Ordensfrau leitet künftig das Ordinariat der Erzdiözese Salzburg

Erzbischof Franz Lackner dankt Elisabeth Kandler-Mayr (r.) und heißt Sr. Christine Nigg in ihrem neuen Amt willkommen. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Hiwa Naghshi
Sr. Christine Nigg, Mitglied der Gemeinschaft der Apostel der Heiligen Familie, arbeitet seit fünf Jahren in der Ordinariatskanzlei der Erzbischöflichen Kurie der Erzdiözese Salzburg. Erzbischof Franz Lackner würdigte die Ordensfrau in einer Aussendung als „exzellente Theologin und Kanonistin“, die die Wege der Erzdiözese in der neuen Führungsrolle gut in die Zukunft begleiten werde und dabei wertvolle Erfahrungen einbringen werde.
Die neue Ordinariatskanzlerin wurde 1982 in Kufstein geboren und war nach der Schulausbildung seit 2001 in Tiroler Unternehmen der Speditions- und Pharmabranche tätig – zunächst als Disponentin, später im Marketing und Einkauf. Darüber hinaus absolvierte sie einen Lehrgang zur Ausbildung von Katechisten in Heiligenkreuz. 2011 trat sie in die Gemeinschaft „Apostel der Hl. Familie“ in St. Ulrich am Pillersee ein.
Seit fünf Jahren in Ordinariatskanzlei tätig
Von 2013 bis 2019 studierte Nigg Katholische Fachtheologie sowie Katholische Religionspädagogik an der Universität Salzburg, die sie 2018 bzw. 2019 erfolgreich abschloss, und legte 2019 ihr ewiges Versprechen für die Gemeinschaft ab. Im Schuljahr 2019/2020 unterrichtete sie als Religionslehrerin an der Neuen Mittelschule Fieberbrunn. 2019 begann sie zudem das Lizentiatsstudium des Kanonischen Rechts am Klaus-Mörsdorf-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München, das sie zu Jahresbeginn 2025 abschloss. Bereits seit Oktober 2020 war Nigg auch in der Ordinariatskanzlei der Erzbischöflichen Kurie der Erzdiözese Salzburg tätig.
Im Interview mit der Salzburger Kirchenzeitung „Rupertusblatt“ (aktuelle Ausgabe) und der Pressestelle der Erzdiözese erläuterten Kandler-Mayr und Nigg, wie eine Ordinariatskanzlerin mit kirchenrechtlicher Expertise die Gestaltung des kirchlichen Lebens in der Erzdiözese unterstützen kann. Wobei für Kandler-Mayr stets zwei Dimensionen ausschlaggebend waren: Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Einem Amtsverständnis, dem sich Sr. Nigg ebenfalls verpflichtet fühlt.
„Vergleichbar mit Landesamtsdirektion“
„Die Erzdiözese vertreten kann nur die Kanzlei der Kurie. Wir sind die oberste Verwaltungsbehörde. Das ist in etwa vergleichbar mit der Landesamtsdirektion“, erläuterte Kandler-Mayr. Zu bearbeiten gebe es hier tagtäglich die Post, die an die Erzdiözese adressiert sei. Spezifische Anliegen, die zum Beispiel den Bereich Bauen betreffen, werden an die Finanzkammer oder die Immobilienstiftung weitergeleitet. Häufige Themen, die direkt das Ordinariat beschäftigen, seien Erlaubnisse für Trauungen inklusive Auslandstrauungen oder in den vergangenen Jahren vermehrt Anliegen zu Taufen. Kandler-Mayr: „Es kommt vor, dass Volksschulkinder, die getauft werden wollen, selbst das Ansuchen unterschreiben. Das ist natürlich berührend. Hier finden wir immer eine Lösung.“
In vielen Fragen gehe es um die Schnittstelle mit dem staatlichen Recht, erklärte Kandler-Mayr. Wesentlich sei zudem die Verbindung mit dem Ordensrecht. „Da hat sich seit 2016 rechtlich für die kleinen Ordensgemeinschaften viel verändert.“ Wie Sr. Christine Nigg ergänzte, zähle zudem die Statutentätigkeit für kirchliche Vereine zu den Aufgaben einer Kanzlerin.
Umfangreiches Tätigkeitsfeld
Fragen zur Nachlassführung oder rund um die Ahnenforschung gehörten ebenfalls zum umfangreichen Tätigkeitsfeld einer Kanzlerin. „Wir sind verpflichtet, dem Staat zu helfen. Das können Anfragen der Polizei sein oder der Clearingstelle der AUVA. Bei Menschen, die vor 1939 geboren sind, geht es um die Altmatriken. Und wir, die Kirchen, sind Matrikenführend. Standesämter gibt es bei uns erst seit 1938.“
Vor kurzem habe sie der Fall eines 97-Jährigen aus Kanada mit Wurzeln in Salzburg erreicht, der einen neuen Pass brauchte, aber keinen Geburts- oder Taufschein hatte, der notwendig war. „Da sind wir als Behörde tätig“, sagte Kandler-Mayr.
Kennerinnen der Erzdiözese
Eine Kanzlerin muss die Erzdiözese kennen. Das gehe nur mit ehrlichem Interesse für die Menschen und ihre Tätigkeiten, sind sich die beiden Kirchenrechtlerinnen einig. Kandler-Mayr: „Das Zuhören ist entscheidend. Wer zuhört, findet auch Lösungen.“ Nigg ergänzte: „Durch die Arbeit lernst du die verschiedenen Bereiche und alle Pfarren kennen. Irgendwie haben wir irgendwann mit allen einmal zu tun.“
Gemeinsam hätten die beiden auch die „Liebe“ zum Kirchenrecht. Für beide ist es alles andere als eine „trockene Materie“. Kandler-Mayr: „Unsere Entscheidungen betreffen Lebensthemen von Menschen.“ Die Redewendung „Suum cuique“ („Jedem das Seine“) sei für sie zu einer wichtigen Richtschnur geworden. Es bedeute, den Menschen das zu geben, was sie brauchen. „Das beinhaltet nicht, das Kirchenrecht zu beugen, sondern kreativ zu sein, Lösungen zu finden, die vernünftig sind und andere nicht verletzen.“ Sr. Christine Nigg hielt dazu fest: „Für ein gelingendes Zusammenleben braucht es Regeln.“ Das Kirchenrecht sei für sie ein Rahmen, um Menschen zu helfen und zu dienen.
Wunsch nach „Gottvertrauen“
Für die Zukunft der Diözese wünscht sich Kandler-Mayr, „dass zwischen den vielen Personen, die hier arbeiten, ein gutes Miteinander besteht, im Wissen, dass alle das Beste wollen und ihren Teil dazu beitragen“. Die kirchliche Zukunft beschreibt sie mit einem Wort „überraschungsoffen“. Sr. Christine Nigg fügt ein zweites Wort hinzu: „Gottvertrauen“. – „Als Schwester habe ich mein Leben Gott geweiht und Gott übergeben und mein Leben in den Dienst Gottes gestellt. Für die folgenden Jahre wünsche ich mir, dass es gut und fruchtbar weitergeht, für die Kirche generell und im Speziellen für die Erzdiözese Salzburg.“
Quellen: kathpress, Erzdiözese Salzburg