Paramentenstelle in St. Pölten nach über 150 Jahren geschlossen

Die von den Franziskanerinnen betreute Paramentenstelle in St. Pölten wurde Ende Juli 2025 geschlossen. Sr. Bernadette Hofer, Sr. Prameela Rodrigues und Sr. Vanitha Mauris waren die letzten drei dort tätigen Ordensfrauen. (c) Wolfang Zarl
Die Aufgaben der Stelle für Kirchenausstattung (Paramentik) umfassten die Herstellung von Textilien, die für die Liturgie benötigt werden, wie Messgewänder, Kirchenfahnen, Fronleichnamsbaldachinen sowie die Restaurierung historischer Textilien. Einer der letzten Aufträge war eine Prozessionsfahne für die Pfarre Aschbach, die Mitte September bei einer Wallfahrt gesegnet werden soll.
Zuletzt noch drei Ordensfrauen aktiv
Zuletzt waren mit Sr. Bernadette Hofer, Sr. Prameela Rodrigues und Sr. Vanitha Mauris drei Ordensfrauen in der Werkstätte tätig. Sr. Bernadette war mehr als 60 Jahre in der Paramentik aktiv und übernahm neben der textilen Arbeit auch organisatorische Aufgaben wie Buchhaltung und Materialbeschaffung. Über 100 Tabernakel wurden von ihr tapeziert, zahlreiche Gewänder restauriert – oft unter Verwendung historisch wertvoller, jedoch stark beschädigter Stoffe.
In Spitzenzeiten waren bis zu sechs Schwestern gleichzeitig in der Werkstätte tätig, viele von ihnen zusätzlich auch in Bildungs- oder Sozialeinrichtungen eingesetzt. Noch bis vor wenigen Monaten unterstützte Sr. Gertrud, mittlerweile 103-jährig, die Arbeit in der Paramentik.
Neue Bezugs-Möglichkeiten für liturgische Textilien
Die Entscheidung zur Schließung erfolgte in einer Zeit, in der liturgische Textilien zunehmend über Online-Plattformen oder spezialisierte Werkstätten außerhalb der Diözese bezogen werden, berichtete „Kirche bunt“. Alternativen bestehen in Steinerkirchen an der Traun (OÖ) oder im Kloster Marienfeld (NÖ).
Die drei zuletzt in der Paramentik tätigen Schwestern bleiben in St. Pölten: Sr. Bernadette übernimmt weiterhin kirchliche Wäschearbeiten für Pfarren der Umgebung, Sr. Prameela und Sr. Vanitha wechseln in das von der Caritas betriebene Haus Elisabeth. Die Räume der bisherigen Werkstätte werden künftig von der kroatischen Mission genutzt.
Quelle: kathpress