Ungarns Benediktiner wegen slowakischem Kloster Komarno auf Konfrontation mit Vatikan-Kongregation
Seit Beginn des Rechtsstreits nach dem Ende des Kommunismus beanspruchen beide Seiten jeweils die volle Jurisdiktion, die gesamte Immobilie und den gesamten Landbesitz des Klosters für sich. Vor einem Jahr riss dem Tyrnauer Erzbischof, Jan Orosch, der Geduldsfaden. Er setzte die Kommunität vor vollendete Tatsachen und entzog ihr mittels Dekret die rechtliche Basis. Die vatikanische Ordenskongregation beeinspruchte anfangs das Vorgehen Oroschs, billigte es dann aber schließlich und bestätigte es jetzt sogar.
Am Mittwoch übte die Ungarische Benediktinerkongregation in einer Presseerklärung allerdings Kritik an der vatikanischen Ordenskongregation. Gefordert wird die Rücknahme des Dekrets. Wie es in der Erklärung heißt, habe der Erzabt von Pannonhalma und Präses der Ungarischen Benediktinerkongregationon, Asztrik Varszegi, die Abschrift der einschlägigen Entscheidung der vatikanischen Ordenskongregation in der Nuntiatur in Budapest entgegengenommen.
Erzabt Varszegi kommentierte dies laut einer Presseerklärung mit den Worten: "Ich erkläre als Präses der Ungarischen Benediktinerkongregation in Einvernehmen mit dem Abtprimas der Benediktinerkonföderation, Notker Wolf, dass ich den Inhalt des Dekrets in Bezug auf unser Ordenshaus und dessen Güter nicht annehmen kann." Er bitte jetzt die vatikanische Ordenskongregation um Rücknahme des Dekrets, anderenfalls sehe er sich gezwungen, "bei den zuständigen Stellen des Heiligen Stuhles Revision einzulegen".
Der Erzabt stellte ferner fest, dass slowakische Nachrichten und Informationen des vergangenes Jahres "kein reales Bild über unseren Benediktinerorden sowie seine Rechtslage" vermittelt hätten. Er drücke seine Hoffnung aus, dass "im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit die Spannung zwischen der Erzdiözese Trnava und der Ungarischen Benediktinerkongregation in der Gesinnung des Jubiläumsjahres gelöst" werden könne.
Vorangegangen war der von Orosch durchgesetzten Klosterauflösung ein langer Konflikt. Dabei hatte das vatikanische Staatssekretariat stets Partei für die Erzdiözese ergriffen, die Ordenskongregation hatte über längere Zeit hindurch hingegen die Ungarische Benediktinerkongregation unterstützt. Das Staatssekretariat hatte sich in der Folge in einem Brief, der Medien zugespielt worden war, der vatikanischen Ordenskongregation gegenüber kritisch geäußert. Der Brief nahm darauf Bezug, dass die vom lateinamerikanischen Kardinal Joao Braz de Aviz geleitete Ordenskongregation in der Causa der Ungarischen Benediktinerkongregation gegenüber der slowakischen Erzdiözese Trnava Recht gegeben hatte. In der Folge kam es offenbar innervatikanisch zu einer Klärung im Sinne des Staatssekretariats.
[fk]
Erst am 11. Dezember 2015 war eine vatikanische Entscheidung zugestellt worden, die zugunsten der Erzdiözese Trnava und gegen die ungarische Benediktinerkongregation ausgefallen war. Diese fordert jetzt allerdings eine Rücknahme oder will in Revision gehen.