Vier Ordensmänner in der Innsbrucker Jesuitenkirche zu Priestern geweiht

Kurienkardinal Michael Czerny mit den vier Neurpriestern (v.l.): Daniel Weber, Gerald Baumgartner, Philip Maria-Joseph und Manfred Grimm. © dibk.at/Sigl
Michael Czerny SJ, Kurienkardinal aus Kanada und seit 2022 Präfekt des Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung im Vatikan, leitete die Zeremonie. Die Priesterweihe sei dabei keine „Krönung oder Abschlussfeier“, sondern Auftrag Christi und seiner Kirche, betonte Czerny in seiner Predigt. Mit Blick auf die Zukunft rief Czerny die neuen Priester dazu auf, ihr Wirken als lebendiges Zeichen der Gegenwart Gottes zu verstehen: nah bei den Menschen, fest im Glauben und im Geist des Dienens.
„Die Kirche stellt euch nicht über andere“, betonte Czerny, „sondern sendet euch in ihren Dienst – für die Menschen, besonders für die Armen.“ Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei der Priester vor allem als „heiliger Mann“ verstanden worden, dessen Schwerpunkt in liturgischen Aufgaben lag. Heute gelte es, die gemeinsame Würde aller Getauften sowie das „gemeinsame Priestertum der Gläubigen“ hervorzuheben. Jeder Getaufte sei zur Mitwirkung am Evangelium berufen; die Priesterweihe vertiefe diese gemeinsame Sendung in besonderer Weise.
Ein Priester, so der Kardinal, sei „Lehrer des Glaubens, Mann des Gebets und Hirte der Gemeinschaft“. Seine Aufgabe bestehe darin, zu begleiten, zu stärken und zu versöhnen - nicht mit Distanz, sondern mit Nähe und Mitgefühl. „Nur wer den Menschen wirklich begegnet, kann ihre Freude und Hoffnung, Trauer und Angst verstehen.“
Der Kardinal sprach auch offen über die Herausforderungen des priesterlichen Alltags: Momente der Überforderung, der Undankbarkeit oder des Zweifelns. Umso wichtiger sei die Verwurzelung im Glauben und die innere Verbundenheit mit Christus. „Genießt euer Priestertum mit Dankbarkeit - aber bleibt bescheiden. Der Auftrag ist größer als ihr selbst.“

Die Priesterweihe fand in der Innsbrucker Jesuitenkirche statt. © dibk.at/Sigl
Kurzbiografien der Neupriester

Der Oberösterreicher Gerald Baumgartner wurde 1994 in Schärding geboren und trat 2016 in den Jesuitenorden ein. © dibk.at/Sigl
Gerald Baumgartner, geboren 1994 in Schärding, trat 2016 ins Noviziat der Jesuiten ein. Nach Studien in München und einem Sozialjahr im Libanon war er ab 2021 in Homs (Syrien) tätig, wo er in der Jugendarbeit wirkte und nach dem Erdbeben die Nothilfe des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes koordinierte. Seine theologischen Studien schloss er in Innsbruck mit einer Arbeit zur traumasensiblen Seelsorge ab. Seit Mai lebt Baumgartner in Aleppo und arbeitet vor allem mit Jugendlichen, Studierenden und Pfadfindern. Die Diakonenweihe erfolgte am 5. Juli in Homs, nach der Priesterweihe in Innsbruck wird er weiter in Syrien tätig sein.

Manfred Grimm wurde 1992 geboren und stammt aus Bayern. © dibk.at/Sigl
Manfred Grimm, Geburtsjahr 1992, stammt aus Friedberg in Bayern. Er absolvierte zunächst eine Druckerlehre und das Abitur an einem Spätberufenenseminar, bevor er in das Noviziat der Jesuiten eintrat. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte in München und war in der Jugendpastoral in Hamburg tätig. Seit 2023 gehört er zur Redaktion des Magazins "Jesuiten". Nach dem Theologiestudium in Paris und der Priesterweihe wechselt er nach Wien, wo er künftig in der Seelsorge tätig sein wird und das Kunstgeschichte-Studium weiterführt.

Der gebürtige Tiroler Daniel Weber wurde 1989 in Rum geboren und trat 2018 in den Jesuitenorden ein. © dibk.at/Sigl
Daniel Weber wurde 1989 im Tiroler Ort Rum geboren und wuchs in Neustift im Stubaital auf. Nach Studien in Philosophie und Politikwissenschaft in Innsbruck und Berlin trat er 2018 in den Jesuitenorden ein. Er arbeitete in der Jugendpastoral in Innsbruck und studierte von 2022 bis 2025 Theologie in Paris. Nach der Priesterweihe wird er in Brüssel ein Masterstudium aufnehmen und an der Jesuitenkirche St-Jean-Berchmans seelsorglich tätig sein.

Philip J. M. Maria-Joseph wurde 1992 in Indien geboren und trat mit 17 Jahren in den Servitenorden ein. © dibk.at/Sigl
Philip J. M. Maria-Joseph wurde 1992 in Kalugumalai im indischen Bundesstaat Tamil Nadu geboren. Mit 17 Jahren trat er in den Servitenorden ein, studierte zunächst Mathematik und anschließend Philosophie und Theologie in Rom. Seit 2023 lebt er in Innsbruck und promoviert in dogmatischer Theologie, wo er im vergangenen Dezember zum Diakon geweiht wurde.
Vorletzte Weihe für 2025
Priesterweihen finden in der katholischen Kirche traditionell um das Apostelfest Peter und Paul (29. Juni) statt. In Österreich wurde das Sakrament seit Jahresbeginn zuvor nach bisherigem Kenntnisstand 22 Männern gespendet. Nach der Weihe in Innsbruck steht noch die Weihe des gebürtigen Wieners Bernhard Schwarz (36) am 22. November durch Kardinal Christoph Schönborn in der Wiener Kalasantinerkirche bevor. Insgesamt elf der diesjährigen Neupriester gehören einer Ordensgemeinschaft an.
Die katholische Kirche versteht die Priesterweihe als eine der drei Stufen des Weihesakraments (Diakon, Priester, Bischof). Gespendet wird sie durch Handauflegung und Gebet des Bischofs. Die Ausbildung umfasst mehrere Jahre in Seminar oder Ordensgemeinschaft, geistliche Begleitung und das Theologiestudium. Mit der Weihe tritt der Priester in den Dienst der Verkündigung, Sakramentenspendung und Seelsorge und verpflichtet sich zu Gehorsam und lebenslanger Treue zur Kirche.
Quelle: Diözese Innsbruck & kathpress