Kirchliche Museen verabschiedeten Positionspapier
Die Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Museen und Schatzkammern im neu eröffneten Diözesanmuseum in Freising (c) Archiv/Foto Diözesanmuseum Graz
Die Leiter:innen kirchlicher Museen und Schatzkammern in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weiterer kirchlicher Museen aus Italien, Ungarn, Niederlande und Belgien präsentieren in ihren Häusern wertvolle Kunstwerke der Bildhauerei, Malerei, Goldschmiedekunst und verschiedener Bereiche des Kunsthandwerks. Seit 65 Jahren sind die kirchlichen Museen in einer ökumenischen Arbeitsgemeinschaft miteinander verbunden und stehen in regem Austausch.
Im, im Oktober 2022 nach mehrjährigem Umbau neu eröffneten, Diözesanmuseum Freising wurde nun das "Paderborner Positionspapier" verabschiedet, war doch die intensive Erarbeitung der Inhalte Thema der letztjährigen Jahrestagung, die in Paderborn stattfand. Deutlich werden dabei die Besonderheit und Unverzichtbarkeit kirchlicher Museen.
Kirchliche Museen als „Freiraum“
Über ihre fachspezifischen Museumsaufgaben hinaus sind sie ein "Freiraum" der Kirche hin zur und für die Gesellschaft. Diesen Freiraum gestalten sie mutig mit Kraft, Ideen und Selbstbewusstsein. Denn auf der Grundlage ihrer pastoralen Funktion behandeln sie über wissenschaftliche und künstlerische Aspekte hinaus besonders auch religiöse Fragestellungen und Sichtweisen. Sie fördern auf partizipative und zeitgemäße Weise den glaubwürdigen Dialog der Kulturen. Kirchliche Museen sind offene und authentische Orte für die respektvolle Begegnung von Menschen und Impulsgeber für solche, die Orientierung und Spiritualität suchen.
Damit beruft sich die Arbeitsgemeinschaft auf die Verlautbarung der päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche (2001) sowie auf die Ethischen Richtlinien für Museen des International Council of Museums (ICOM 2006), die auf die Notwendigkeit zur Erhaltung und Vermittlung von Kulturgütern sowie auf ihre essenzielle Bedeutung für das Wohlergehen der Gesellschaft verweisen. In diesem Zusammenhang weist das Positionspapier auf die verantwortungsvolle Rolle der überwiegend kirchlichen Träger der jeweiligen Museen und Schatzkammern hin: Die Träger sind aufgefordert, ihre Häuser für die Erfüllung ihrer Aufgaben mit der notwendigen Ausstattung zu versehen und zu unterstützen. Das beinhaltet sowohl die ideelle Loyalität als auch die Bereitstellung ausreichender finanzieller und personeller Ressourcen.
Freising als überzeugendes Vorbild
Am diesjährigen Tagungsort, dem Diözesanmuseum Freising, konnten die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft das moderne und überzeugende Beispiel eines kirchlichen Museums kennen lernen. Auch die regionalen und überregionalen Presseberichte sowie das überwältigende Besucherecho beurteilen das neu gestaltete Haus als kulturellen und spirituellen Ort, der nicht nur religiöse Menschen berührt und bereichert.
Vorstand regt zum Austausch an
Als amtierender Vorsitzender und Sprecher der ARGE lädt Heimo Kaindl vom Diözesanmuseum Graz interessierte Menschen, Institutionen und Gruppen ein, den Kontakt zu kirchlichen Museen und Schatzkammern zu suchen und in den Austausch zu treten: „Unsere Häuser sind in Kommunikation und Kontakt mit der sich wandelnden Gesellschaft. Die Museen und Schatzkammern besitzen hohe fachliche Kompetenzen. Darüber hinaus aber sind es Resonanz und Anregungen der Menschen, auf die wir reagieren und so das Anliegen der Kirche zur Unterstützung der Menschen in ihrem Leben wesentlich mittragen.“ Kaindl verweist darauf, dass vielerorts bereits fruchtbare Beziehungen und beispielhafte Programme bestehen.
Auf der Grundlage des neuen Paderborner Positionspapiers kann darauf aufgebaut werden, mit dem Ziel und einer Erkenntnis, die Kardinal Reinhard Marx bei der Eröffnungsansprache des Freisinger Museums formulierte: "Ich werde nicht mehr sagen 'Die Kirche ist kein Museum!' Ich werde zukünftig sagen, die Kirche soll sein, wie ein Museum, das mit Kreativität, Schönheit und Offenheit auf die Menschen zugeht!"
Quelle: ARGE Kirchliche Museen