Barmherzige Brüder mit „europäischer“ Ordensausbildung

Frater Luis Alberto Quintanilla, Frater Thiago Miguel Rodrigues Fournier, Frater Bálint Brenner und Frater Clemens Johannes Schuster (vorne, v.l.) schlossen am 28. September 2025 ihre zweijährige Ausbildungszeit im europäischen Noviziat der Barmherzigen Brüder in Brescia ab. (c) Barmherzige Brüder
Die Barmherzigen Brüder haben ihre ordensinterne Ausbildung inzwischen europäisch strukturiert, wie der Orden gegenüber Kathpress mitteilte. Vom Postulantat in Gorizia (Italien) über das zweijährige Noviziat in Brescia führt der Weg ins Scholastikat (fünf bis sechs Jahre) und schließlich zur Feierlichen Profess, mit der sich ein Bruder für sein weiteres Leben an den Orden bindet.
Die Schwerpunkte des Noviziats liegen laut Aussendung auf Persönlichkeitsbildung, Glaubensvertiefung, Gemeinschaftsleben und viel Praxis in Aufgabenfeldern des Ordens. Das Noviziat trägt den Namen des Heiligen Richard Pampuri, der in Brescia selbst sein Noviziat absolvierte. Seine ehemalige Zahnarztordination beherbergt heute das Büro des Novizenmeisters Frater Jakobus Janči.
Novizen üben Gastfreundschaft
Vor Ort arbeiten die Novizen des zweiten Ausbildungsjahrs in einem Haus der Barmherzigen Brüder für Obdachlose – besonders für Kranke ohne Angehörige. Dort leben die Novizen Gastfreundschaft im Kleinen und Großen: Betten beziehen, Haare schneiden, Kleidung ausgeben, Menschen zu Behörden begleiten oder ihnen einfach in schwierigen Situationen beistehen und auch Rückschläge gemeinsam mit ihnen aushalten. Dieses fast einjährige Praktikum bezeichnen die Novizen als eine Schule des Lebens. Dort üben sie, was es ganz konkret heißt, Gastfreundschaft zu leben.

Frater Clemens Johannes Schuster aus Deutschland kehrt nach abgeschlossenem Noviziat in die Intensivpflege zurück. (c) Barmherzige Brüder
Die Einfache Profess markiert den Übergang in die nächste Ausbildungsphase, das Scholastikat. In diesem werden die Brüder entsprechend den Erfordernissen des Ordens sowie ihren eigenen Wünschen ihre Ausbildung in verschiedenen europäischen Ländern vertiefen. Frater Bálint Brenner wird in Regensburg Deutsch lernen und Frater Clemens Johannes Schuster kehrt in die Intensivpflege zurück.
Die Barmherzigen Brüder
Die Ordensprovinz Europa Mitte ist eine von weltweit 17 Ordensprovinzen des Ordens der Barmherzigen Brüder. Der Orden ist in 55 Staaten mit 439 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von weltweit 965 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 65.000 haupt- und 35.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden.

Frater Bálint Brenner aus Ungarn übersiedelt nach Abschluss des Noviziats nach Regensburg, um dort Deutsch zu lernen. (c) Barmherzige Brüder
Nach dem Vorbild des Ordensgründers, des Heiligen Johannes von Gott (1495-1550), betreuen die Barmherzigen Brüder Menschen ungeachtet der Herkunft, der Religion, des Geschlechtes oder des sozialen Status und wollen nach ihren Möglichkeiten für alle Hilfesuchenden verfügbar sein. Ein Kennzeichen des Ordens ist laut eigenen Angaben der Versuch, mit innovativen und nachhaltigen Lösungen drängenden Problemen im Gesundheits- und Sozialbereich zu begegnen und diese mit Professionalität und christlicher Nächstenliebe umzusetzen.
Fast 5.800 Krankenhausplätze in Provinz Europa Mitte
In der Ordensprovinz Europa Mitte mit Standorten in Bayern, Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 25.000 Mitarbeitenden Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. In diesen Einrichtungen gibt es fast 5.800 Krankenhausbetten und über 800 Betreuungsplätze für ältere Menschen. Weiters werden fast 4.000 Menschen mit Behinderungen betreut und annähernd 1.000 Menschen in Berufen des Sozial- und Gesundheitswesens ausgebildet.
Quellen: kathpress, Barmherzige Brüder