Kuratorium zur Restaurierung von Stift Lilienfeld gegründet

Martin Hauer, Präsident des Fördervereins „Freunde des Zisterzienserstiftes Lilienfeld“, Abt Pius Maurer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Manuel Aichberger (v.l.) in der Stiftskirche. (c) NLK Pfeiffer
Die Gründung des Kuratoriums sei darum „ein starkes Zeichen der Solidarität und Unterstützung“, betonte Abt Pius Maurer. Er appellierte an die Verantwortung der Gemeinschaft „dieses einzigartige spirituelle, kulturelle und historische Erbe zu schützen“. Bis 2030, zum 800-Jahr-Jubiläum der Klosterweihe, sollen die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein. Finanzielle Unterstützung geben Land Niederösterreich, Bundesdenkmalamt, Stadtgemeinde Lilienfeld sowie der neu gegründete Förderverein „Freunde des Zisterzienserstiftes Lilienfeld“.
Touristischer, wirtschaftlicher und ideeller Wert
Mikl-Leitner betonte den touristischen, wirtschaftlichen und ideellen Wert des Vorhabens in einer „Zeit, in der unsere Werte unter Druck geraten“. Orte des Glaubens, die Orientierung und Halt schenkten, müssten bewahrt werden. „Wir müssen das, was uns anvertraut wurde, bewahren – für die beste Zukunft unserer Kinder, hier in der Region und in ganz Niederösterreich“, begründete Mikl-Leitner das Engagement des Landes Niederösterreich für die Sanierung der Klosteranlage.
Denkmalpflege schütze historisches Erbe, sichere Arbeitsplätze und sei ein starker wirtschaftlicher Motor für regionale Firmen. Zudem sei das Stift Lilienfeld „nicht nur Station an der Via Sacra und Teil der Kulturroute Via Habsburg, sondern vor allem auch touristischer Magnet“, wird sie in einer Aussendung der Niederösterreichischen Landesregierung zitiert.
Bauliche, funktionale und touristische Aufwertung
Das Gesamtprojekt zur Sanierung des Stifts umfasst bis 2030 die Restaurierung der Fassaden in Kirchen- und Prälatenhof, der Südfront der Stiftsanlage sowie die Fassaden des mittelalterlichen Portengebäudes. Ergänzend dazu sei eine „Attraktivierung von Kirchen- und Prälatenhof vorgesehen“. Sie solle das Stift als Ausflugsziel stärken und positive Impulse für die regionale Wirtschaft liefern. Die erste Bauetappe (2025 bis 2027) betrifft die Restaurierung der Fassaden, Fenster und Dachbereiche in Kirchen- und Prälatenhof. Letzterer dient als Ort für regionale Veranstaltungen, Konzerte und kirchliche Feste und beherbergt auch das Bundesrealgymnasium Lilienfeld, das eine bauliche und funktionale Aufwertung erfahren soll.
Das Stift Lilienfeld
Das Zisterzienserstift Lilienfeld geht auf eine Gründung von Herzog Leopold VI. von Babenberg im Jahr 1202 zurück. Leopold VI. ließ es als eine besonders große Klosteranlage errichten, als Hinweis auf die wachsende Bedeutung des damals wirtschaftlich florierenden Herzogtums Österreich. Das Kloster wurde später auch zu dessen Grablege sowie zur Ruhestätte von Herzogin Cimburgis von Masowien (1394-1429), einer Stammmutter der Habsburger. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Stift Lilienfeld zu einer Hauptstation an der Via Sacra, dem traditionellen Pilgerweg zwischen Wien und Mariazell. Ein Abt des Stiftes, Johann Ladislaus Pyrker, wurde Patriarch von Venedig (1820-1827).
Die heute knapp 20 Zisterzienser widmen sich der täglichen Feier der Liturgie, der Aufnahme von Gästen, der Kulturvermittlung, der Seelsorge sowie der Verwaltung des geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Erbes. Zudem ist das Stift ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Besucher:innen stehen zahlreiche spirituelle, kulturelle und touristische Angebote zur Verfügung. So werden historische Räumlichkeiten wie das mittelalterliche Cellarium und Dormitorium oder die Bibliothek im Rahmen von Führungen vorgestellt.
Quelle: kathpress