Zwischen Himmel und Erde – Musik im Kloster
Die Teilnehmenden an den Fachtagen Klosterkultur in St. Gallen in der Schweiz (c) Roger Fuchs
Gleich zu Beginn erhielten die Teilnehmenden einen ersten Eindruck durch die Ausstellung "Töne für die Seele – Musik in St. Galler Handschriften" in der Stiftsbibliothek St. Gallen, die eindrucksvoll die herausragende Bedeutung der dort überlieferten Musikhandschriften aus dem 9. bis 11. Jahrhundert präsentierte.
In insgesamt 15 Vorträgen, verteilt auf vier thematische Sektionen, reichten die Themen von liturgischer Musikpraxis über das kompositorische Schaffen von Ordensleuten bis hin zu modernen Forschungstechniken und musikalischen Austauschbeziehungen zwischen Klöstern.
Die Tagung fand in der Schutzengelkapelle im Klosterbezirk St. Gallen statt (c) Helga Fabritius
Themenvielfalt und musikalische Praxis
Die erste Sektion widmete sich dem musikalischen Alltag im Kloster, mit österreichischen Beiträgen zur Liturgiepraxis im Benediktinerstift Melk durch Stiftsbibliothekar Johannes Deibl sowie zur deren klösterlichen Tafelmusik durch Musikwissenschaftlerin Magdalena Weber.
Die zweite Sektion stand ganz im Zeichen komponierender Ordensleute, unter anderem mit Einblicken durch Thomas Hochradner (Universtität Mozarteum Salzburg) in das Schaffen von Frater Augustinus F. Kopfreiter und Balduin Sulzer OCist.
Ein öffentlicher Abendvortrag von Franziska Schnoor (Stiftsbibliothek St. Gallen) zu Valentin Molitor wurde musikalisch vom Ensemble Apollon und einem Barockorchester begleitet – ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Wort und Klang.
In der dritten Sektion wurden Forschung und Digitalisierung in den Fokus gerückt – unter anderem mit Chorproben, virtuellen Klangräumen und multispektraler Bildanalyse von Musikhandschriften.
Die vierte Sektion thematisierte Austauschbeziehungen und musikalische Wissensvermittlung, etwa anhand des Musiktraktats von Notker dem Deutschen oder Opernproduktionen der Klosterschule Engelberg im 19. und 20. Jahrhundert.
Eine abschließende Exkursion führte die Tagungsteilnehmenden ins ehemalige Priorat der Fürstabtei St. Gallen, nach Neu St. Johann.
Die Veranstaltung bot zahlreiche Anknüpfungspunkte für einen fachlichen Austausch und gab Raum für Diskussion sowie neue Forschungsimpulse.
Quelle: Tagungsbericht von Helga Fabritius, Albert Holenstein, Dominika Kaltseis; Link: Fachtage Klosterkultur 2025