Jesuit Markus Schmidt legte Letzte Gelübde ab
Am 4. Februar legte P. Markus Schmidt SJ seine Letzten Gelübde ab. (c) Ruth Brožek
P. Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten, hat die Gelübde entgegengenommen. In seiner Predigt brachte P. Josef Thorer SJ den Sinn der Letzten Gelübde auch für Nicht-Jesuiten verständlich auf den Punkt. Die Bezeichnung der Jesuiten als „minima societas“, als geringste Gesellschaft, die am Beginn der Satzungen der Ordensgemeinschaft steht, erklärte er in drei Punkten.
So habe die Arbeit an den Satzungen zu einer Zeit begonnen, in der der Orden zahlenmäßig noch klein war, was heute für den größten und weltweit verbreiteten Männerorden nicht mehr gelte. Dennoch sei vor allem in Europa und den USA ein dramatischer Rückgang zu verzeichnen. „Das ist eine Entwicklung, die wehtut, gerade wenn einem der Orden mit seinem Ziel und seinen Aufgaben wichtig ist“, erklärte P. Josef Thorer. Verschiedene Aufgaben können daher nicht mehr wahrgenommen werden, Standorte müssen aufgegeben werden. „Es ist eine Herausforderung, sich nicht entmutigen zu lassen, offen zu sein, auch einmal Neues zu beginnen.“
Demut sollte Jesuiten auszeichnen
Ignatius' Hauptanliegen sei es gewesen, den Seelen zu helfen – und das, untypisch für seine Zeit, nicht vom Streben nach Gewinn motiviert. „Diese Demut – das Wort kommt von Dien-Mut – als Dienstwilligkeit sollte den Jesuiten auszeichnen, und auch das kann man im Wort von der geringsten Gesellschaft ausgedrückt sehen“, meinte P. Josef Thorer in seiner Predigt. Das tue der Jesuit nicht als Einzelkämpfer, sondern zusammen mit seinen Mitbrüdern und heute auch vermehrt mit Menschen, die nicht zum Orden gehören.
Außerdem bedeute es, als Jesuit nicht aus eigener Vollmacht zu handeln, sondern sich Gott als Werkzeug zur Verfügung zu stellen. „Dies zu tun fordert uns auf, Hörende zu sein – auf Gott, auf die Situation, auf die Gemeinschaft.“ Der Jesuit sei also mehrfach ein Hörender und einer, der in seinem Tun auf Gott blickt und auf ihn vertraut. Die Mitglieder des Ordens seien Spezialisten in verschiedenen Bereichen. „Die Seele dieses Einsatzes aber muss die Beziehung zu Gott sein – nicht um sich zurückzulehnen, sondern gerade von ihm her motiviert zu werden“, sagte P. Josef Thorer.
Die anschließende Agape mit Mittagessen im Kardinal König Haus bot die Möglichkeit für viele Begegnungen und ließ die Feier würdig ausklingen.
P. Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten, nahm die Gelübde von P. Markus Schmidt SJ entgegen. (c) Ruth Brožek
Markus Schmidt
Pater Markus Schmidt wurde 1967 in Wien geboren. Er war persönlicher Sekretär eines österreichischen Weihbischofs und anschließend als Theologischer Assistent am Referat für Weltanschauungsfragen, Sekten und religiöse Gemeinschaften der Erzdiözese Wien tätig. 1999 trat er in die Gesellschaft Jesu ein. Nach sieben Monaten als Assistent in der Arche-Gemeinschaft Ravensburg arbeitete er von 2001 bis 2003 in der Berufungspastoral der Jesuiten in Linz mit. Anschließend studierte er Ökumenische Theologie in Dublin und war Kaplan in einer Kärntner Pfarre. Nach über drei Jahren in der Studierendenpastoral in Graz übersiedelte er nach Innsbruck und lehrt seit 2011 Ökumenische Theologie an der dortigen Universität. Am 4. Februar 2024 legte er nun seine Letzten Gelübde in Wien ab.
P. Josef Thorer SJ brachte in seiner Predigt anhand von drei Punkten den Sinn der Letzten Gelübde näher. (c) Ruth Brožek
Quelle: Jesuiten