Klimapilgern: Das System selber ist das überdimensionierte Monster
Fossile Energie, Energiewende, Energieautonomie und Klimaschutz – Stichworte, die täglich die Medien gehen. Doch die eigentliche Frage lautet: Was kann meine Gemeinde, meine Region und ich selbst konkret tun, um den eigenen Energieverbrauch zu senken? Und was kann die österreichweite Initiative der Klima- und Energiemodellregionen dazu beitragen?
Bei der BürgerInnen-Veranstaltung, die am 19. Oktober 2015 im Rahmen des „Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit“ im Augustinerchorherrenstift Herzogenburg stattfand, wurden in verschiedenen Kurzreferaten Themen angesprochen, die nicht nur für die Klimapilgerinnen und Klimapilger zentral sind: Luxuskonsum und Überlebenskonsum sollte gut unterschieden werden. Graue Energie wird von uns still und heimlich importiert, ohne CO²-Abrechnung. Mit einem internationalen Blick auf Amazonien fragt eine Kayopafrau: Woher nehmt ihr das Recht uns zu bestehlen? Landraub und Ressourcenraub fußen bei sechs von zehn internationalen Großkonzernen auf fossilen Brennstoffen. „Das Vorbild Industriestaaten wie USA und Europa muss fallen. Das hält die Welt nicht aus.“
Am 19. Oktober 2015 machten sich die Klimapilgerinnen und Klimapilger auf den Weg ins Stift Herzogenburg. Dort wurde über „Lokale Energiewende und gelebter Klimaschutz in Klima- und Energiemodellregionen“ diskutiert. (c) www.klimapilgern.at
Regionale Strukturen sind zu langsam
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion zum Thema: „Lokale Energiewende und gelebter Klimaschutz – was bedeutet das für meine Organisation/für mich?“ sitzt Anja Appel, Generalsekretärin der katholischen Frauenbewegung, als Vertreterin der KlimapilgerInnen am Podium. Sie weitet ihren Standpunkt auf das globale System aus: „Regionale Strukturen sind aus meiner Sicht viel zu langsam und fast immer systemimmanent. Das System selber ist aber das überdimensionierte lebensfressende Monster.“
Propst Maximilian Fürnsinn vom Stift Herzogenburg, ehemaliger Erster Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs, wird bei der Umweltinitiativen-Veranstaltung hingegen auf die Bodenverdichtung angesprochen: „Die Versiegelung des Bodens kann nicht so weitergehen. Es wird sich aber nichts ändern, solange Hallen und Großmärkte einfach so gebaut werden können ohne die Verpflichtung zum Rückbau nach Beendigung der Geschäfte.“
Zum Abschluss der Veranstaltung füllten die KlimapilgerInnen den „Rucksack der Alternativen“ mit den durchgeführten und geplanten Klima- und Energiemodellen der Region Unteres Traisental auf. Am 20. November treffen die KlimapilgerInnen den St. Pöltner Bischof Klaus Küng und Vertreter des Landes NÖ.
Mehr Information: www.klimapilgern.at
Ansprechpartner: Ferdiand Kaineder, 0699/1503 2847
[rs]