Wo Vergangenheit lebendig bleibt: Ein Blick in zwei Ordensarchive

Bernhard Huber stellt im Video die Ahnenproben im Deutschen Orden vor. Beispielhaft zeigt er die Probe von Erzherzog Maximilian Joseph, der 1835 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt wurde. (c) ÖOK
Nahezu jede Ordensgemeinschaft verfügt über ein Archiv. Diese Einrichtungen bewahren nicht nur jahrhundertealte Dokumente, sondern ermöglichen auch zukünftigen Generationen einen Blick in die Vergangenheit. Häufig werden sie daher als „Gedächtnis der Orden“ bezeichnet. Je nach Orden unterscheiden sich die Archive in ihrer Größe, ihrem Umfang und den Zeiträumen, aus denen das Aktenmaterial stammt.
Im Hildegard-Burjan-Archiv der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis finden sich beispielsweise ein Kreuz, ein Ring und eine Perlenkette von Hildegard Burjan. (c) ÖOK
Die Ordensarchive umfassen Dokumente vom achten Jahrhundert bis in die Gegenwart. Darunter finden sich Schätze wie Originalpläne von Prandtauer, Muggenast und Fischer von Erlach, ebenso wie Briefe von Martin Luther, Maria Theresia oder Feldmarschall Radetzky. Jedes Jahr wachsen diese Archive weiter – durch Zugänge aus den Ordensverwaltungen. Deshalb werden sie als „lebende Archive“ bezeichnet.
In zwei Videos geben Archivar:innen Einblicke in ihre Ordensarchive:
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Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis
Sr. Sieglinde Ruthner, Generalsekretärin der Schwesterngemeinschaft, und die Archiv-Verantwortliche Elisabeth Meyer, präsentieren das Hildegard-Burjan-Archiv. Dort sind eine Perlenkette sowie Ring und Kreuz und ein kleines Altärchen der Ordensgründerin zu finden. Auch einige Originalfotos und -briefe sowie einige Möbel der Familie Burjan sind im Video zu sehen. Sr. Sieglinde Ruthner und Elisabeth Meyer zeigen außerdem die Hildegard-Burjan-Kapelle, einen Gedenkort für die im Jahr 2012 selig gesprochene Hildegard Burjan.
Deutscher Orden
Bernhard Huber stellt im Video einen besonderen Quellenbestand des Zentralarchivs des Deutschen Ordens in Wien vor: die Ahnenproben. Ordensritter mussten bei der Aufnahme in den Orden ab dem Mittelalter einen Adelsnachweis erbringen. Beispielhaft zeigt er die Probe von Erzherzog Maximilian Joseph, der 1835 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt wurde.
Ordensarchive Österreichs
Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs wurde 2003 ins Leben gerufen und dient der Interessensvertretung, der Unterstützung, der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch der Ordensarchive bei ihrer Tätigkeit. Zu fachlichen Fragen werden Tipps, Handreichungen und Hilfsmittel publiziert, etwa wenn es um den richtigen Umgang mit digitalen Dokumenten, die Bewertung von Unterlagen oder die Benützung von Archivgut geht.
Im Zentralarchiv des Deutschen Ordens werden die Ahnenproben aufbewahrt, die Ordensritter bei der Aufnahme vorlegen mussten. (c) ÖOK
Die Ordensarchive Österreichs sind in der Online-Datenbank „Ordens-Wiki“ erfasst. Zudem erscheinen in der Zeitschrift „Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden“ (MiKO) des Bereichs Kultur und Dokumentation regelmäßig interessante Fachvorträge rund um das Thema (Ordens)archiv.
Anlässlich des diesjährigen „Internationalen Tags der Archive“ finden in Salzburg von 2. bis 7. Juni 2025 unter dem Motto „Wende*punkte“ die „Tage der Archive“ statt. Mit dabei ist auch das Archiv der Erzabtei St. Peter, das am 5. Juni 2025 Einblicke in die kulturhistorisch und mediengeschichtlich faszinierende Wendezeit um 1500 gibt.