten durch die Jahrhunderte hindurch bis heute so ausdrücklich würdigt. Gleichzeitig schauen wir selbst dankbar auf all die Menschen, die sich weltweit gegen die Ausgrenzung von Menschen und für Gerechtigkeit einsetzen. Der Papst plädiert zudem ausdrücklich dafür, bei all dem die Armen nicht als Subjekte aus den Augen zu verlieren, sondern mit ihnen zusammen an Lösungen zu arbeiten“, sagt Sr. Anneliese Herzig.
„Papst Leo zeigt uns eine Kirche, die der Liebe keine Grenzen setzt“, fasst Sr. Anneliese Herzig zusammen. „Die Armen gehören zur Mitte der Kirche. Wir sind immer neu aufgerufen, unser Herz zu weiten und nicht in Gleichgültigkeit oder Resignation zu verfallen – in unseren Gemeinschaften, in der Kirche und in der Gesellschaft.“