P. Lukas Agerer zum Diakon geweiht
P. Lukas Agerer (l.) wurde am 9. März 2024 zum Diakon geweiht. Mit dabei war auch Abt German Erd (r.). (c) Reinhold Sigl/dibk.at
Katholische Geistliche sollen innerlich mit Jesus verbunden und mit ihrer Aufmerksamkeit beim Herzschlag der Menschen sein. Das gab Glettler den drei künftigen Priestern – neben P. Lukas Agerer weihte er auch Johannes Seidel und Stephen Dsouza zu Diakonen – mit auf den Weg. „Liebe Weihekandidaten, ihr habt eine gute Option gewählt, keine Sorge!“, schickte er in seiner Predigt voraus, im Hinblick auf das Phänomen der „Fear Of Better Options“. Gemeint ist damit die Angst, dass es zu jeder Entscheidung immer eine bessere Option gäbe, die man nicht ergreift. Er versicherte: „Wer sich von Gott rufen lässt, sich ihm anvertraut und senden lässt, hat eine gute Wahl getroffen.“
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler weihte P. Lukas Agerer zum Diakon. (c) Reinhold Sigl/dibk.at
Am Weihegottesdienst im voll besetzten Innsbrucker Dom zu St. Jakob nahmen neben dem Diözesanbischof auch der Abt des Stifts Stams, German Erd, Generalvikar und Regens des Priesterseminars, Roland Buemberger, Bischofsvikar Jakob Bürgler, zahlreiche Priester und Diakone sowie Vertreter:innen aus Kirche und Pfarrgemeinden teil. Die Diakonenweihe wurde außerdem im Internet live übertragen.
„Keine glatten Stories“
„Liebe Weihekandidaten – geboren im Tiroler Oberland, an der Grenze zur ehemaligen DDR und in Indien – eure Lebensgeschichten und Berufungswege sind keine glatten Stories“, so Bischof Hermann. So arbeitete P. Lukas Agerer vor seinem Eintritt in den Orden beispielsweise über 20 Jahre lang in der Pressearbeit und Kommunikationsberatung von Großkonzernen.
„Ihr habt erlebt, dass Gott euch gut geführt hat, aber durch einige Abbrüche, Versagen und Neuanfänge hindurch. Dabei wurden Wunden gerissen, die zum Glück auch wieder geheilt sind. Niemand geht unverwundet durchs Leben“, führte Glettler aus: „Das Wahrnehmen unserer persönlichen Suchbewegungen – inklusive aller Irritationen und offenen Fragen – macht uns menschlicher.“
P. Lukas Agerer, Johannes Seidel und Stephen Dsouza (v.l.) wurden im Innsbrucker Dom zu Diakonen geweiht. (c) Reinhold Sigl/dibk.at
Das Evangelium soll erinnern, sich nicht selbst zu erhöhen und im Gebet niemals auszugrenzen oder zu verurteilen, sagte der Diözesanbischof: „Noch deutlicher: Gott lässt sich nicht durch ein aufgeblähtes Ego beeindrucken, auch nicht durch das kindische Vergleichen, wer größer und besser ist.“ Wer für einen Dienst in der Kirche geweiht wird, müsse „bereit sein, die eigenen Befindlichkeiten und Interessen zurückzustellen.“ Abschließend ermutigte der Innsbrucker Bischof: „Die beste Option ist doch immer der konkrete, zuversichtliche Dienst füreinander.“
Diener für die Menschen
Mit dem Diakonat soll zum Ausdruck gebracht werden, dass der Einsatz für die Mitmenschen zum Wesenskern und Grundauftrag von Kirche gehört. Diakon bedeutet Diener. Die Weihe drückt eine persönliche auf Lebenszeit ausgerichtete Verbundenheit und Treue zur Kirche aus. Für angehende Priester bildet die Weihe zum Diakon die erste Stufe des Weihesakramentes.
Jesus Christus habe „mit seinem leidenschaftlichen Wort und Gebet den Himmel aufgerissen – dieser Dienst der Hoffnung ist euch aufgetragen! Er hat die Ausgeschlossenen und alle, die nicht die besten Optionen hatten, in die Mitte, in die Gemeinschaft hereingenommen. Das ist auch euer Dienst! Jesus hat Hungrige gespeist und Kranke geheilt – und am Kreuz sein Herzblut für alle Menschen vergossen – dies zu bezeugen ist euer Dienst! Seid dabei nicht langweilig, seid erfinderisch in der Liebe“, führte Bischof Hermann Glettler aus.
Vor seinem Ordenseintritt arbeitete P. Lukas Agerer über 20 Jahre lang als Pressesprecher, Kommunikationsberater und Manager. (c) privat/Stift Stams
Zur Person
P. Lukas Agerer wuchs im Tiroler Oberland auf. Mehr als 20 Jahre lang arbeitete er als Pressesprecher, Kommunikationsberater sowie Manager für politische Kommunikation in Energiekonzernen. Erst 2018, während einer beruflichen Auszeit, entschloss sich der heute 55-Jährige, in den Orden einzutreten: „Mein Weg des Rufes bis zum Eintritt ins Kloster dauerte etwa ein Jahr lang. In diesem Jahr war ich auf dem Weg zu meinem göttlichen Kern. Ich bin in dieser Zeit Gott begegnet und habe wunderbare Momente der Heilung erleben dürfen.“ Am 15. August 2023 legte er die Feierliche Profess ab. Im Stift Stams übernimmt er, neben seinem Studium, vielfältige Aufgaben.
In seiner Berufungsgeschichte erzählt er: „Dieses Leben vor dem ‚Mönch-Sein‘ war auch ein gutes Leben und die meiste Zeit bereichernd. Es ist jedoch nicht zu vergleichen mit dem inneren Reichtum, der mir mit meiner geistlichen Berufung geschenkt wurde.“
Quelle: Diözese Innsbruck