Einblicke in Sammlungen des Stiftes Heiligenkreuz

Ilko Kumric mit einem Mitarbeiter der Firma Hecher, Wolfgang Karner mit einem Mitarbeiter, Bezirkshauptmann Christian Pehofer, Landeskonservator Patrick Schicht, P. Prior Simeon Wester OCist, Anton Holzapfel, P. Bernhard Vosicky OCist und P. Roman Nägele OCist (v.l.) vor dem restaurierten Schrankklavier. (c) Elisabeth Fürst/Stift Heiligenkreuz
Auf Initiative von Kustos P. Roman Nägele OCist wurde die „Kaisers Tafelstube“ in den vergangenen Monaten umfassend restauriert. Diese diente als repräsentativer Speisesaal, in dem die Herrschaft mit ausgewählten Gästen dinierte. Bemerkenswert sind der von Giovanni Giuliani (1664–1744) gestaltete Ofen mit kaiserlichen Symbolen sowie großflächige, gemalte Gobelin-Imitationen mit Szenen aus dem Alten Testament. Stuckaturen von Antonio Aliprandi (1654–1718) und Johann Baptist Piazzol (1645–1700) verleihen dem Raum seine barocke Pracht und betonen die einst höfische Atmosphäre.
Zu Beginn der Veranstaltung sprach P. Prior Simeon Wester OCist ein Segensgebet und segnete sowohl den Raum als auch die wiederhergestellten Instrumente. Die neue, schlichte Beleuchtung bringt den Raum heute dezent zur Geltung, ohne das prachtvolle Deckengemälde zu beeinträchtigen.

P. Simeon Wester segnete den Raum und die wiederhergestellten Instrumente. (c) Elisabeth Fürst/Stift Heiligenkreuz
Drei historische Instrumente in neuem Klang
Besonderes Interesse fanden die drei historischen Instrumente, die nun wieder spielbar sind: ein Rosenberger-Flügel aus dem frühen 19. Jahrhundert, eine Physharmonika sowie ein Schrankklavier. Ilko Kumric schilderte eindrucksvoll die Restaurierungsarbeiten der Firma Hecher am Rosenberger-Flügel, an denen er selbst maßgeblich beteiligt war. Anschließend präsentierte Anton Holzapfel das Instrument mit Franz Schuberts Impromptu in As-Dur.
Orgelbauer Wolfgang Karner berichtete über die aufwendige Wiederherstellung der Physharmonika, die sich zuvor in einem äußerst schlechten Zustand befand. Ihre klanglichen Möglichkeiten demonstrierte Anton Holzapfel mit Bearbeitungen von Georg Lickl (1801–1877), darunter eine seltene Fassung von Schuberts „Ständchen“ für Klavier und Physharmonika (A. Holzapfel, Klavier / W. Karner, Physharmonika).

P. Simeon Wester und Anton Holzapfel musizierten gemeinsam am restaurierten Rosenberger-Flügel. (c) Elisabeth Fürst/Stift Heiligenkreuz
Zum Abschluss musizierten P. Simeon Wester OCist und Anton Holzapfel gemeinsam Schubert-Werke für Klavier zu vier Händen (Fuge e-Moll, D 952 und Rondo A-Dur, D 951) – ein besonderes Zeichen der Verbundenheit zwischen Geistlichem und Künstlerischem.
Denkmalpflege im Mittelpunkt
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Kaisersaal sprach Patrick Schicht, Landeskonservator für Niederösterreich, über „Stift Heiligenkreuz als Vorbild für die Denkmalpflege“. Er gab Einblicke in bereits durchgeführte und noch anstehende Maßnahmen zur Erhaltung des historischen Bestandes des Stiftes.
Nach dem musikalischen Programm nutzten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, die restaurierte „Kaisers Tafelstube“ persönlich zu besichtigen und die besondere Atmosphäre des Raumes zu erleben. Die Veranstaltung bot nicht nur eindrucksvolle musikalische und kunsthistorische Erlebnisse, sondern auch einen lebendigen Einblick in die vielfältige Pflege und Bewahrung des kulturellen Erbes im Stift Heiligenkreuz.
Quelle: Christine Hollmann, Stift Heiligenkreuz