Ein Ordensleben unter gutem Stern

Ordensmann mit Forscherherz: P. Amand Kraml ist es wichtig, die historischen Bestände auch weiterhin für aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zugänglich zu machen. © ORF
Nach sieben Jahren als Kustos trat P. Amand vor mittlerweile 30 Jahren die Nachfolge von P. Ansgar Rabenalt als Direktor der Sternwarte Kremsmünster an, die zu den bedeutendsten historischen Observatorien der Welt zählt.
Ein Museum im Museum
Ein zentrales Anliegen von P. Amand ist es, die Sternwarte mit ihren wertvollen Sammlungen als naturhistorisches Museum zu bewahren – ein „Museum eines Museums“. Dadurch bleiben die historischen Bestände auch weiterhin für aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zugänglich. Jüngste Beispiele für die Bedeutung dieser Sammlungen sind ein soeben erschienenes Buch und ein Kurzfilm von Thomas Renoldner über die „Stampfer'schen Optischen Zauberscheiben“ aus dem Jahr 1833. Diese Scheiben gelten als Vorläufer des modernen Films und sind ein faszinierendes Zeugnis jener Zeit, in der die Bilder laufen lernten.
Forschung zur Ehre Gottes: Die 1749 errichtete Sternwarte Kremsmünster zählt zu den bedeutendsten historischen Observatorien der Welt. © Stefan Kerschbaumer
Unermüdlicher Einsatz
Viele der Arbeiten von P. Amand bleiben im Verborgenen oder werden nachts erledigt. Oft brennt im zweiten Stock der Sternwarte bis spät in die Nacht noch Licht, was bei den Kremsmünstererinnen und Kremsmünsterern immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. „Das ist die ruhigste Zeit des Tages, und so kann ich mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren“, erklärt P. Amand.
Seine Verantwortungsbereiche sind vielfältig und umfassen nicht nur wissenschaftliche Arbeiten, sondern auch handwerkliche Tätigkeiten – eine Seltenheit in wissenschaftlichen Institutionen. Externe Handwerker sind in der Sternwarte selten zu sehen, da P. Amand viele Reparaturen und Erneuerungen selbst in die Hand nimmt. Die kleine Werkstatt im Keller der Sternwarte wird von ihm intensiv genutzt, und er hat sich als absoluter Praktiker unter den Sternwartedirektoren einen Namen gemacht.
Ein Direktor als Handwerker: P. Amand Kraml nimmt viele Erneuerungen und Umbauten selbst in die Hand. © Stift Kremsmünster
Das Jubiläum als Zwischenetappe
„Für sein unermüdliches Engagement und seine beeindruckenden Leistungen in den vergangenen 30 Jahren gebührt P. Amand ein herzliches Dankeschön. Sein Wirken kann bereits jetzt als Lebenswerk bezeichnet werden“, bringt es sein Assistent Günther Zeisler auf den Punkt. Wenn es nach ihm geht, sollte das Jubiläum nur eine Zwischenetappe sein: „Mit mir wünschen sich viele mit der Sternwarte verbundene Menschen, dass P. Amand der Sternwarte noch viele Jahre als Direktor erhalten bleiben möge!“
Quelle: Günther Zeisler