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03. Dezember 2025

Salvatorianerinnen im Krieg

Pflege, Glaube und Menschlichkeit in den Lazaretten des Zweiten Weltkriegs

Vor 80 Jahren waren die Salvatorianerinnen – wie viele andere Ordensgemeinschaften – vom Geschehen des Zweiten Weltkriegs direkt betroffen. Ihre Institutionen wurden zu Kriegslazaretten, ihr Alltag war von Verwundetenpflege, Bombenangriffen und der Sorge um das Überleben geprägt. Sr. Ulrike Musick SDS hat in ihrer jüngsten Archivarbeit diesen wenig bekannten Teil der Ordensgeschichte aufgearbeitet und zeigt, welchen Einblick die Chroniken und andere Aufzeichnungen in den Ordensarchiven geben können.

St. Josef Krankenhaus

Das St. Josef Krankenhaus in Wien-Hacking wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Reserve-Lazarett VI c. (c) Österreichisches Provinzarchiv der Salvatorianerinnen,  ASDS.Au, Bestand SJK.

 

Ordensspitäler unter militärischer Kontrolle

Die Salvatorianerinnen waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Krankenpflege bereits gut etabliert: Sie hatten 1899 begonnen, im Maria Theresien Frauenhospital in Wien-Josefstadt zu arbeiten. 1930 wollten sie ein eigenes Krankenhaus eröffnen und kauften das ehemalige Sanatorium Rosenthal in Hacking (Nervenheilanstalt). Sie eröffneten dort im Oktober 1930 das St. Josef Krankenhaus, zunächst mit nur zwei Abteilungen: einer für Innere Medizin und einer für Chirurgie. In den 1930er Jahren wurde das Krankenhaus durch mehrere Zubauten erweitert und wurde dank der guten Ausstattung mit modernen Operationssälen, Labors, Röntgenapparaten und der 1935 eröffneten Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe ein modernes Spital.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs griff die Wehrmacht bei der Einrichtung von „Reservelazaretten“ daher häufig auf bestehende Ordensspitäler zurück. Statt neue Baracken zu errichten, beschlagnahmte man Krankenhäuser, die von Ordensgemeinschaften geführt wurden – darunter auch das St.-Josef-Krankenhaus in Wien-Hacking. Es wurde bereits 1939 zum Reserve-Lazarett VI c erklärt und diente über Jahre hinweg als Pflegeort für verwundete Soldaten verschiedener Nationen: zunächst Griechen, Deutsche und Ungarn, später auch Russen.

Im Archiv der Salvatorianerinnen in Wien finden sich bis heute zahlreiche Zeugnisse dieser Zeit: Chroniken, Briefe, Tagebücher, Personalakten und sogar handschriftliche Hefte mit Aufzeichnungen zu Bombenangriffen. Diese Dokumente lassen das Leben der Schwestern während des Krieges greifbar werden.

 

Orientierungspfeil fürs St. Josef Krankenhaus, Hacking. (c) Österreichisches Provinzarchiv der Salvatorianerinnen, ASDS.Au, Box 2. Weltkrieg

 

Weihnachten im Lazarett

Die Chroniken berichten von einem Alltag voller Entbehrungen, aber auch tiefer Spiritualität. Trotz der militärischen Präsenz im Haus hielten die Schwestern an ihrem religiösen Leben fest. So beschreibt die Chronik etwa das Weihnachtsfest 1941 als einen Moment des Friedens mitten im Krieg: Die Schwestern feierten gemeinsam, lasen den Weihnachtsbrief der Generaloberin Liboria Hansknecht, hörten die Worte der Provinzialoberin Luciosa Pold und feierten die Mitternachtsmesse. Fast alle gehfähigen Soldaten nahmen daran teil – nicht nur Katholiken, auch Andersgläubige – und suchten Trost in der besinnlichen Atmosphäre. So hieß es in der Chronik: „Es war ergreifend zu sehen, wie ‚raue‘ Krieger es sich nicht nehmen ließen, in mitternächtlicher Stunde dem Christuskinde in der Krippe ihre Anbetung zu zollen. Nicht nur Katholiken, sondern auch Andersgläubige wollten Weihnachten erleben. Möge [das] Kind in der Krippe allen unseren lieben Verwundeten die ersehnte Gesundheit an Leib und Seele schenken!“

Diese Szenen zeigen, wie stark der Glaube und die Nächstenliebe der Schwestern in einer Zeit der Gewalt wirkten. Selbst im Lazarett blieb Raum für Hoffnung und Mitgefühl.

 

Bombenangriffe und Kriegsende

Mit dem Jahr 1944 verschärfte sich die Lage dramatisch. Wien wurde zum Ziel massiver Luftangriffe, und auch das St.-Josef-Krankenhaus blieb davon nicht verschont. Am 21. Februar 1945 wurden in der Chronik Schäden an der Kapelle und am Dach des Krankenhauses verzeichnet: „Den heutigen Angriff bekamen wir stark zu spüren, da rings um unser Krankenhaus Feindtätigkeit ist. Unsere Spitalskapelle bekam zwei große Sprünge und auch das Dach einige Schäden. Doch sind diese Schäden gering im Vergleich zu dem, was unsere Umgebung erlitten hat. Gott Dank für seinen wunderbaren Schutz!“

Selbst unter Beschuss hielten die Schwestern an ihrem Dienst fest. Sie pflegten Verwundete, beteten mit ihnen und spendeten Trost.

Im Frühjahr 1945 rückte die Front bis in den 13. Wiener Gemeindebezirk vor. Der Kampf um Wien tobte in unmittelbarer Nähe des Klosters. Am 4. April 1945 berichteten die Chroniken folgendes: „Der Feind rückt immer näher. Wien wird zur Festung, Kolonnen von Flüchtlingen, zu Fuß, per Wagen oder im Auto ziehen bei uns vorüber. Auch unseren ungarischen Verwundeten wird es freigestellt, wer den Marsch bis St. Pölten aushält, kann flüchten. Gott Dank, dass wir bleiben dürfen.“ Am 7. April 1945 berichteten die Schwestern: „Die Kampflinie lag im [Lainzer] Tiergarten hinter unserem Haus. Kugeln flogen über unser Haus hinweg. In den Nachmittagsstunden bekamen wir den 1. russ. Besuch in der Seuttergasse [Wien, 13. Bezirk]. Ein Panzer war bis zu unserem Haus gekommen und die Durchsuchung begann.“

 

Vom Lazarett zurück zum Krankenhaus

Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde das Lazarett zunächst weitergeführt, nun mit ungarischen und russischen Verwundeten. Der Eintrag vom 16. April 1945 vermerkt nüchtern: „Das Lazarett ist aufgehoben und wir sind wieder St. Josef Krankenhaus.“ Erst Ende April 1945 war es möglich, wieder Zivilpatienten aufzunehmen. Im Juli verließen die letzten russischen Verwundeten das Haus.

Auch nach dem offiziellen Kriegsende war die Situation schwierig. Russische Truppen blieben zunächst in Wien stationiert, und das Krankenhaus musste sich arrangieren. Anfang Mai 1945 nahmen Soldaten zeitweise im Garten Quartier und beanspruchten Vorräte– auch das ist in den Chroniken festgehalten, mit einer Prise Humor und erstaunlicher Gelassenheit: „Vergangene Nacht nahm eine vorüberziehende russ. Truppe mit Ross und Wagen in unserem Garten Quartier […] Mit Federbetten, Decken etc. waren sie ja vorzüglich ausgerüstet und eine Gulaschkanone führten sie mit sich, wo sie sich morgens ein Frühstück bereiteten. Das Holz dazu holten sie sich aus unserem Glashaus, das sie aufbrachen. Das Vieh labte sich an dem herrlichen Grün unseres Gartens. […]. Gestärkt zogen sie von hinnen.“ Der 13. Bezirk fiel danach in das britische Besatzungsgebiet – ein Zeichen der neuen politischen Ordnung.

 

Sr. Ulrike Musick zeigt mit ihrer Forschung, wie wertvoll die handschriftlichen Aufzeichnungen der Schwestern sind. In ihrer Arbeit behandelt Sr. Ulrike neben St. Josef auch andere Niederlassungen der Salvatorianerinnen. Sie hat außerdem zu zahlreiche Schwestern Kurzviten zusammengetragen, zu denen sie Tätigkeiten in Lazaretten nachweisen konnte. Beschlossen wird die Arbeit mit einigen persönlichen Eindrücken und kurzen Ausführungen zu den Jahren der Besatzungszeit (1945-55) bis hin zur Unterzeichnung des Staatsvertrags 1955.

 

Quelle:
Sr. Ulrike Musick SDS, Archivpublikation der Österreichischen Provinz der Salvatorianerinnen, Juli 2025.
 

[Text: Sr. Ulrike Musick SDS; bearbeitet von Irene Kubiska-Scharl]

 

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Weiterlesen:

Festschrift „Erweckte Begeisterung – 100 Jahre Österreichische Provinz der Salvatorianerinnen (1923–2023)

Ordens-Wiki Salvatorianerinnen

St. Josef Krankenhaus (Wien Wiki)

St. Josef Krankenhaus (Website)

 

 


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