Br. Helmut Rakowski in Podcast: Kirche kann von Orden lernen

Der Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz, Br. Helmut Rakowski, erklärt im Podcast „Himmelklar“ unter anderem, was die Kirche von Orden lernen kann. (c) Kapuziner/Anita Ledersberger
Br. Helmut Rakowski wurde am 11. Juni 2025 für drei Jahre als Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz mit Niederlassungen in vier Ländern – Belgien, Deutschland, Niederlande und West-Österreich – wiedergewählt. Nach Ablauf dieser drei Jahre und seiner zwei Amtsperioden kann er nicht mehr gewählt werden. Diese zeitliche Begrenzung sei etwas, mit dem Ordensleben Menschen so prägen kann, dass sie der Kirche das geben können, was sie heute braucht.
„Verändert die Art des Miteinanders“
„Es ist etwas anderes, ob ich ein Bischof bin, der für immer Bischof bleibt. Die Menschen, mit denen ich arbeite, werden dann in der Regel später kaum mein Chef werden, während ich als Ordensoberer damit rechnen muss, dass mein Gegenüber in vier, fünf oder sechs Jahren plötzlich mein Oberer wird und ich der Untergebene bin. Das verändert die Art des Miteinanders“, erklärt Br. Helmut Rakowski. Das habe seiner Meinung nach auch Papst Leo XIV., einen Augustiner, auf sein Amt vorbereitet. „Oder die Kardinäle haben genau so jemanden gesucht“, meint der Provinzial der Kapuziner.
Teilweise sei es für ihn als Ordensmann auch einfacher, seine Meinung zu äußern, weil er von der Gemeinschaft getragen wird. „Natürlich ist der Orden ein katholischer Orden. Natürlich ist das Ziel, die katholische Kirche mitzugestalten. Und wir sind auch einem Papst gegenüber zum Gehorsam verpflichtet. Gleichzeitig finde ich immer ein Plätzchen, an dem ich auch noch leben kann, auch wenn ich mich vielleicht mal zu weit aus dem Fenster gelehnt habe“, sagt Br. Helmut Rakowski im Podcast. Mittlerweile herrsche in der Kirche aber ein Klima, in dem man Zweifel zumindest aussprechen kann.
Wunsch nach Vielfalt in der Kirche
Vom neuen Papst wünscht sich der Kapuziner-Provinzial, dass er Vielfalt zulässt: „Mein persönlicher Ansatz ist nicht so sehr, dass die Weltkirche unbedingt bereit sein muss, überall das Gleiche zu tun. Diese Art der Katholizität halte ich fast für überholt. Ich würde mir wünschen, dass die Weltkirche je nach Land verschiedene Schwerpunkte setzen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es in Afrika einfach ganz andere Bedürfnisse auch kultureller Art gibt – oder in Lateinamerika, als bei uns in Europa, in Deutschland und in den deutschsprachigen Ländern.“
Im Podcast spricht er außerdem über die Zukunft der Kapuziner, seine verschiedenen Stationen, unter anderem in Mexiko, und seine Entscheidung für das Lebens als Kapuziner.
Hier geht es zur Podcast-Folge.
Quelle: DOMRADIO.DE