Pastoralratstreffen der Barmherzigen Brüder im Zeichen der Hoffnung

Freuten sich über ein gelungenes Pastoralratstreffen: Moderator Mathias Pascottini, Reinhold Esterbauer, Heike Marterer, Provinzial Saji Mullankuzhy, Bettina Hanel, Frater Paulus Kohler, Frater Thomas Pham, Direktor Peter Ausweger, Weihbischof Johannes Freitag, und Gesamtleiter Frank Prassl (v.l.). (c) Barmherzige Brüder
Zahlreiche Barmherzige Brüder, fast 200 Mitarbeiter:innen aus unterschiedlichen Bereichen sowie Gäste folgten der Einladung und erlebten ein vielfältiges Programm mit Impulsreferaten von Weihbischof Johannes Freitag und Universitätsprofessor Reinhold Esterbauer, Dialogformaten, einem künstlerischen Beitrag und einem gemeinsamen Gottesdienst.
Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Ordensprovinz Europa Mitte der Barmherzigen Brüder, hob die zentrale Bedeutung der Pastoral für das Selbstverständnis des Ordens hervor: „Unsere Häuser sind nicht nur Orte der professionellen Begleitung, sondern vor allem Orte, an denen Menschen Hoffnung, Glauben und Zuwendung erfahren dürfen. Pastoral bedeutet für uns, die Menschen spirituell zu begleiten und ihnen in Achtung und Respekt zu begegnen.“

Provinzial Frater Saji Mullankuzhy (rechts) unterstrich: „Hospitalität ist unsere Grundhaltung.“ (c) Barmherzige Brüder
Hospitalität als Grundhaltung
Er unterstrich: „Hospitalität ist unsere Grundhaltung. Sie trägt die Arbeit in allen Einrichtungen und macht erfahrbar, dass jeder Mensch in seiner Würde einzigartig ist.“ Der Provinzial der Barmherzigen Brüder verortete damit das Leitwort des Tages in der Tradition des Ordens und gab zugleich eine klare Orientierung für die aktuellen Herausforderungen in Pflege, Betreuung, Bildung und Seelsorge.

Reinhold Esterbauer widmete sich der theologischen und anthropologischen Tiefendimension des Hoffnungsbegriffs. (c) Barmherzige Brüder
Reinhold Esterbauer beleuchtete in seinem Vortrag „Lebenskompass Hoffnung. Zum Zusammenhang von Zukunft und Hoffnung“ die theologische und anthropologische Tiefendimension des Hoffnungsbegriffs. Hoffnung sei nicht mit einfachem Optimismus zu verwechseln. Sie garantiere keinen guten Ausgang, verleihe aber die Gewissheit, dass verantwortliches Handeln Sinn hat – gerade unter unsicheren Bedingungen. Und „Hoffnung bewährt sich auch dann, wenn es schlecht ausgeht. Sie trägt eine Grundüberzeugung in sich: Das, was ich tue, ist gut und sinnvoll.“
Hoffnung als zentrale Grundexistenzweise
Esterbauer betonte, dass Hoffnung eine zentrale und menschliche Grundexistenzweise sei und unterstrich die wechselseitige Abhängigkeit von Glauben und Hoffnung: „Der Glaube braucht die Hoffnung, sonst würde er an der Realität zerbrechen. Und die Hoffnung braucht den Glauben, um auf ein Gutes ausgerichtet zu bleiben.“ Hoffnung eröffne einen Möglichkeitsraum, in dem Menschen Zukunft gestalten, Widerstände annehmen und Verantwortung übernehmen können. Dieser Möglichkeitsraum sei für Einrichtungen, die Menschen begleiten, von besonderer Relevanz.

Weihbischof Johannes Freitag nahm die spirituelle Perspektive des Leitworts in den Blick. (c) Barmherzige Brüder
Der Grazer Weihbischof Johannes Freitag vertiefte mit Blick auf „Pilger der Hoffnung“ und „Multiplikatoren der Hospitalität“ die spirituelle Perspektive. Er erinnerte daran, dass Johannes von Gott, der Gründer des Ordens, selbst ein Suchender war – ein Pilger, der Brüche und Umwege kannte und doch Hoffnung und Barmherzigkeit weitergab. Denn „Hoffnung und Hospitalität gehören zusammen. Hospitalität bleibt leer, wenn sie nicht von Hoffnung getragen ist“ und „Wo das Leben an scheinbare Grenzen stößt, ist die Hoffnung besonders spürbar.“
Professionalität und Spiritualität gehen Hand in Hand
Pilger:innen der Hoffnung, meinte Freitag, seien nicht die, die schon alles wissen, sondern die, die unterwegs bleiben – die Gott zutrauen, dass er neue Wege öffnet. Auch Multiplikator:innen der Hospitalität sind für Freitag nicht die, die an perfekten Programmen festhalten. Es sind jene, die ihr Herz öffnen und andere mit Menschlichkeit, Wärme und Glauben anstecken. „Sie sind Sauerteig, der das Klima menschlicher und offener macht.“ Hoffnung und Hospitalität gehörten untrennbar zusammen: „Wer pilgert, braucht Gastfreundschaft. Wer gastfreundlich ist, schenkt Hoffnung.“ Damit entstehe für den Weihbischof eine Kultur, in der Professionalität und Spiritualität Hand in Hand gehen.

Ein Gottesdienst mit Weihbischof Johannes Freitag bildete den feierlichen Abschluss des Pastoralratstreffens. (c) Barmherzige Brüder
Zwischen den Impulsen boten moderierte Gespräche Raum, um Gedanken zu vertiefen, Erfahrungen zu teilen und die Relevanz für den konkreten Arbeitsalltag herauszuarbeiten. Kreative Akzente setzte das Theaterprojekt „theater nach draußen“: Durch szenische Verdichtungen wurden Alltagssituationen, Grenzerfahrungen und Begegnungen im Geist der Hospitalität sichtbar gemacht – ein Perspektivwechsel, der die Teilnehmenden zum Weiterdenken einlud.
Den feierlichen Abschluss bildete ein Gottesdienst, in dem Dank, Bitte und Sendung des Tages liturgisch zur Sprache kamen. Eine anschließende Agape bot Gelegenheit für persönliche Gespräche und die Vernetzung über Bereichsgrenzen hinweg.
Quelle: Barmherzige Brüder