Neuer Chatbot ermöglicht virtuelles „Gespräch“ mit Br. David Steindl-Rast

Am 26. Juni 2025 wurde der neue „Bruder David Bot“ vorgestellt. Damit kann man mit Br. David Steindl-Rast virtuell ins Gespräch kommen. (c) ÖOK
Die vom Salzburger Informatik-Professor Wolfgang Pree entwickelte App wurde am 26. Juni 2025 in Salzburg präsentiert. Sie speist ihre Informationen aus dem von Klaudia Menzi-Steinberger recherchierten und gesammelten Material, das sie als Herausgeberin der Online-Bibliothek David Steindl-Rast OSB digitalisiert zur Verfügung stellt. Bei den verarbeiteten Unterlagen handelt es sich um eine Sammlung aus Büchern, Manuskripten, Kalendern, Notizen und Fotografien, die mit der persönlichen Zustimmung des Ordensmanns sowie mit Genehmigung der Rechteinhaber verwendet werden. Nun können zentrale Themen seines Denkens, vor allem die Praxis und Haltung der Dankbarkeit, einfach digital erkundet werden, erklärte Pree im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“.
Die KI-basierte Dialog-App soll Menschen in Dialogform, mit Zitaten und dem Angebot eines Dankbarkeitstagebuchs, wie es auch Br. David Steindl-Rast führt, darin unterstützen, eine bewusste und dankbarere Lebensweise im Alltag zu kultivieren, sagte Pree. Die Antworten können gelesen, aber auch mit der Stimme des Benediktinermönchs angehört werden. Selbst die Geschwindigkeit der vorgelesenen Antworten und ihre Länge lassen sich individuell anpassen. „Die Lehre von Bruder David ist in der heutigen Zeit wichtig“, betonte Pree. Die Werke des Ordensmannes und damit sein Wissen würden durch die KI „lebendiger“ gemacht. Sie „bietet die Chance, dass sich gerade die jüngere Generation für Spiritualität interessiert“, zeigte sich der Informatiker überzeugt.
Bot ist „sehr gut gelungen“
Um die Essenz seines Denkens möglichst originalgetreu zu vermitteln, wurde die KI gemeinsam mit Br. David Steindl-Rast entwickelt und „geschult“. „Ich musste hin und wieder den Bot ausprobieren und sehen, ob er Antworten gibt, die ich nicht möchte“, erklärte er. Generell müsse mit KI verantwortungsbewusst umgegangen werden. „In der Verwendung liegen auch große Gefahren, umso wichtiger erscheint es mir, ihre positiven Möglichkeiten zu nutzen“, sagte Steindl-Rast im SN-Interview.
Der Bruder-David-Bot sei „sehr gut gelungen“, meinte der 1926 in Wien geborene Eremit, der nach jahrzehntelangen Auslandsaufenthalten mittlerweile im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen in Salzburg seinen Alterssitz hat. Wichtige Fragen würden klar und kurz beantwortet, und es gebe immer die Möglichkeit, wieder zurückzugehen und genauer nachzufragen. Viele Menschen würden heute nicht mehr zum Buch greifen, aber vielleicht „bei dem Bot hineinhorchen“, kam der Mönch auf aktuelle Entwicklungen und Potenziale der App zu sprechen.
Vermittlung von Spiritualität
Es gehe ihm auch nicht um die Vermittlung von Religion, sondern von Spiritualität, betonte Br. David Steindl-Rast. Diese sei „Lebendigkeit, also gehört auch lebendiges Interesse an etwas so entscheidend Wichtigem wie KI dazu“. Nun könne er mithilfe von KI seine Botschaft, „die ich mein ganzes Leben lang teilen wollte“, auch auf diese Weise zur Verfügung stellen.
Die App kann hier heruntergeladen werden. Es sind sowohl eine Gratisversion, die 30 Fragen pro Monat enthält, als auch zwei Bezahlversionen (1,99 Euro bzw. 5,99 Euro) mit verschiedenen Zusatzfunktionen erhältlich. Den Chat mit dem virtuellen Bruder-David-Bot gibt es aktuell auf Deutsch, Englisch und Spanisch.
Quelle: kathpress