Gesundheitstag: Ordensspitäler müssen „Orte geteilter Hoffnungen“ sein
Für Ordenskrankenhäuser als „Orte geteilter Hoffnungen“ plädierte P. Christian Marte am diesjährigen Gesundheitstag. (c) ÖOK/emw
Werte-Arbeit nehme in den christlichen Krankenhäusern immer mehr zu, so der Rektor des Innsbrucker Jesuitenkollegs: „Wir müssen aber Hoffnungen stärker dazu denken. Welche Hoffnungen haben die Leitungsverantwortliche, welche die Mitarbeitenden, die Patienten und ihre Angehörigen?“, so Marte. Die freilich nicht einfach zu beantwortende Folgefrage dazu laute: „Wie kommen wir zu geteilten Hoffnungen?“
Eine christliche Organisationskultur zeichnet sich für den Jesuiten unter anderem dadurch aus, dass man „früher oder später über die Person Jesus sprechen muss. Vom Fokus auf Jesus her ordnen sich die Dinge.“ Es gelte, Jesu „Verhaltensmuster und seine mentalen Modelle zu kennen und nachzuahmen“, so Marte, der weiters auch eindringlich für eine „starke Kirche für die Schwachen“ warb.
Entwicklungen bei Ordensspitälern
Im Rahmen des Gesundheitstages tagte u.a. die Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs. Die Vertreterinnen und Vertreter der Ordensspitäler und weiterer Ordenseinrichtungen im Gesundheitswesen berieten über aktuelle gesundheitspolitische Fragen, vor allem im Blick auf Versorgungssicherheit und die dazu nötige Finanzierung.
Romana Gabriel, Personalleiterin der Barmherzigen Brüder, stellte die Mitarbeiterbefragungen der Barmherzigen Brüder vor. (c) ÖOK/emw
Weiters wurden auch einige innovative interne Projekte vorgestellt. So etwa die Mitarbeiterbefragungen der Barmherzigen Brüder. Seit 2009 befragen die Barmherzigen Brüder alle Mitarbeitenden regelmäßig nach ihrer Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Auch im Jahr 2024 wurde eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt, über die Romana Gabriel, Personalleiterin der Barmherzigen Brüder Österreich, berichtete. Ergebnisse von Befragungen – etwa im Bereich der Pflege – zeigten, dass in der Öffentlichkeit vieles schlechter geredet wird, als es tatsächlich sei. Freilich gelte es anhand der Befragungen, immer wieder im Detail nachzubessern. Die Barmherzigen Brüder führen rund 30 Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialbereich in Österreich und beschäftigen insgesamt mehr als 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon ca. 50 Prozent in der Pflege.
Gewaltschutzgruppe in Zams
Barbara Stecher vom Krankenhaus St. Vinzenz in Zam stellte die erfolgreiche Implementierung einer Gewaltschutzgruppe für erwachsene und minderjährige Opfer häuslicher Gewalt vor. Ziel der Initiative im Krankenhaus sei es, „ein umfassendes, professionelles und nachhaltiges Netzwerk im Gewaltschutz zu schaffen.“ Die multiprofessionelle Gruppe arbeite eng mit externen Partnern wie der Polizei und NGOs zusammen.
Weiters wurde von einem Vertreter der Vinzenz Gruppe über den Entwicklungsstand von „Hallo Gesundheit“ berichtet. Dahinter verbirgt sich ein digitaler Assistent für Termine, Befunde und Sprechstunden, der von der Vinzenz Gruppe gemeinsam mit den Siemens Healthineers entwickelt wird.
„Die Kunst des Möglichen“
Die 23 Ordensspitäler Österreichs versorgen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten. Bundesweit steht rund jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. In absoluten Zahlen sind es etwa 7.120 Betten. Ca. 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich in den Ordenskrankenhäusern operiert. Mit rund 20.000 Mitarbeitenden sind die Ordensspitäler zudem ein wichtiger Arbeitgeber.
Vom 25. bis 28. November kamen im Wiener Kardinal-König-Haus die Verantwortlichen der heimischen Ordensgemeinschaften sowie Mitarbeitende ihrer Einrichtungen zu den traditionellen Ordenstagungen zusammen. Sie berieten über aktuelle Entwicklungen im Spitals- und Pflegewesen, im Bereich der Ordensschulen, der Kulturgüter und in den Missionsorden. Mitte der zahlreichen Tagungen war der „Ordenstag 2024“ am 26. November. Das viertägige Programm stand unter dem Generalmotto „Die Kunst des Möglichen“.
In Kooperation mit Kathpress