Zeitgemäße Wege zur christlichen Spiritualität
Der Lehrgang "glauben und leben - Spuren und Wurzeln des Christlichen" startete im September 2022.
Die „Spuren und Wurzeln des Christlichen“, die der Lehrgang Spiritualität der Ordensgemeinschaften Österreich vermittelt, haben über die Jahrhunderte nichts von ihrer Strahlkraft verloren. „Am Lehrgang nehmen Personen aus mehreren Diözesen und verschiedenen Berufsgruppen teil, die an christlicher Spiritualität interessiert sind und mit der Kirche verbunden, aber auch kritisch sind“, berichtet Sr. Christine Rod MC, Generalsekretärin der Ordensgemeinschaften Österreich. Mit namhaften Referentinnen und Referenten wird christliche Spiritualität vermittelt, „die zeitgemäß ist“.
Reden – Denken – Mystik – Stille
Über zwei Jahre gibt es acht Wochenendseminare, jeweils in den Klöstern Hall und Seitenstetten. Spiritualität brauche Zeit für Denk- und Übungsmöglichkeiten, so Sr. Rod. „Zu lange hat es noch nie gedauert.“ Neben inhaltlichen Blöcken gibt es viel Zeit für „Reden, Denken, Mystik, Stille und Gebet“. Überblicksmäßig werden auch die spirituellen Grundsätze der wichtigsten Orden im Laufe der Geschichte dargestellt. Der renommierte Ökumene- und Kirchengeschichte-Experte Rudolf Prokschi bringt es auf den Punkt: „Spiritualität ist das Beste, das die Orden zu bieten haben – gebt das weiter!“
Bunte Mischung: Am Lehrgang nehmen Personen aus mehreren Diözesen und verschiedenen Berufsgruppen teil, die an christlicher Spiritualität interessiert sind. (c) Kirche bunt /Puschner, Zarl
Kurs ist Bereicherung
Charlotte Schillhammer, Richterin aus Wien, zieht zur Halbzeit des zweijährigen Lehrgangs ein äußerst positives Resümee: „Der Kurs ist eine Bereicherung, dieser wird nachhaltig prägend sein!“ Sie habe sich schon in die Spiritualität vertieft und treffe sich dafür auch mit anderen während der Wochenendblöcke. Freilich brauche es eine Einübung, Spiritualität funktioniere nicht von heute auf morgen. Der Salzburger Pädagoge Benedikt Blender schätzt am Lehrgang die neuen, durchaus progressiven Wege, wie man in Hall und Seitenstetten Dinge betrachtet. Er suche dabei Impulse, wie man konkrete Elemente etwa in das Schulgebet einbauen kann.
Kraftquelle im Alltag
„Es kann passieren, dass die spirituellen Quellen versiegen. Dem möchte ich vorbeugen“, führt Helmut Writzel, Krankenhausseelsorger aus Klagenfurt, als Grund für seine Kursteilnahme an. Die Wurzeln zu kennen, sei wesensnotwendig, sonst trockne man spirituell aus. Durch den Lehrgang habe er schon viel an seine Mitarbeitenden weitergeben können, sagt Writzel. „So multipliziert sich das in den Einheiten Erfahrene und Erlernte.“
Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, (re.) leitet den Lehrgang "glauben und leben". (c) Peter Puschner
Beim „Kirche bunt“-Besuch im Stift Seitenstetten waren der Medizinhistoriker und Theologe Karl-Heinz Steinmetz sowie Rainald Tippow, Leiter der Pfarr-Caritas und Nächstenhilfe in der Erzdiözese Wien, die Referenten. Sie sprachen über „Glaube ist mystisch und politisch“. Das Gottes- und Menschenbild habe unmittelbare Auswirkung, wie man miteinander umgeht, so Tippow. Steinmetz betonte, dass große Mystiker wie Theresa von Avila oder Franz von Assisi im Glauben für die Welt frei waren. Sie hätten ganz auf Gott geschaut, ohne dabei weltfremd gewesen zu sein. Die Bibel und verschiedene Heilige hätten die europäische Identität geprägt. Die beiden Referenten nannten etwa das biblische Gleichnis vom Barmherzigen Samariter oder die Erzählung vom heiligen Martin.
Wer spirituell getragen ist, lebt anders
„Wer Hoffnung im Leben hat und spirituell getragen ist, lebt anders. Denn die Gedanken färben die Seele“, stimmten Tippow und Steinmetz überein. In der christlichen Tradition sei viel Positives, das man den Menschen vermitteln könne. Es gebe viele Zeugnisse, die vom Herzen in die Hände und Füße kommen – also zum Tun führen: „Wer ganzheitlich spirituell ist, gestaltet mit und lebt besser!“ Auch, wenn der Glaube vielfach verdunste – dieser Dunst habe sich gelegt und wirke positiv in vielen Bereichen der Gesellschaft, etwa in konkreten Sozialprojekten.
Chorgebet als spirituelle Kraftquelle: „Spiritualität ist das Beste, das die Orden zu bieten haben – gebt das weiter!“ (c) Kirche bunt /Puschner, Zarl
Neuer Lehrgang startet im September 2024
Interessierte für den neuen Lehrgang „Christliche Spiritualität“, der im September 2024 startet, können sich beim Sekretariat der Ordensgemeinschaften melden: Tel. 01/53512870 oder E-Mail: sekretariat@ordensgemeinschaften.at.
Quelle: Kirche bunt