Ein Blick in die älteste Bibliothek Wiens im Schottenstift
Die älteste Bibliothek Wiens befindet sich im Schottenstift. (c) Schottenstift/Christoph Merth
Die Anfänge des Schottenstifts reichen demnach bis ins zwölfte Jahrhundert zurück, als unter den ersten Ordensleuten, irischen Benediktinern, bereits eine kleine Schreibstube existierte. Bei ihrem Weggang im Jahr 1418 nahmen sie allerdings beinahe alle Bücher mit, daher wurde die Bibliothek danach neu aufgebaut. Heute umfasst sie rund 200.000 Bände.
Bandbreite der Werke ist groß
Trofaier erklärte dem KURIER, dass die Benediktiner stark in Richtung Wissenschaft orientiert seien, im Gegensatz zu anderen Ordensgemeinschaften, die etwa in der Krankenbetreuung oder in der Arbeiterseelsorge tätig seien. Die Bandbreite der Werke in der Stiftsbibliothek ist groß und umfasst beispielsweise die Gebiete der Theologie, der Geschichte, der Rechtswissenschaften, Latein, Griechisch oder Germanistik.
Die Bandbreite der Werke in der Bibliothek des Schottenstifts ist groß. (c) Schottenstift/Christoph Merth
Rund 60 Bücher stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert - sie sind die ältesten Bücher der Bibliothek. Der Großteil der mittelalterlichen Handschriften stammt aus dem 15. Jahrhundert, so beispielsweise auch eine kunstvolle Bibelhandschrift. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen dann die Inkunabeln, auch Wiegendrucke genannt, auf. Der Buchdruck sei damals quasi noch in der Wiege gelegen, sagte Trofaier dem KURIER. Die Bücher waren bereits vollwertig gedruckt, der Druck war allerdings noch stark der Handschrift nachempfunden. Illuminationen wurden zu dieser Zeit aber noch händisch eingefügt. Der Buchdruck, wie wir ihn heute kennen, dominierte ab dem 16. Jahrhundert.
Größter Zuwachs mit Gründung des Schottengymasiums
Mit der Gründung des Schottengymnasiums im Jahr 1807 erlebte die Bibliothek schließlich ihren größten Zuwachs: Die Ordensmänner wurden als Fachlehrer in Gegenständen wie Physik, Sprachen oder Biologie eingesetzt und benötigten daher einiges an Fachliteratur. Auch heute läge es noch in der Verantwortung der Benediktiner, der Gesellschaft das Wissen zugänglich zu machen, berichtete der KURIER. Für wissenschaftliche Zwecke ist es daher möglich, die Bibliothek im Schottenstift zu nutzen, dafür ist aber eine vorherige schriftliche Terminvereinbarung nötig.