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13. August 2020

Wissenschaftliche Forschung zur Fuchsmagen-Tapisserie

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wird die Fuchsmagen-Tapisserie im Stift Heiligenkreuz wissenschaftlich untersucht.

Bereits seit dem frühen Mittelalter dienten Tapisserien oder gewebte Bildteppiche als Ausstattungsschmuck. Sie hatten vorwiegend religiöse Inhalte und entstanden meist im höfischen Kontext.

Johannes Fuchsmagen (Hall/Tirol um 1450-1510 Melk/Donau) war Humanist und Diplomat Kaiser Friedrichs III. und Kaiser Maximilians I. Anfang des 16. Jahrhunderts ließ er in Brüssel diesen ca. 3,5 x 4 Meter großen Bildteppich wirken.

Gesamtansicht der Fuchsmagen-Tapisserie (c) Erwin Pokorny

Dargestellt sind nicht nur Fuchsmagen als betender Stifter vor dem Grab und der Figur des 1485 heiliggesprochenen Babenberger Markgrafen Leopold III., sondern auch die Familie des Heiligen. Auf dem Hochgrab haben Pilger ihre Votivgaben abgelegt. Im Hintergrund rechts kniet der zweite für Fuchsmagen wichtige Heilige, der Kirchenvater Hieronymus als Büßer, seinen zahmen Löwen an der Seite.  An den Altären der beiden Heiligen in der Kirche des Wiener Dorotheerklosters, in dessen Nähe er wohnte, ließ Fuchsmagen seit 1499 Messen für sein Seelenheil lesen. Die Darstellung der Familie des hl. Leopold mitsamt Namen und Wappen entspricht der habsburgischen Bestreben genealogisch an sie anzuknüpfen, um die dynastischen Ansprüche in Österreich dauerhaft zu legitimieren. Dazu kommt, dass Maximilian I. Fuchsmagen schon 1492 mit der Regentschaft Niederösterreichs betraut hatte. Nach der Auflösung des Wiener Dorotheerklosters 1786 erwarb Stift Heiligenkreuz den Bildteppich. Heiligenkreuz ist nicht nur eine Gründung Leopold III. (1133), sondern auch Grabstätte seines Sohnes und Nachfolgers Leopold IV., der im Bildteppich links von ihm kniet.

Johannes Fuchsmagen als Stifter (c) Erwin Pokorny

Ein FWF-Projekt erschließt zum ersten Mal das intellektuelle Profil des bisher kaum erforschten Tirolers Johannes Fuchs[magen] (ca. 1450–1510). Im Rahmen dieses Projektes werden unter anderem  Kulturgüter, wie die "Fuchsmagen-Tapisserie" und der „Filocalus-Kalender“, eine im Besitz von Fuchsmagen befindliche, Anfang des 16. Jh. angelegte Handschrift eines illustrierten spätantiken Kalenders, behandelt.
 

[P. Roman Nägele, Kustos der Sammlungen; Dr. Erwin Pokorny, Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck]

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