Der Blick über die Grenzen – Kirchliche Museen im europäischen Austausch
Von 2. bis 4. Juni 2025 fand in Aachen die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Museen und Schatzkammern im deutschsprachigen Raum statt. (c) Domkapitel Aachen/Andreas Steindl
Austausch und Wiederwahl
Zum Auftakt stand die interne Arbeit der Arbeitsgemeinschaft im Mittelpunkt: Bei der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand in seiner Funktion bestätigt – ein wichtiger organisatorischer Schritt für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. Im Anschluss präsentierte Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer, deren Struktur, Trägerschaft und personelle Situation. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden anschließend die Lage in ihren jeweiligen Einrichtungen – ein bewährtes Format für fachlichen und kollegialen Austausch. Am Nachmittag standen ein Besuch des Abteischatzes von St. Johann Baptist sowie eine exklusive Führung durch den Aachener Dom auf dem Programm.
Detail einer Ikone des hl. Nikolaus aus dem 12. Jh. in der Schatzkammer der Kirche St. Johann Baptist. (c) ÖOK/km
Einblicke in die Niederlande
Der zweite Tag führte die Gruppe nach Maastricht. Fachliche Beiträge zur Situation kirchlicher Museen in den Niederlanden – etwa vom Museum Catharijneconvent in Utrecht oder dem Museum Krona in Uden – eröffneten neue Perspektiven. Letzteres ist nicht nur Museum, sondern zugleich aktives Kloster der Birgittinnen und ein Ort gelebter Vermittlung. Die anschließenden Besuche der Schatzkammern der Servatiuskirche und der Liebfrauenkirche verknüpften Theorie mit Praxis und luden zum intensiven Austausch vor Ort ein.
Besuch des „Teseum“ in Tongern in Belgien. (c) ÖOK/km
Grenzübergreifende Perspektiven
Am dritten Tag führte die Reise weiter nach Belgien: In Tongern wurde das „Teseum“ besucht – eine beeindruckende Verbindung von Schatzkammer, archäologischer Stätte und spirituellem Ort. Im Gespräch mit der Museumsleitung standen Fragen zu Trägerschaft, Finanzierung und konzeptioneller Ausrichtung im Zentrum. Den Abschluss bildete ein Besuch des Museums „De Schat van Simpelveld“ im niederländischen Simpelveld. Die Sammlung wird von den Schwestern vom armen Kinde Jesus getragen und verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie sich religiöses Erbe und museale Präsentation verbinden lassen. Ein gemeinsamer Gottesdienst mit Bischof Helmut Dieser rundeten die Tagung ab.
Sr. Petra Flöck PIJ im Museum der Schwestern vom Armen Kinde Jesu in Simpelveld in den Niederlanden. (c) ÖOK/km
Starke Impulse für die Zukunft
Die Jahrestagung 2025 überzeugte durch ihren grenzüberschreitenden Dialog, eine Vielzahl hochkarätiger Beiträge sowie durch ein hohes Maß an Offenheit und kollegialem Austausch. Sie zeigte einmal mehr: Kirchliche Museen und Schatzkammern sind im europäischen Raum nicht nur Bewahrer eines reichen kulturellen Erbes, sondern auch Orte lebendiger Begegnung, Reflexion und Innovation.
Die Teilnehmer:innen erhielten eine Führung durch den Dom von Aachen. (c) ÖOK/km
Die Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Museen und Schatzkammern besteht seit 1958. Ihr gehören derzeit 78 Museen und Schatzkammern aus dem deutschsprachigen Raum an. Ziel ist der fachliche Austausch, die Vernetzung sowie die gemeinsame Positionierung kirchlicher Museen als relevante kulturelle Akteure in Kirche und Gesellschaft.