Steyler Missionare feierten bei Pfingstfest 150-jähriges Bestehen
Im Rahmen des St. Gabrieler Pfingstfestes feierten die Steyler Missionare das 150-Jahr-Jubiläum ihrer Ordensgemeinschaft. (c) SVD
„Pfingsten zu feiern bedeutet, sich dem Geist zu öffnen, der uns in Vielfalt vereint“, betonte Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro in seiner Predigt. „Der Heilige Geist weht, wo er will. Heute weht er im Wind der Interkulturalität und ruft nach einer Kirche, die alle Sprachen spricht, alle Stimmen hört und die alle Gesichter Gottes in der Welt willkommen heißt.“
Pfingsten zeige, dass Gott „durch“ die Vielfalt kommuniziere, nicht „trotz“ der Vielfalt. Wahre christliche Gemeinschaft, sagte der aus Brasilien stammende Obere der Steyler Missionare, erfordere nicht, dass alle auf dieselbe Weise denken, sprechen oder leben, sondern, dass jeder im anderen einen Bruder oder eine Schwester erkenne, der oder die gleichermaßen von Gottes Geist erfüllt sei.
Interkulturalität als wichtiger Teil der Steyler Missionare
In Zeiten von Globalisierung und Migration werde die Realität zunehmend interkulturell. Das sei auch in den Gemeinschaften der Steyler Missionare zu sehen, in denen Lateinamerikaner, Afrikaner, Asiaten und Europäer zusammenleben. „Diese Vielfalt ist ein Ausdruck der Gegenwart Gottes unter uns!“ Bei dieser Interkulturalität gehe es darum, voneinander zu lernen und zuzulassen, dass die Kultur des anderen auch den eigenen Glauben verändert, unterstrich der Generalsuperior der Steyler. „Die Kirche wird nur dann missionarisch sein, wenn sie bereit ist, zuzuhören und von anderen Völkern, Sprachen und Kulturen zu lernen.“ Auch die Texte der Messfeier unterstrichen die Vielfalt und Interkulturalität – sie waren in deutscher, spanischer, portugiesischer und englischer Sprache zu hören.
„Pfingsten zu feiern bedeutet, sich dem Geist zu öffnen, der uns in Vielfalt vereint“, betonte Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro in seiner Predigt. (c) SVD
Provinzial P. Christian Stranz erinnerte in seinen Einführungsworten an die Gründungsgeschichte der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“. Nur der Beharrlichkeit und dem Mut des Priesters und Gymnasiallehrers Arnold Janssen sei es zu verdanken, dass am 8. September 1875 im niederländischen Ort Steyl in einem Gasthaus das erste Missionshaus der Gesellschaft eröffnet wurde.
Erinnerung auch an Verfehlungen
Im Jubiläumsjahr wolle die Ordensgemeinschaft, die heute weltweit tätig ist und derzeit rund 5.600 Mitglieder hat, aber nicht nur an „Erfolge und glorreiche Zeiten“ in der Geschichte des Ordens erinnern, sondern auf Vorschlag von Generalsuperior Ribeiro das Jubiläum auch zum Anlass nehmen, Verantwortung dafür zu übernehmen, was in der Vergangenheit falsch gelaufen sei, z.B. wo anvertraute geistliche Führung oder Macht missbraucht worden sei und Menschen in ihrer Würde und Integrität verletzt, ausgenutzt oder gar krank gemacht und traumatisiert wurden. In den Bitten des Bußakts wurde auf Unterlassungen und Verfehlungen Bezug genommen.
„So möchten wir hier und heute den Mut aufbringen, als Verantwortliche im Orden für all diese Verletzungen, die durch Mitbrüder an Mitbrüdern oder an Menschen außerhalb geschehen sind, um Verzeihung zu bitten: Wir können es nicht mehr ungeschehen machen. Es tut uns leid. Wir sind beschämt. Wir bitten die Betroffenen und wir bitten Gott um Verzeihung!“, hieß es unter anderem.
Rund 500 Gäste kamen zu den Feierlichkeiten, darunter auch Sr. Ruth Pucher MC und Sr. Christine Rod MC, hier im Bild mit Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro und Provinzial P. Christian Stranz. (c) SVD
Rucksack verband Pfarren der Steyler Missionare
Bei der Gabenbereitung wurde die besondere Verbundenheit der Gläubigen in den von Steyler Missionaren betreuten Pfarren mit der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ zum Ausdruck gebracht. Seit dem Beginn des Jubiläumsjahres am 8. September 2024 reiste ein Rucksack durch die Provinz und verband symbolisch alle Gemeinden, in denen Steyler Missionare arbeiten. Er enthielt eine Bibel, eine Kerze und eine Weltkugel, die das Charisma der Ordensgemeinschaft zum Ausdruck bringen sollten.
Jede Gemeinde war dann eingeladen, selbst ein Symbol in den Rucksack zu legen und auf die Weiterreise zu schicken – ein Symbol, das die Stärke der jeweiligen Gemeinde ausdrückt und das die Pfarre im großen Werk der Evangelisierung einbringt. Bei der Gabenprozession brachten Vertreter:innen der Pfarren die symbolischen Gegenstände wie z.B. einen Kompass, ein Notenblatt, ein Säckchen mit Samen, eine Himmelsleiter oder das Rupertuskreuz zum Altar.
Steyler Missionsschwestern gratulierten
Auch die Steyler Missionsschwestern mit Provinzoberin Sr. Hemma Jaschke an der Spitze ließen es sich nicht nehmen, ihre „älteren Brüder“ in der Steyler Ordensfamilie anlässlich ihres 150. Geburtstags hochleben zu lassen. Sie überbrachten ihre Geburtstagswünsche mit einer „Happy Birthday-Girlande“, einem Ständchen und einer Geburtstagstorte mit dem SVD-Logo in bunten Farben.
Die Steyler Missionsschwestern überbrachten ihre Glückwünsche unter anderem in Form einer Geburtstagstorte. (c) SVD
Darüber hinaus konnte der Rektor des Missionshauses St. Gabriel, P. Franz Pilz, bei der Festmesse zahlreiche Ehrengäste begrüßen: Den Mödlinger Dechant und stellvertretenden Bischofsvikar, Adolf Valenta, die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod MC, sowie die Oberinnen und Oberen vieler Ordensgemeinschaften.
Quelle: SVD