Bücherschatz im Stift Vorau

Bernhard Mayrhofer hat einen historischen Beitrag für das Buch verfasst. (c) KLZ / DANIELA BUCHEGGER
Einen wahren Schatz an Wörtern, Schriften und Büchern beherbergt das Stift Vorau in seiner Bibliothek. 40.000 Bücher sind es, vielleicht auch 50.000, so genau könne man das nicht sagen, erzählt Bernhard Mayrhofer, seit 2019 Propst im Augustiner-Chorherrenstift. „Von Architektur bis zu Arzneibüchern findet man dort alles. Eine Bücherei war der Versuch, das Wissen der Welt irgendwie einzufangen“, erklärt der 37-jährige Oststeirer. Um diesem unschätzbaren Wort-Reichtum – das älteste Werk ist die „Vorauer Kaiserchronik“ aus dem Ende des 12. Jahrhunderts – in gesammelter Form ein Denkmal zu setzen, initiierte er ein Buch mit Studien zur Bibliothek des Stiftes.
„In der Vergangenheit ist immer wieder einmal punktuell zu einzelnen Büchern geforscht worden, aber es gab keine gesammelte Übersicht“, erklärt Mayrhofer. Mit seinem Anliegen stieß er bei den späteren Herausgebern Erich Renhart, Leiter des Handschriftenforschungszentrums „Vestigia“ an der Universität Graz, und Thomas Csanády, Leiter der Sondersammlungen an der Universitätsbibliothek Graz, auf offene Türen.
Entstanden ist ein „vielfach gewundener bücherlicher Blumenstrauß – eine Philokalie“, heißt es im Vorwort des 384-Seiten-Buches unter dem Titel „Libri Voravienses“ (Vorauer Bücher), das im Verlag Uni-Press Graz erschienen ist. Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen haben hunderte Handschriften, Drucke und barocke Buntpapiere aus dem Mittelalter, die im Stift sicher verwahrt sind, erforscht und darüber Beiträge verfasst. Mayrhofer hat selbst einen Text zur Geschichte des Vorauer Stifts und der Bibliothek beigesteuert. Auf einen „großen Sensationsfund“ sei man im Zuge der Studien nicht gestoßen, aber viele Details seien dadurch erst bewusster geworden.
Von Daniela Buchegger. „Bücherschatz in Vorau“ (Steirer des Tages), veröffentlicht in der Kleinen Zeitung vom 19.8.2025