Mariannhiller müssen weiteres Opfer beklagen
Auch wenn die Wurzeln tief nach Österreich reichen, der Ursprung der Kongregation der Mariannhiller Missionare liegt in Südafrika. Dort gründete 1882 der Vorarlberger Trappistenpater Franz Pfanner (er stammte aus Vorarlberg) auf dem „Maria-Anna-Hügel“ das Kloster und Missionszentrums Mariannhill. Der kleine, nach der Mutter Marias benannte Hügel in der Nähe der Hafenstadt Durban an der Ostküste Südafrikas war der Ausgangspunkt einer weltweit tätigen Missionsarbeit. (Der Vollständigkeit halber: 1909 trennte Papst Pius X. das Kloster aus dem Ordensverband der Trappisten und gab den Weg frei zur Gründung der Mariannhiller Missionare.)
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Klöster quer durch alle Kontinente gegründet – immer in tiefer Verbundenheit mit Österreich. Denn Pater Pfanner legte außerdem den Grundstein für den Orden der weltweit tätigen Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, der in Österreich im Kärntner Wernberg beheimatet ist.
Vor 62 Jahren von NÖ nach Südafrika
Auch Sr. Tiefenbacher war 1947 der Kongregation in Wernberg beigetreten. Die aus armen Verhältnisse stammende Frankenfelserin (NÖ) ging bereits fünf Jahre später nach Südafrika, wo sie in der Missionsstation Sacred Heart über 62 Jahre tätig war, zuletzt als Leiterin des Schulbüros in Ixopo. Dort wurde sie auch in der Nacht vom 18. April überfallen, ausgeraubt und ermordet. Die Täter hatten es vermutlich laut Medienberichte auf Wertsachen und Geld abgesehen. Gegenüber der APA versicherte Polizeichef Mmamonnye Ngobeni, dass die Kriminalbeamten mit Nachdruck an der Ausforschung der Täter arbeiteten.
Mariannhiller beklagen Opfer
Nicht das erste Opfer aus der Familie der Mariannhiller. In den 1980er Jahren wurden während des Bürgerkrieges in Rhodesien/Simbabwe auch mehrere Mariannhiller Missionare ermordet: 2009 wurde der aus Neumarkt im Mühlkreis stammende Pater Ernst Plöchl Opfer eines Raubüberfalls mit tödlichem Ausgang. Die Täter hatten es auf den Monatslohn für die Arbeiter der Mission abgesehen, den der 79 Jahre alte Missionar gerade von der Bank geholt hatte. Im Dezember 2014 wurden deshalb vier angeklagte Täter schuldig gesprochen.
Beispiel für internationale Zusammenarbeit
Auch wenn die Betroffenheit groß ist, den Glauben haben die Mariannhiller deswegen nicht verloren. Das Anliegen der Ordensfamilie sei es weiterhin, das Bewusstsein zu fördern, dass alle Menschen quer über alle Kontinente, Religionen und Kulturen hinweg in einer gemeinsamen Welt leben. Wie eine internationale friedvolle Zusammenarbeit funktionieren kann, leben die Ordensfrauen und -männer mit einer konsequenten Selbstverständlichkeit: Heute sind etwa 400 Missionare aus der ganzen Welt in Europa, in Nordamerika, in Ozeanien und in Afrika tätig.
Foto: Kloster Wernberg
[rs]
Der Fall löste österreichweit tiefe Betroffenheit aus: Die 87-jährige aus Niederösterreich stammende Mariannhiller Ordensfrau Stefanie Tiefenbacher wurde am 18. April 2015 in ihrem Kloster im südafrikanischen Ixopo ermordet aufgefunden. Sie war nicht das erste Opfer, das die international tätige Ordensgemeinschaft zu beklagen hatte.