Oblatenwallfahrt 2025 erinnerte an zwei Jubiläen

Trotz des 150-Jahr-Jubiläums kein bisschen in die Jahre gekommen: Provinzial P. Josef Költringer rief den Teilnehmer:innen des Festgottesdiensts den Ursprung und die bleibende Aktualität der Gemeinschaft in Erinnerung. © Franz Hubmann
Rund 100 Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus Wien und Oberösterreich nahmen an der Feier teil, die am Samstagvormittag in der Pfarrkirche Wien-Glanzing mit geistlichen Impulsen von Pater Dominik Nguyen OSFS und dem Novizen Franz Hubmann begann. In Kleingruppen wurde anschließend über persönliche Glaubenserfahrungen gesprochen – ganz im Sinne der salesianischen Grundhaltung, dass der Glaube im Austausch wächst.

Austausch in Kleingruppen: Nach dem Eröffnungsimpuls brachten alle Teilnehmenden ihre eigenen Glaubenserfahrungen ein. © Manikumar Arepalli OSFS
Nach einer kurzen Stärkung machten sich die Pilgerinnen und Pilger zu Fuß auf den Weg zur Krim-Kirche, wo ein gemeinsamer Festgottesdienst gefeiert wurde. Pater Provinzial Josef Költringer OSFS stand der Eucharistiefeier vor und nutzte seine Predigt, um den Ursprung und die bleibende Aktualität der Gemeinschaft ins Bewusstsein zu rufen.
Zwei Gründe für die Gründung – zwei Haltungen fürs Leben
In seiner Ansprache stellte Josef Költringer die Frage: „Warum und wozu gibt es die Oblaten des hl. Franz von Sales?“ Die Antwort lieferte er in Form von zwei zentralen Gedanken, die er als Grundpfeiler salesianischer Spiritualität bezeichnete.
Der erste Impuls lautet: „Es gibt in allem etwas Positives, etwas Schönes zu entdecken.“ Diese Haltung, so Költringer, entspringe dem tiefen Vertrauen, dass Gott in allem gegenwärtig sei – auch in Schwierigkeiten. Gerade in einer Zeit, die von Unsicherheiten und Krisen geprägt ist, bedeute dieser Blick auf das Positive keinen naiven Optimismus, sondern eine „aktive Entscheidung für das Vertrauen“, unterstrich Költringer.
Als zweiten Grund nannte der Provinzial die „Vorbereitung auf den Tag“ – eine geistliche Übung, die dazu einlädt, sich am Morgen innerlich auf das einzustellen, was kommen mag. „Diese bewusste Vorbereitung hilft uns, sensibler zu werden für das, was uns begegnet – für Menschen, Aufgaben und auch Herausforderungen“, erklärte Költringer. Beide Haltungen – das Erkennen des Guten und die bewusste Hinwendung zum Tag – seien Ausdruck einer Spiritualität, die nicht im Abstrakten bleibt, sondern im Alltag verwurzelt ist.
Dank und Begegnung
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Pfarre zu einem gemütlichen Beisammensein ins Pfarrzentrum, wo bei Speisen und Getränken Zeit für Begegnung und Austausch blieb.

Im Geist des hl. Franz von Sales miteinander verbunden: Zur Oblatenwallfahrt waren auch zahlreiche Ordensleute gekommen. © Manikumar Arepalli OSFS
Blick auf die Wurzeln
Die beiden Jubiläen erinnerten an die Anfänge des Ordens: Vor 150 Jahren starb die „gute Mutter“, Marie de Sales Chappuis, eine Ordensfrau der Heimsuchung. Sie bekniete ihren Beichtvater, den Priester Alois Brisson, einen Männerorden im Geist des Hl. Franz von Sales zu gründen – was dieser nach längerem Zaudern schließlich auch tat. Auf die Gründung der Oblaten des Hl. Franz von Sales durch Alois Brisson erfolgte 1875, wenige Wochen nach dem Tod von Marie de Sales Chappuis, die päpstliche Anerkennung der Ordensgründung.
Geistliche Aktualität
Die Wallfahrt machte deutlich, dass die Botschaft des heiligen Franz von Sales – Sanftmut, Gottvertrauen und Freude – auch 150 Jahre später nichts von ihrer Aktualität verloren hat. P. Költringer fasste es am Ende seiner Predigt so zusammen: „Dafür wurden die Oblaten des hl. Franz von Sales vor 150 Jahren gegründet: In allem und jedem etwas Schönes, Süßes, etwas von Gott zu sehen; und den Menschen immer wieder davon zu erzählen.“
Quelle: Oblaten des hl. Franz von Sales